Energiebericht

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Energiebericht

Der Energiebericht Rheinland-Pfalz wird von der Landesregierung im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages zur Unterrichtung der Öffentlichkeit herausgegeben. Laut Beschluss des rheinland-pfälzischen Landtags vom 27.03.1992 wird er im zweijährigen Turnus erstellt.

Der Energiebericht gibt einen Überblick über die Handlungsfelder der Energiepolitik der Landesregierung unter anderem mit den Schwerpunkten Energieeinsparung, Steigerung der Energieeffizienz und Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Struktur und Entwicklung der Energieerzeugung und des Energieverbrauchs, die Energiepreisentwicklung sowie die Entwicklung der energiebedingten Emissionen im Land.

Das Energieministerium veröffentlicht den Energiebericht alle zwei Jahre. Dieser spiegelt den Stand der Umsetzung der Energiewende im Land wider.

Der 15. Energiebericht basiert auf der amtlichen Energiebilanz und bezieht sich auf die Bilanzjahre 2020 und 2021.

Wesentliche Kernaussagen des 15. Energieberichts:

  • Mit einem Anteil von 79% bezogen auf den Stromverbrauch des Landes (28,5 TWh) hat die rheinland-pfälzische Stromerzeugung 2020 (22,5 TWh) einen neuen Rekordwert erreicht. Im Jahr 2021 sank der Anteil auf 73%.
  • Im Jahr 2020 wurde mit 52% (11,8 TWh) mehr als die Hälfte der im Land produzierten Strommenge aus erneuerbaren Energieträgern produziert (1990: 12%; 2000: 17%). Wesentlichen Anteil daran hatte mit 34% die Windenergie (7,6 TWh), gefolgt von Solarenergie (9,8% bzw. 2,2 TWh) und Biomasse / Wasserkraft, die zusammen einen Anteil von 8,4% hatten. Im eher windschwachen Jahr 2021 sank der Anteil auf 51% (10,9 TWh) ab, insbesondere die Windenergie konnte mit 6,5 TWh Stromertrag weniger zur Gesamterzeugung beitragen. In Rheinland-Pfalz lag die Netto-Stromerzeugung aus KWK 2021 bei 9,1 TWh.
  • Der Stromverbrauch belief sich in Rheinland-Pfalz 2021 auf 29,2 TWh. In den letzten zehn Jahren veränderte er sich kaum und lag durchschnittlich bei 29 TWh. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Stromverbrauch lag 2021 bei 37% (2020: 41%).
  • Der Anteil der Industrie an der Bruttostromerzeugung des Landes ist mit ca. 39% in 2021 auch im Bundesvergleich besonders hoch. Insbesondere die industrielle Eigenstromerzeugung, die zu 96% in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erfolgt, ist für die rheinland-pfälzische Wirtschaft von besonderer Bedeutung.
  • Der Anteil der erneuerbaren Energien zur Deckung des Primärenergieverbrauchs belief sich 2021 auf 14% bzw. 25,3 TWh; während der direkt ausgewiesene Anteil am Endenergieverbrauch (2021: 137,0 TWh) dagegen bei 7,6% des Energieverbrauchs lag.
  • Die Anteile am Verbrauch von Endenergie verteilen sich auf die Sektoren Haushalte/GHD (60,1 TWh bzw. 44%), Industrie (44,3 TWh bzw. 32%) und Verkehr (32,6 TWh bzw. 24%). Der Anteil der Wärme im Endenergieverbrauch wurde 2021 zu zwei Drittel durch Mineralöle bzw. Mineralölprodukte (32%) und Erdgas (34%) gedeckt. Die erneuerbaren Energieträger trugen 2021 insgesamt rund 17% zur Deckung des Bruttoendenergieverbrauchs bei.
  • Trotz eines Rückgangs um 53 Prozent zwischen 1990 und 2021 stellt die Industrie mit einem Anteil von 36% an den gesamten Treibhausgasemissionen den größten Emissionssektor dar, gefolgt vom Gebäudesektor sowie dem Verkehrssektor mit jeweils circa 26% Anteil. Im Gegensatz zu den anderen Emissionssektoren stiegen im Verkehrssektor die Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz zwischen 1990 und 2021 trotz emissionsmindernder Auswirkungen der Corona-Pandemie in 2020 und 2021 um 4,8% an.

15. Energiebericht Rheinland-Pfalz (pdf; ca. 3,7 MB)

Anhang (pdf; ca. 2,3 MB)

Energiestatistik

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor stellt eine wesentliche Säule der rheinland-pfälzischen Energiepolitik dar. Im Stromsektor hat sich Rheinland-Pfalz das Ziel gesetzt, den Stromverbrauch im Land bis zum Jahr 2030 bilanziell zu 100% aus Erneuerbaren Energien zu decken.

Nachfolgend sind die wichtigsten energiestatistischen Daten zusammengestellt, die einen Überblick über den Ausbaustand der Erneuerbaren im Land geben.

Primärenergieverbrauch (PEV)165,3 Mrd. kWhDen größten Anteil am PEV hatten mit 38,2% Mineralöle und Mineralölprodukte, gefolgt vom Energieträger Erdgas mit einem Anteil von 37,4%.
Anteil der Erneuerbaren Energien am PEV15,1% bzw. 24,9 Mrd. kWh  Bedeutendster Energieträger ist Biomasse mit 13,0 Mrd. kWh bzw. 52,2%.
Endenergieverbrauch (EEV)130,1 Mrd. kWhBeim EEV waren Mineralöle und Mineralölprodukte mit 33,4% von wesentlicher Bedeutung. Erdgas hatte mit 31,4% den zweitgrößten Anteil am EEV.
Anteil der Erneuerbaren Energien am EEV8,0% bzw. 10,4 Mrd. kWhDer Anteil der Biokraftstoffe am EEV des Verkehrs betrug 5,4% bzw. 1,8 Mrd. kWh.
Bruttoendenergieverbrauch (BrEEV)131,1 Mrd. kWhDer BrEEV unterscheidet sich gegenüber dem EEV durch die Miteinberechnung der Verteilungs- und Übertragungsverluste sowie des Eigenverbrauchs der Energiewirtschaft und wird gemäß EU-Richtlinie 2009/28/EG ausgewiesen.
Anteil Wärme und Kälte am BrEEV61,8% 
Anteil der EE an Wärme und Kälte   14,5% 
Anteil der EE am BrEEV  18,7% 

 

  Anteil an ErzeugungAnteil am Verbrauch
Bruttostromverbrauch28,530 Mrd. kWh  
Bruttostromerzeugung19,577 Mrd. kWh 68,6%
Bruttostromerzeugung aus Erneuerbaren Energien11,105 Mrd. kWh56,7%38,9%
Windenergie6,510 Mrd. kWh33,3%22,8%
Photovoltaik2,630 Mrd. kWh13,4%9,2%
Biomasse1,089 Mrd. kWh5,6%3,8%
Wasserkraft  0,789 Mrd. kWh4,0%2,8%
Sonstige EE0,087 Mrd. kWh0,4%0,3%
Bruttostromerzeugung aus nicht Erneuerbaren Energien8,471 Mrd. kWh43,3%29,7%
Erdgas7,724 Mrd. kWh39,5%27,1%
Austauschsaldo (Import)8,953 Mrd. kWh 31,4%
Im Jahr 1990 lag der Anteil noch bei 72,6%