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Umweltstaatssekretär Griese: „Nationalpark kann bereits nach fünf Jahren auf enorme Erfolge blicken“

Seit 2013 wurden über 100 Projekte bewilligt / Insgesamt 118 Millionen Euro bereitgestellt / Radtourismus soll künftig mehr gestärkt werden
Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Nationalpark Hunsrück-Hochwald

„Der Nationalpark ist eine Erfolgsgeschichte – für die Natur und für die ganze Region“, sagte Umweltstaatssekretär Dr. Thomas Griese bei der heutigen Vorstandssitzung des Regionalentwicklungsvereins Hunsrück-Hochwald e.V. in Herrstein. Auf dieser wurde sowohl eine Zwischenbilanz gezogen als auch Pläne für die Zukunft vorgestellt. „Nach fünf Jahren Nationalpark sieht man vor allem durch die zahlreichen gemeinsamen Projekte der Nationalparkgemeinden: Die Region wächst zusammen. Der Nationalpark ist eine Herzensangelegenheit, er funktioniert aber nur, wenn auch die Region davon profitiert. Deshalb hat das Umweltministerium bereits über 51 Millionen Euro in die Region investiert. Ich freue mich, dass sowohl das Land als auch der Bund und die EU die Nationalparkidee und deren Entwicklung unterstützen: Seit der Vorstellung des Landeskonzeptes zur Gründung des Nationalparks und zur Entwicklung der Nationalparkregion im Jahr 2013 wurden bereits insgesamt 118 Millionen Euro bereitgestellt.“

Allein über LEADER, ein EU-Programm zur Förderung des ländlichen Raums, konnten, so Griese, bislang 101 Vorhaben mit Zuwendungen in Höhe von 9,9 Millionen Euro bewilligt werden. Weitere Gelder seien in die Stadt- und Dorfentwicklung sowie in den Tourismus geflossen. „Vom Nationalpark profitieren Mensch und Natur – das zeigen die zahlreichen Projekte und das Engagement der Gemeinden für die Zukunft“, so Griese.

Von 25 auf 40 Prozent Wildnisanteil
Ein besonderer Erfolg sei, so Griese weiter, dass der Wildnisanteil immer weiter steige. Von ursprünglich 25 Prozent bei der Nationalparkeröffnung sind bereits 40 Prozent vollständig der Natur überlassen, diese Bereiche werden von Menschen nicht betreten. Ziel sind 50 Prozent im Jahr 2025 und 75 im Jahr 2045. Warum der Nationalpark nicht zu 100 Prozent aus Wildnisfläche besteht, erklärt Nationalparkamtsleiter Harald Egidi. Auch er war als Gastredner bei der Vorstandssitzung eingeladen: „Neben den Wildnis-Entwicklungsbereichen im Wald gibt es auch andere wertvolle Bereiche wie die Arnika-Wiesen bei Thranenweier, die erhalten und gepflegt werden müssen. Im Rahmen des gemeinsam mit der Region verabschiedeten Nationalparkplans wurde ein Offenland-Konzept erstellt, welches entsprechende Maßnahmen vorsieht.“

Egidi wies außerdem darauf hin, dass auf den Flächen des Moor-Renaturierungsprojektes nach Nationalparkplan künftig dort ausschließlich ein intensives Monitoring hinsichtlich der Wirksamkeit der Maßnahmen erfolgen solle. Im Rahmen des EU-Life Projektes „Hochwald“ wurden über 1.200 Stauwerke zum Verschluss von entwässernden Gräben errichtet. Ziel sei es, das Wasser in der Fläche zu belassen und einen zu schnellen Abfluss zu verhindern.
Investitionen in Wasserwirtschaft und Renaturierung von Gewässern.

Auch die Wasserversorgung der Region wird gefördert: Für wasserwirtschaftliche Infrastrukturmaßnahmen wurden bisher 47 Millionen Euro bewilligt. Ein großer Teil davon floss in die bereits vorher angebahnte Verbindungsleitung Primstalsperre-Steinbachtalsperre, mit der langfristig die Wasserversorgung der Region gesichert werden soll.

Zudem wurden Mittel zur Renaturierung von Gewässer- und Flussgebieten (4 Mio. Euro), zur Umsetzung von Modellprojekten wie dem Wasserwissenswerk (3,4 Mio. Euro) oder der Hochwasservorsorge (600.000 Euro) beigesteuert. Für die Dorf- und Stadtentwicklung wurden bisher rund 40 Millionen Euro bereitgestellt.
Angebote für naturnahen Rad- und Mountainbike-Tourismus geplant.

Auch das touristische Angebot verbessert sich: So führt seit Frühjahr dieses Jahres eine App durch den Nationalpark und leistet einen weiteren Beitrag zur Entwicklung eines naturnahen Tourismus. Neben Wanderbegeisterten sollen künftig auch mehr Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer die Region entdecken. So wollen die Nationalparkgemeinden die „Bike-Region Hunsrück-Nahe“ entwickeln. Für Mountainbikerinnen und -biker soll der „Bikepark Idarkopf“ zur Attraktion werden.

Uwe Weber, Vorstandsvorsitzender des Regionalentwicklungsvereins und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen sagt: „Die natur-touristische Ent-wicklung unserer Region im Einklang mit Naturschutzzielen und den Vorgaben für einen Nationalpark ist essentiell. Das Bike-Konzept mit seinen unterschiedlichen Modulen ist dabei ein zentraler Baustein. Wir sind überzeugt, dass wir damit weitere Zielgruppen mit unseren Angeboten überzeugen und die Nationalparkregion attraktiver machen.“

Auch in puncto Gastronomie geht es voran. Ein Schlüsselinstrument ist dabei die „Partnerinitiative“. Dies sind Betriebe, die den Markenkern „Natur, Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit“ unterstützen. Mittlerweile haben sich mehr als 100 Gastgeberbetriebe beworben, knapp 50 Betriebe sind anerkannt.
Übernachten können sollen die Gäste künftig unter anderem in zwei Nationalparkjugendherbergen: Zu solchen sollen die sanierungsbedürftigen Jugendherbergen Idar-Oberstein und Hermeskeil aufgewertet und modernisiert werden. Zu dieser Idee laufen erste Gespräche.
Zur Verbesserung der Erreichbarkeit und der Mobilität in der Nationalparkregion mit dem ÖPNV für Bevölkerung und Gäste wurde das Planungskonzept Nord und Rheinhessen-Nahe entwickelt. Bis zum Jahr 2022 soll es im gesamten Nationalparkgebiet umgesetzt werden. So wird der Busverkehr auf ein neues Niveau gehoben.

Hintergrund:
Der Verein wurde 2016 als Zusammenschluss der Verbandsgemeinden und Landkreise rund um den Nationalpark Hunsrück-Hochwald gegründet. Hauptziel ist die gemeinsame wirtschaftliche und strukturelle Stärkung der Nationalparkregion.

 

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