„Dem Wald muss der ökonomische Druck genommen werden – wir brauchen ihn als Klimaretter“, sagt Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken. Da Wälder einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl leisten, die ökonomische Seite der Forstwirtschaft aber teilweise zusammengebrochen ist, sollen Waldbesitzende, die ihre Wälder nachhaltig und nach ökologischen Kriterien bewirtschaften, finanziell unterstützt werden. Das ist die Grundidee einer Waldklimaprämie von Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken. Gemeinsam mit dem Saarland hat Rheinland-Pfalz dazu eine Beschlussvorlage in die Agrarministerkonferenz eingebracht. Diese endet am kommenden Freitag. Ziel ist es, einen Weg zu finden, wie Waldbesitzende unterstützt werden können, da-mit sie den Wald mit all seinen Leistungen auch noch in Zukunft erhalten. „Der Wald ist systemrelevant. Allein in Rheinland-Pfalz kompensiert er rund ein Viertel der CO2-Emissionen. Dazu sorgt er für saubere Luft, für Schutz vor Lärm und Erosion, ist für Erholungssuchende zugänglicher Freizeitraum und liefert uns den umweltfreundlichen Rohstoff Holz. Wir müssen also alles daran setzen, um ihn zu retten“, so Höfken. Dazu müsse der Wald fachkundig nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden. „Natürlich brauchen wir Wildnisflächen und Schutzzonen, in die der Mensch nicht eingreift. Wir brauchen aber auch Holz, um umweltschädliches Plastik zu ersetzen und weniger mit energieintensiven Stahl und Beton zu bauen. Vor allem brauchen wir aber Waldbesitzende, die das Interesse an ihrem Waldbesitz und dessen nachhaltigen Bewirtschaftung nicht verlieren oder sich nicht mehr leisten können sowie engagierte Forstleute, die dafür sorgen, dass klimafitte Mischwälder entstehen. Bis sich diese von Natur aus einstellen, vergehen Jahrzehnte. Indem wir der Natur unter die Arme greifen und gezielt standortgeeignete Baumarten pflanzen, können wir den Prozess beschleunigen. Denn ich möchte nicht, dass auf den jetzt durch die klimawandelbedingte Borkenkäferkatastrophe entstandenen Kahlflächen Monokulturen wachsen. Denn wo zunächst vor allem nur Fichten standen, werden auch hauptsächlich nur Fichten nachkommen, da deren Samen schon vor Ort ist“, so Höfken.
Die Forstministerin sieht ihre Waldklimaprämie demnach nicht als pauschale Flächenförderung. „Alle, die nachweisen können, dass sie ihren Wald nach ökologischen Kriterien bewirtschaften, sollen dafür honoriert werden. Wer seinen Wald nicht an den Klimawandel anpasst und beispielsweise nur auf eine Baumart setzt, erhält keine Prämie“, sagt Höfken. Zudem seien der Wald und Waldbesitzende besonders von den Folgen der Klimakrise durch fossile Energien getroffen. Sie dürfen mit den Schäden von den Verursachern nicht allein gelassen werden.
Wie die Kriterien genau definiert sind, darüber wolle sie diskutieren. Auch unter ande-rem darüber, wie die Überprüfung der Standards umgesetzt wird und über welchen Zeitraum die Unterstützung laufen soll.
Hintergrund:
Auf der Agrarministerkonferenz ist Höfkens Kabinettskollege Volker Wissing vertreten. Als rheinland-pfälzischer Landwirtschaftsminister nimmt er daran.
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Klimawandel
Höfken: „Der Wald ist systemrelevant und muss gerettet werden“
Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken will Länder von neuer Waldförderung überzeugen / Wenn Waldbesitzende ökologische Kriterien einhalten, sollen sie Gelder der Verursacher des Klimawandels erhalten

© Landesforsten RLP/Jonathan Fieber