Energiewende in Rheinland-Pfalz

Energiewende für Effizienz und Nachhaltigkeit
Energiewende für Effizienz und Nachhaltigkeit

Die erfolgreiche Energiewende in unserem Land stellt eine wesentliche Grundlage dar, um in einem zeitlichen Korridor von 2035 bis 2040 landesweit Klimaneutralität zu erreichen. Rheinland-Pfalz leistet damit seinen Beitrag zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und zur Begrenzung des vom Menschen verursachten Klimawandels auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau. 
Wichtige Schwerpunkte der rheinland-pfälzischen Energiepolitik bilden der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Windenergie, der Fotovoltaik und der Bioenergie, die Wärmewende und die energetische Gebäudesanierung, die Energieeinsparung und die Energieeffizienz in Unternehmen, Kommunen sowie in privaten Haushalten, die Kopplung der Verbrauchssektoren Strom, Wärme und Mobilität sowie der Aufbau einer nachhaltigen, klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft. 
Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz steigert unsere Eigenversorgung und regionale Wertschöpfung, verringert unsere Abhängigkeit von Importen fossiler Energieträger aus Drittstaaten und reduziert den Einfluss volatiler Preisentwicklungen an den Weltmärkten. Die Erneuerbaren werden mittel- und langfristig die Versorgungssicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger sowie für unsere Wirtschaft zu planbaren und bezahlbaren Preisen gewährleisten. 
 

Energiepolitische Schwerpunkte der Landesregierung

Rheinland-Pfalz verfolgt das ambitionierte energiepolitische Ziel, den Bruttostromverbrauch des Landes bis zum Jahr 2030 bilanziell vollständig durch erneuerbare Energien zu decken. Auf der Grundlage des Ausbaustands der regenerativen Stromerzeugung zum Ende 2020 sind dazu ein jährlicher Netto-Ausbau von 500 Megawatt an Windkraftleistung und 500 Megawatt an Fotovoltaikleistung sowie daraus resultierend bis 2030 mindestens eine Verdopplung der installierten Leistung bei der Windkraft und eine Verdreifachung bei der Fotovoltaik erforderlich. 
Zusätzlich zur Verbesserung des gesetzlichen Rahmens durch das Osterpaket der Bundesregierung werden auf der Landesebene eine Vielzahl an Unterstützungsmaßnahmen für einen beschleunigten EE-Ausbau umgesetzt. Hierzu zählen insbesondere bei der Windenergie die Vereinfachung, Vereinheitlichung und Beschleunigung der Genehmigungsprozesse durch die Übertragung der Zuständigkeit auf die SGD’n, die Erhöhung der Flächenverfügbarkeit durch Verminderung der Mindestabstände zur Wohnbebauung auf 900 m, ein erleichtertes Repowering von Altanlagen und die stärkere Nutzung vorbelasteter Flächen entlang von Bahntrassen, Autobahnen, Konversionsflächen oder auf Kalamitätsflächen (Borkenkäfer, Windbruch) in Waldgebieten.     
Zur Unterstützung der Solarenergie hat die Landesregierung unter anderem ein landesweites Solarkatasters als Erstinformationsanwendung für Immobilieneigentümer eingeführt, mit dem Landes-Solargesetz zum 01.01.2023 für Gewerbeneubauten und für neue Parkplatzflächen mit mindestens 50 Stellplätzen eine Pflicht zur Installation von Fotovoltaikanlagen gesetzlich vorgeschrieben sowie mit der Änderung der Landesverordnung über Gebote für Solaranlagen auf Ackerland- oder Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten das zulässige Angebotsvolumen pro Kalenderjahr auf 200 MW erhöht.
 

Die Landesregierung verfolgt das Ziel einer deutlichen Erhöhung der energetischen Sanierungsquote von Gebäuden zur Energieeinsparung von heute 0,8% auf 3% bis 2030. 
Ein wesentlicher Schlüssel dazu liegt bei den Kommunen im Land, die das Land im Rahmen des „Kommunalen Klimapakts“ bei der Umsetzung von nachhaltigen Quartierslösungen, energetischen Sanierungskonzepten und erneuerbaren Energieversorgungsmodellen auch mit Fokus auf die regionale Wertschöpfung unterstützt. 
Rheinland-Pfalz strebt eine möglichst hohe und schnelle Durchdringung des Wärmesektors mit erneuerbaren Energien an, vorrangig mit effizienten Wärmepumpen und Kalter Nahwärme, die ihren elektrischen Strom aus erneuerbaren Energien beziehen sowie mit Solarthermie-, Holzpelletanlagen und industrieller Abwärme. 
 

Für eine sparsame und effiziente Energieverwendung werden die Erstinformation und Erstberatung von unseren Unternehmen und Kommunen sowie von unseren Bürgerinnen und Bürgern zum Ausbau der erneuerbaren Energien, zur Energieeinsparung und zur Steigerung der Energieeffizienz auf- und ausgebaut. 
Energieberatungen und vielfältige Informationen zu den Möglichkeiten der Energiekosteneinsparung hält die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mit Unterstützung des Landes für unsere privaten Haushalte bereit. 
Mit dem Effizienznetz Rheinland-Pfalz und den EffCheck-Beratungen stehen seitens des Landes umfangreiche Informationen zur Energie- und Ressourceneffizienz insbesondere für kleinen und mittlere Unternehmen zur Verfügung. 
Für unsere Kommunen ist die Energieagentur Rheinland-Pfalz erster Ansprechpartner auf dem Weg zur Klimaneutralität
 

Der zunehmende Anteil an fluktuierender Einspeisung von Strom aus Windenergie und Fotovoltaik lässt für dessen Integration in sichere Energieversorgungsstrukturen eine systemübergreifende Betrachtung und Verknüpfung von Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor erforderlich werden. 
Technologien zur Sektorenkopplung sind vielfältig verfügbar und werden in der Praxis bereits seit vielen Jahren angewendet. Bekannte Beispiele hierfür sind u. a. Wärmepumpen, Elektrofahrzeuge, aber auch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Ziel ist es, die Sektorenkopplung als wichtige Flexibilitätsoption stärker system- und netzdienlich für eine sichere und kosteneffiziente Integration der Erneuerbaren in die Energieversorgung einzubeziehen.       
Schwerpunkte dazu sieht das Land insbesondere in dem Ausbau hocheffizienter, flexibel regelbarer, grüner Kraft-Wärme-Kopplung in Verbindung mit Speicher- und Regelkraftwerken auf der Grundlage von Energiespeichern, Power-to-X, und Bioenergieanlagen. 
 

Grüner Wasserstoff wird als Energieträger und Rohstoff zukünftig wichtige Beiträge zur Dekarbonisierung der Energieversorgung in allen Verbrauchssektoren sowie der Industrie leisten. 
Rheinland-Pfalz soll zu einer Modellregion für Wasserstofftechnologie werden, indem das Land insbesondere die energieintensive Industrie bei der Nutzung von Wasserstoff, der treibhausgasneutral, möglichst durch erneuerbare Energien erzeugt wird, unterstützt. Grünen Wasserstoff aus Stromüberschüssen der volatilen erneuerbaren Energien zu erzeugen, statt Wind- und Solaranlagen abzuregeln, hat für Rheinland-Pfalz hohe Priorität, insbesondere mit Blick auf die erforderliche Ausgleichsfunktion zur Deckung der Residuallast, wenn die Erneuerbaren zur Bedarfsdeckung nicht ausreichen. 
Die Wasserstoffstudie mit Roadmap RLP bildet mit der Aufnahme des Ist-Zustands der bereits im Land bestehenden zahlreichen Wasserstoffaktivitäten, der Potenzialanalyse zum zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in der Energiewirtschaft, Industrie und Mobilität sowie daraus abgeleiteten Maßnahmenvorschlägen und Handlungsempfehlungen eine solide wissenschaftliche Basis für den Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in Rheinland-Pfalz.  
 

Studien zum Download

Öko-Institut, Energynautics, Stiftung Umweltenergierecht: Dezentralisierungsstudie RLP 2021

Pilotprojekt Dezentralisierung: Stärkere Dezentralisierung des bundesdeutschen Strom-Wärme-Systems: Rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen sowie infrastrukturelle Folgen.

Die Studie finden Sie hier (pdf, ca. 6 MB)

B E T, Wuppertal Institut: Flexibilitätsstudie RLP 2021

Studie zur Nutzung von Stromüberschüssen aus Erneuerbaren Energien sowie zu den Potenzialen für den Einsatz von Wärme- und Kältespeichern in Rheinland-Pfalz.

Die Studie finden Sie hier (pdf, ca. 6 MB)