| Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit

Umweltstaatssekretär Manz stellt Jahresbilanzen 2021 des Landesuntersuchungsamtes (LUA) vor

Ergebnisse des Landesuntersuchungsamtes zeigen: Nur 25 von mehr als 18.000 im Jahr 2021 untersuchten Lebensmittel-Proben waren gesundheitsschädlich. Dabei handelte es sich stets um Einzelfälle, ganze Chargen waren also nicht betroffen.
Vorstellung der LUA Jahresbilanzen 2021 mit Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz
Vorstellung der LUA Jahresbilanzen 2021 mit Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz

„Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Betriebskontrollen und Probenuntersuchungen, dass sich die Verbraucherinnen und Verbraucher in Rheinland-Pfalz auf ein hohes Niveau der Lebensmittelsicherheit verlassen können“, so Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanzen des LUA zur Lebensmittelüberwachung und zur Tiergesundheit. Beide Bereiche sind eine gemeinschaftliche Aufgabe von Kommunen und Land.
 
Trotz corona-bedingter Einschränkungen führten die Lebensmittelkontrolleurinnen und -kontrolleure der Kreise und der kreisfreien Städte insbesondere bei rheinland-pfälzischen Unternehmen, die Lebensmittel herstellen, 25.555 Kontrollen in 14.279 Betrieben durch. Insgesamt wurden bei den Lebensmittelunternehmen mit 18.294 Proben 2000 Proben mehr als im Vorjahr entnommen und in den Laboren des Landesuntersuchungsamtes (LUA) zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher untersucht.
 
11,7 Prozent dieser Proben wurden beanstandet. Damit bewegt sich der Wert auf ähnlichem Niveau wie in den Jahren zuvor. Die überwiegende Mehrzahl der Proben wurde aufgrund einer falschen oder irreführenden Kennzeichnung beanstandet. 

Beanstandungen von Proben, die tatsächlich gesundheitsschädlich waren, gab es wie in den Vorjahren sehr selten - insgesamt waren es 25. Darunter waren beispielsweise Proben mit Fremdkörpern wie etwa Kunststoffspäne in einem Käsekuchen, Steine in Studentenfutter oder Metalldrähte in Aufbackbrötchen. 

Ein Teil der Proben war aus mikrobiologischer Sicht bedenklich. So wurden z. B. Salmonellen und Listerien in geräucherter Mettwurst, Salmonellen in Nahrungsergänzungsmitteln und verotoxinbildende E.coli-Bakterien (VTEC) in einer Probe Feldsalat nachgewiesen.
Eine Probe Thunfisch aus der Dose wies einen zu hohen Histamingehalt auf. Die Sachverständigen des LUA konnten keine dieser Beanstandungen in einer Vergleichsprobe bestätigen, es handelte sich also nicht um Regelverstöße, bei denen meist ganze Chargen betroffen und zurückzurufen sind.

Dr. Thomas Bonk, im LUA Leiter der Abteilung Lebensmittel, Bedarfsgegenstände und Kosmetika hält es für „einen Erfolg der Lebensmittelüberwachung, dass der Anteil an tatsächlich gesundheitsschädlichen Proben seit Jahren im Promillebereich ist“.  

Das LUA untersucht Lebensmittel auch auf Pflanzenschutzmittelrückstände: Im vergangenen Jahr hat die Fachbehörde 703 Obst- und Gemüse-Proben darauf untersucht und 34 dieser Proben beanstandet. Darunter waren auch einige, die mehr als einen Wirkstoff eines Pflanzenschutzmittels enthielten. Alle Bio-Produkte aus heimischer Erzeugung waren rückstandsfrei. „Dies zeigt, dass der Biolandbau nicht nur aus Tierschutz- und Umweltschutzgründen vorteilhaft ist“, so der Umweltstaatssekretär. 

Im letzten Jahr hat sich die Lebensmittelüberwachung intensiv mit Ethylenoxid-Rückständen in Lebensmitteln befasst. In der EU gilt ein vollständiges Anwendungsverbot für Ethylenoxid in Pflanzenschutzmitteln. In Biozid-Produkten ist der Wirkstoff zur Desinfektion erlaubt, allerdings nicht für den Lebensmittelkontakt. In den USA, in Kanada, vielen asiatischen und afrikanischen Ländern ist der Einsatz von Ethylenoxid bei Lebensmitteln hingegen erlaubt. Ethylenoxid ist erbgutverändernd und krebserzeugend. Die Schnellwarnmeldungskontaktstelle am LUA bearbeitete daher seit September 2020 und insbesondere auch im letzten Jahr zahlreiche Warnmeldungen und Folgemeldungen zu belasteten Lebensmitteln zur Rückrufüberwachung durch die kommunalen Lebensmittelüberwachungsbehörden, um sicherzustellen, dass belastete Ware aus dem Verkehr genommen wird. In der Kontaktstelle wurden im vergangenen Jahr allein 116 Ethylenoxid-Vorgänge von Produkten bearbeitet, die auch nach Rheinland-Pfalz gelangt waren. Am Ende gab es 2021 wegen der überregionalen Verbreitung außerdem 51 Produkt-Rückrufe auf dem Internetportal www.lebensmittelwarnung.de, bei denen sich Rheinland-Pfalz angeschlossen hat.

Bilanz der Tierseuchendiagnostik: Geflügelpest ist vorherrschendes Thema

Das LUA ist in Rheinland-Pfalz auch die zentrale Einrichtung für die Diagnostik von Tierseuchen- und Zoonose-Erregern. Ganze Tierkörper oder Proben wie Blut, Milch und Kot von Nutz-, Wild- und Haustieren werden dort getestet, beispielweise auf Tollwut, Schweinepest, Salmonellen, BSE oder Aviäre Influenzaviren. Im Jahr 2021 hat das LUA im Rahmen der Tierseuchendiagnostik insgesamt 246.741 Proben un-tersucht. Da viele Proben auf verschiedenen Parameter und mit unterschiedlichen Methoden untersucht werden müssen, ist die Zahl der tatsächlich durchgeführten Untersuchungen wesentlich höher. Von besonderem Interesse sind dabei die nach EU-Recht gelisteten Tierseuchen, die aufgrund ihrer gesundheitlichen und/oder wirtschaftlichen Bedeutung überwacht, statistisch erfasst und je nach Relevanz staatlich bekämpft werden.

Im vergangenen Jahr stand dabei vor allem die Geflügelpest im Fokus, an der europaweit Tausende von Wildvögeln verendeten und Millionen von Hausgeflügel getötet wurden. Auch in Rheinland-Pfalz gab es Ausbrüche, die sich auf einen Vogelpark mit rund 360 Tieren, eine Kleinsthaltung und Nachweise bei toten Wildvögeln beschränkten. „Dennoch wirkt sich dies auf alle Geflügelhalter in der Umgebung aus, die dann verpflichtet sind, ihre Tiere so unterzubringen, dass sie keinerlei Kontakt zu Wildvögeln haben“, so der Umweltstaatssekretär.

Die Geflügelhalter in Rheinland-Pfalz werden vom LUA deshalb regelmäßig über die Entwicklungen informiert und zur Wachsamkeit aufgerufen, verbunden mit dem Ap-pell, zum Schutz vor einer Einschleppung des Erregers die Biosicherheit in den Betrieben zu überprüfen und zu verbessern.

Weitere Themen der Tiergesundheit sind die Afrikanische Schweinepest und die Aujeszkysche Krankheit, die durch Wildschweine übertragen werden. „Für Menschen ist die Aujeszkysche Krankheit ungefährlich, für Hunde, einige andere fleischfressende Tiere und für Rinder verläuft eine Infektion aber immer tödlich“, so Dr. Manuel Rebelo, Leiter der Abteilung Fachaufsicht und Veterinärwesen am LUA.

Die vollständigen Jahresbilanzen sind auf der Website des Landesuntersuchungsamts unter https://lua.rlp.de/de/service/publikationen-lua/ eingestellt.

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