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Fragen zum Wolf im Jagdrecht
Der Wolf war seit dem frühen 20. Jahrhundert in Rheinland-Pfalz ausgestorben. Deswegen ist er heute eine streng geschützte Art. Nun haben in den vergangenen Jahren Wölfe erneut in Rheinland-Pfalz Lebensräume gefunden. Während in Nord- und Ostdeutschland bereits eine hohe Zahl an Rudeln lebt, sind es in Rheinland-Pfalz aktuell acht erwachsene Tiere. Damit kann hier noch nicht von einem günstigen Erhaltungszustand gesprochen werden. Aufgrund des derzeitigen rechtlichen Schutzstatus und des ungünstigen Erhaltungszustandes wird der Wolf bei seiner Aufnahme ins Jagdrecht mit einer ganzjährigen Schonzeit versehen.
Aufgrund der sich europaweit erholenden Bestände ist aber davon auszugehen, dass der Schutzstatus des Wolfs in Zukunft angepasst wird. Ein erster Hinweis hierauf ist die Entscheidung des Ständigen Ausschusses des Übereinkommens von Bern, dem Vorschlag der EU-Kommission zu folgen und den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Diese Änderung tritt am 7. März 2025 in Kraft. In der Folge ist davon auszugehen, dass die EU die entsprechenden Anhänge der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) anpasst. Hierzu bedarf es der Änderung entsprechender Rechtsvorschriften durch den Rat der Europäischen Union und das Europäische Parlament. Ist dieser Prozess durchlaufen, werden die Mitgliedsländer voraussichtlich mehr Flexibilität beim Management lokaler Wolfspopulationen erhalten. Das bedeutet, dass das Bundesnaturschutzgesetz als auch die an die erwartete neue Europarechtslage angepasst werden müssen. Die Umweltministerkonferenz hat sich im November 2024 in Bad Neuenahr-Ahrweiler unter dem Vorsitz von Rheinland-Pfalz bereits dafür ausgesprochen, dass Bund und Länder gemeinsam und zügig an entsprechenden Umsetzung arbeiten, sobald das Rechtsetzungsänderungsverfahren auf EU-Ebene beginnt.
Eine Anpassung der jeweiligen jagdrechtlichen Bestimmungen ist zugleich sinnvoll, da dies eine fachgerechte und möglichst zügige Entnahme von Problemwölfen in der Praxis erleichtert. Die Flächenkenntnis und Flächenpräsenz der Jäger in den Revieren kann hierbei von Vorteil sein.
Die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht geschieht also – anlässlich des in Rheinland-Pfalz ohnehin aktuell laufenden Gesetzgebungsverfahrens – im Vorgriff auf die sich anbahnenden Rechtsänderungen auf EU- und Bundesebene. Dieses vorausschauende Handeln gebietet die Professionalität, denn das novellierte Jagdgesetz soll voraussichtlich ohnehin erst zum 1. April 2027 in Kraft treten.
Was bewirkt die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht?
Der Entwurf zum Landesjagdgesetz sieht in Paragraf 2 einerseits den Schutz der natürlichen Biodiversität vor und andererseits die Entwicklung der Wildarten in ihrem natürlichen Lebensraum, so dass sich Wildbestände im Einklang mit ihrem Lebensraum entwickeln können. Das heißt, durch die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht wird auch nochmals betont, dass er in Rheinland-Pfalz als heimische Wildart in unserer Landschaft zu erhalten ist. Das Vorkommen des Wolfes hat jedoch im Einklang mit den Belangen der Landeskultur zu stehen wie beispielsweise mit denen der Weidetierhaltung.
Was die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht für die Rolle der Jägerschaft bedeutet, wird sorgsam geprüft – auch mit Blick auf die entsprechenden Regelungen anderer Bundesländer.
Darf der Wolf jetzt geschossen werden?
Am Schutzstatus des Wolfs ändert sich allein durch die Aufnahme ins Jagdrecht nichts. Solange sich der artenschutzrechtliche Status des Wolfs nicht ändert, bedarf es auch weiterhin immer einer diesbezüglichen Ausnahmegenehmigung zur Entnahme von sogenannten Problemwölfen.
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