Außerschulische Lernorte

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Ein wichtiger Teil in der Bildungsarbeit stellen die außerschulischen Lernorte und -angebote dar. Außerhalb des Klassenraumes wird handlungs- und erlebnisorientiertes Erleben ermöglicht. Kinder und Jugendliche lassen sich durch Anschaulichkeit, Praxisnähe, emotionale Erlebnisse und faszinierende Handlungsangebote wirkungsvoller für Umweltprobleme sensibilisieren und zu nachhaltigerem Handeln motivieren. Das eindrückliche Erleben mit allen Sinnen von gewaltigen Abfallmengen, großen Abfallfahrzeugen sowie der einzelnen Phasen beispielsweise eines Vergärungsprozesses zur Verwertung von Bioabfällen bleiben nachhaltig bei den Kindern und Jugendlichen hängen und fördern das Verständnis, die Zusammenhänge und regen zum nachhaltigen Handeln an.

Ansprechpartner

Abteilung Kreislaufwirtschaft und Bodenschutz
Referat Grundsatzfragen und Produktverantwortung

Melanie Bohland
Kaiser-Friedrich-Straße 1
55116 Mainz
Telefon: 06131 16-2433
E-Mail

Infos für pädagogische Fachkräfte

Umwelterziehung und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) können besonders erfolgreich umgesetzt werden, wenn Schulen mit außerschulischen Partnern (z.B. Abfallwirtschaftsbetrieben) kooperieren. Aus diesem Grund wurde in Rheinland-Pfalz das Netzwerk „LernOrt Nachhaltigkeit Rheinland-Pfalz“ aufgebaut. Die Lernstationen des Netzwerks ermöglichen ganzheitliches Umweltlernen: Sinnliche Naturerfahrungen werden mit handlungsorientiertem Lernen und Erkunden verbunden. Außerschulische Lernorte zur Kreislaufwirtschaft, die als LernOrte Nachhaltigkeit anerkannt sind, finden Sie hier.

Als außerschulische Lernorte unterstützen die Lernstationen das Ziel der Landesregierung, durch Umwelterziehung sowohl in naturnahen Erlebnis- als auch in Kulturräumen bei den Schülerinnen und Schülern Verständnis und Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt und damit für die Lebensgrundlagen unserer und der kommenden Generationen zu entwickeln.

Das Konzept der außerschulischen Lernorte kombiniert dabei zielgruppengerecht Öffentlichkeitsarbeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung und steht somit ganz im Zeichen der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Zentrales Anliegen ist es, Kinder und Jugendliche rund um das Thema Abfall- und Kreislaufwirtschaft durch möglichst viele Selbsterfahrungen und eigene Erlebnisse (OH HA!-Momente) zu sensibilisieren, zu informieren und schließlich zu nachhaltigem Handeln zu motivieren.

Hierbei kommen im Zuge des breitgefächerten Angebots der außerschulischen Lernorte vielfältige innovative methodische Ansätze zum Einsatz, um den Schülerinnen und Schülern eine anschauliche, praxisnahe und emotional ansprechende Lernatmosphäre zu ermöglichen. So werden beispielsweise auf einem „Müllfriedhof“ die Verrottungsdauer vergrabener Gegenstände geschätzt und durch Ausgraben überprüft oder auch der natürliche Stoffkreislauf am Beispiel tropischer Rieseninsekten und Blattschneiderameisen erarbeitet.

Die von den außerschulischen Lernorten bereitgestellten Materialien sollen zudem Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen helfen, die Besuche in den entsprechenden Lernorten so effektiv wie möglich zu gestalten, ganz gleich ob dies im Rahmen von Wandertagen, Schullandheimaufenthalten, Projektwochen oder regulärem Unterricht geschieht.

Um diesem Ziel bestmöglich gerecht zu werden, kooperieren die Lernorte zum Erfahrungs- und Materialaustausch im landesweiten Netzwerk „LernOrt Nachhaltigkeit Rheinland-Pfalz“ eng miteinander und stehen zudem mit anderen Umweltbildungseinrichtungen sowie dem Pädagogischen Landesinstitut in Kontakt. Neben den Schüleraktionen werden an den außerschulischen Lernorten auch Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte (z.B. Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher) angeboten.

Die aktuellen außerschulischen Lernorte zur Kreislaufwirtschaft in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Aufgrund der weltweiten konjunkturellen Entwicklung und des stetigen Wachstums der Weltbevölkerung, steigt die Nachfrage nach Ressourcen stetig an. Die Gewinnung und Verwendung von Rohstoffen haben dabei nicht nur erhebliche Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt, sondern führen auch zunehmend zu einer Verknappung wichtiger Ressourcen. Ein nachhaltigerer und ressourcenschonenderer Umgang mit wichtigen Rohstoffen ist somit in Zukunft unabdingbar. 

Als Gegenentwurf zum traditionellen, linearen Wirtschaftsmodell der "Wegwerfwirtschaft" kann dabei das Modell der Kreislaufwirtschaft angesehen werden. Das oberste Ziel dieser Kreislaufwirtschaft ist es, alle Materialien, Stoffe oder Flüssigkeiten so lange wie möglich in der wirtschaftlichen Nutzung zu belassen.

Zu den zentralen Zukunftsaufgaben einer modernen Kreislaufwirtschaft zählen somit Ressourceneffizienz und die allmähliche Abkehr von der Wegwerfgesellschaft. Deutschland hat dabei als eines der Länder mit dem größten Rohstoffverbrauch Vorbildfunktion. Aus der Entsorgung von Abfällen soll künftig zunehmend eine Versorgung mit Sekundärrohstoffen werden. Als rechtliche Grundlage für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland dient hierbei das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG), das am 1. Juni 2012 in Kraft trat in der jeweils aktuell gültigen Fassung und die Vorgaben des europäischen Abfallrechts umsetzt. Ein zentraler Grundsatz dieses Gesetzes ist die fünfstufige Abfallhierarchie (siehe Abbildung), anhand deren Rangfolge alle Abfallbewirtschaftungsmaßnahmen, unter der Berücksichtigung des Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzips, auszurichten sind. An erster Stelle steht dabei die Abfallvermeidung, gefolgt von der Vorbereitung zur Wiederverwendung, anschließend das Recycling, die sonstige Verwertung (z.B. thermische Verwertung) und an letzter Stelle die Beseitigung der Abfälle.

Eine erfolgreiche Umsetzung dieses Ansatzes ist allerdings nur möglich, wenn dieser von allen Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen wird. Dies erfordert einerseits Kenntnisse zur Abfallvermeidung, die richtige Abfalltrennung und letztendlich zu den Verwertungs- und Beseitigungsmaßnahmen. Andererseits ist es wichtig das eigene Verhalten zu reflektieren, gegebenenfalls zu ändern und auch einen etwaigen Mehraufwand hierfür in Kauf zu nehmen. Um dieses Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, ist eine entsprechende Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit erforderlich.

Das Konzept der Außerschulischen Lernorte zur Kreislaufwirtschaft entstand in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Die Grundlagen dieser Konzeption bildeten Erlebnispädagogik, Projektunterricht, Werteerziehung und neurophysiologische Befunde, wonach mit positiven Erfahrungen verknüpftes Wissen leichter und länger behalten wird. Besonders Kinder und Jugendliche lassen sich durch Anschaulichkeit, Praxisnähe, emotionale Erlebnisse und faszinierende Handlungsangebote wirkungsvoller für Umweltprobleme sensibilisieren und zu nachhaltigerem Handeln motivieren als durch konventionelle Unterrichtsmedien. Gerade Kinder und Jugendliche tragen so als Multiplikatoren Begeisterung, Wissen und ihr erlerntes Verhalten in ihr privates und schulisches Umfeld.

Mit ihren Lerneinheiten rund um das Thema Abfall bieten die außerschulischen Lernorte exemplarisch Ansatzpunkte für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Sie ermöglichen Kindern und Jugendlichen die Erfahrung, sich selbst in ihrem Alltag als mitgestaltenden Teil der Umwelt zu begreifen. BNE dient dabei vor allem dem Erwerb von Gestaltungskompetenz. Sie ist nicht als Fach zu verstehen, sondern als Handlungsfeld, in welches Wissen aus einzelnen Fächern einfließen muss. Sie kann daher die Fächer auch nicht ersetzen, sondern wird in vielfältiger Form an das dort erworbene Fachwissen anschließen, dieses bereichern, erweitern und in Zusammenhänge bringen. Auf diese Weise ergeben sich an den außerschulischen Lernorten eine Vielzahl fachübergreifender bzw. Fächer verbindender Ansätze, die eine effektive Ergänzung zu den Unterrichtsfächern darstellen.

In einer Interesse fördernden, emotional ansprechenden und auf Eigenaktivität setzenden Lernatmosphäre wird ein wichtiges Lernziel angestrebt: Die eigene Verantwortung für die Umwelt zu erkennen und sich zu umweltgerechtem Handeln zu entschließen. Methodisch geschieht dies, indem die Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Lernbausteinen mit allen Sinnen erlebend, handelnd und reflektierend Arbeitsaufträge erfüllen. Das entdeckende Lernen, Forschen, Sammeln und Gestalten wird durch Team- und Stationenarbeit, Erkundungsgänge und spielerische Aktivitäten gefördert. Im Lernprozess kommt den Kindern und Jugendlichen hierbei eine sehr aktive Rolle zu. Sie erleben, dass es manchmal schwierig ist, aber auch Spaß macht, gemeinsam an einer Aufgabe zu arbeiten und für das Gelingen mitverantwortlich zu sein. Dabei wird auch deutlich, dass viele Abfälle keine wertlosen Reste, sondern wertvolle Rohstoffe sind, die durch gezieltes Stoffstrommanagement optimal genutzt werden können.

Um eine möglichst konstruktive Lernatmosphäre zu schaffen, benötigen Kinder und Jugendliche verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen Kompetenzniveaus differenzierte Exkursionsangebote. Die Exkursionsprogramme der Lernorte bestehen daher aus einzelnen Lernbausteinen, deren Zusammensetzung, Lerninhalte und methodische Durchführung, neben den spezifischen Themenschwerpunkten des Standortes, von den Fähigkeiten und Interessen der Zielgruppe abhängen. Schriftliche Arbeitsaufträge sind in mehreren Versionen verfügbar, die Sozialformen variieren, einzelne Lernbausteine können vertieft bearbeitet und andere dafür weggelassen werden.

Die Lernorte stellen aufgrund ihrer spezifischen Möglichkeiten jeweils bestimmte Verfahren der Abfallbewirtschaftung in den Vordergrund und befinden sich teilweise auf dem Gelände von Entsorgungseinrichtungen der Abfallwirtschaftsbetriebe, so dass die Anlagen soweit möglich in die Unterrichtsangebote einbezogen werden. Durch den modularen Aufbau der Exkursionen lassen sich jederzeit vorhandene Lernbausteine an aktuelle Veränderungen anpassen und neue Bausteine ergänzen. Das Exkursionsangebot an den Lernorten versteht sich insgesamt als Aufbaucurriculum. Ein Lernort kann somit im Verlauf der schulischen Bildungslaufbahn mehrmals besucht werden und stellt dann jeweils neue Gesichtspunkte in den Mittelpunkt. Die handlungs- und erlebnisorientierten, auf das Alter abgestimmten Exkursionen, sind dabei in aller Regel in eine Einstimmungs-, Informations- und Reflexionsphase eingeteilt. 

Infos für öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger

Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) sind öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger in Selbstverwaltung zur Information und Beratung über Möglichkeiten der Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen verpflichtet.

Interessierte öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger können hierzu, als ein Baustein zur Information und Beratung einen außerschulischen Lernort zur Kreislaufwirtschaft für Kinder, Schülerinnen und Schüler, Jugendliche errichten und betreiben. Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) bietet hierfür durch Beauftragung eines externen Dienstleisters eine Erstberatung zum Aufbau oder zur Modernisierung eines außerschulischen Unterrichtsangebotes an. 

Darüber hinaus bestehen Fördermöglichkeiten für die Entwicklung und Umsetzung des auf den Standort ausgerichteten pädagogischen Konzeptes und für die Ausstattung mit pädagogischen Materialien (z.B. Raumausstattung, Mikroskope) im Rahmen der Förderung von Maßnahmen der Kreislaufwirtschaft und des Bodenschutzes. Es besteht kein Rechtsanspruch auf Förderung.

Bewilligungsbehörde ist das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM). Der Förderantrag ist bei der örtlich zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) einzureichen.