Bewusste Ernährung für mehr Artenvielfalt.

Naturschutz schmeckt – Bewusste Ernährung schützt Pflanzen und Tiere
Essen und Naturschutz hängen eng zusammen: Wir können verschiedenen Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Natur auf der Erde schützen, indem wir uns darüber bewusst sind, was wir essen und wann und wo wir Lebensmittel herbekommen. Denn: Je vielfältiger, regionaler und ökologischer wir einkaufen und essen, desto mehr einheimische Arten können erhalten werden. 

Artenvielfalt auf dem Feld
Der Öko-Landbau schafft durch höhere Bodenbedeckungsgrade und den Anbau von Leguminosen (z. B. Klee) Futter und Schutz zugleich. Die Feldbegrünung ist ein gutes Lebensraumangebot für Vögel und weitere Tiere der Agrarlandschaft und wird gerne von gefährdeten Arten wie Feldhase, Kiebitz oder Rebhuhn angenommen. Wer ökologisch erzeugte Produkte kauft, trägt damit indirekt zum Artenschutz bei. 

In Rheinland-Pfalz gibt es mit den Biohöfen und den Partnerbetrieben Naturschutz Landwirte und Winzer, die sich ganz gezielt den Anforderungen einer am Naturschutz orientierten Betriebsentwicklung stellen: Wichtige Grundlagen sind der Verzicht auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel oder Mineraldünger, das geringere Düngeniveau sowie die vielfältigen Fruchtfolgen und Begrünungen. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, insbesondere auf Herbizide, bietet günstige Voraussetzungen für die Etablierung von Ackerwildkräutern wie Klatschmohn und Kornblume, aber auch selteneren Arten wie Kornrade, Frauenspiegel oder Rittersporn. Sie stellen gleichzeitig wichtige Nahrungsgrundlagen für Insekten wie etwa Bienen, Schmetterlinge oder Libellen und damit wiederum auch für Vögel dar. Weitere Informationen sind hier zu finden. 

Wildkräuter sind keine Unkräuter
Was noch von Vielen als „Unkraut“ bezeichnet wird, sind eigentlich Wildkräuter wie Brennnesseln, Löwenzahn und Gänseblümchen, die Schmetterlinge, Bienen und Vögel anlocken und deren Nahrungsgrundlage bilden. 80 % unserer Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Jedoch sind 60 % aller Wild-Bienenarten, 65 % der Schmetterlinge sowie die Hälfte der Brutvogelarten im Land gefährdet.

Tipp für daheim
Auch naturnah gestaltete Gärten bieten Insekten wichtigen Lebensraum. Säen und pflanzen Sie Blumen und Wildkräuter, bauen Sie alte Sorten an, schaffen Sie Rückzugsräume für Tiere wie Hecken oder Nistkästen und verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel.

Streuobstwiesen
Streuobstwiesen sind wahre Schatzkammern der Natur. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Gleichzeitig tragen sie zum Erhalt alter und teils seltener Obstsorten und damit zur genetischen Vielfalt bei, fördern die regionale Vielfalt und stärken nachhaltige Landwirtschaft. Streuobstwiesen schützen das Klima, verbessern die Bodenqualität und sorgen für frisches Obst direkt aus der Region. Ihr Erhalt ist nicht nur ein Beitrag zum Artenschutz, sondern auch zur Kulturlandschaft. Zudem bewahren sie traditionelles Wissen über Anbau und Verarbeitung. Eine Förderung der Neuanlage von Streuobstwiesen sowie der Pflege von bestehenden Streuobstbeständen durch landwirtschaftliche Betriebe oder sonstige Flächenbewirtschaftende ist im Rahmen der Vertragsnaturschutzprogramme des Landes möglich. Weitere Informationen sind hier zu finden. Mehr zum Agrarumweltprogrammen sind hier zu finden. 

Die Ernteaktion “Gelbes Band”
Die Aktion “Gelbes Band” setzt ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung und zur Wertschätzung für Obst aus heimischen Gärten, Streuobstwiesen oder öffentlichen Flächen. Bäume und Sträucher mit einem gelben Band dürfen kostenlos (auf eigene Gefahr) und ohne Rücksprache von allen geerntet werden. So wird Obst, das sonst ungenutzt am Boden verrotten würde, sinnvoll genutzt. Gleichzeitig stärkt die Aktion das Bewusstsein für regionale Lebensmittel und den Wert unserer natürlichen Ressourcen. Wer mitmacht, unterstützt aktiv Nachhaltigkeit - ganz einfach beim Spaziergang durch die Natur.