Der Schutz und der Erhalt der Artenvielfalt in Rheinland-Pfalz ist eine der großen Herausforderungen der Umweltpolitik in den kommenden Jahren. „Die Lage ist ernst: Viele Tier- und Pflanzenarten in unserem Bundesland sind etwa durch den Klimawandel und die Zersiedelung der Landschaft bedroht. So sind unter anderem 60 Prozent der Amphibien gefährdet. Aber auch einige Vogelarten wie Bekassine oder Fledermausarten wie die Große Hufeisennase stehen auf der Liste der gefährdeten Arten ganz oben. Daher ist es wichtig, unser Engagement auszuweiten, um Biodiversität zu schützen. Deswegen haben wir uns zentrale Maßnahmen vorgenommen, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden“, erklärte Klimaschutz- und Umweltministerin Anne Spiegel anlässlich des Internationalen Tags der biologischen Vielfalt. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren das Artensterben zu stoppen.“
Um das zu erreichen, soll zum Beispiel das Aktionsprogramm zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie „Aktion Grün“ weiterentwickelt werden. Dabei soll das Programm auch verstärkt dafür genutzt werden lebenswerte Innenstädte und Dörfer zu gestalten. 2017 hat das Umweltministerium die „Aktion Grün“ gestartet und dafür rund 9 Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt. Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus Naturschutz und Landwirtschaft, Gesellschaft und Kommunen konnten seither bereits weit mehr als 100 Naturschutzprojekte initiiert werden.
Ein neues Ziel ist der Aufbau regionaler Naturschutzstationen als Weiterentwicklung des Naturschutzmanagements, mit dem seit Jahrzehnten die Biotopbetreuung und Vertragsnaturschutzberatung in Rheinland-Pfalz in bewährter Weise umgesetzt wird. Die Etablierung der Naturschutzstationen dient der Verstetigung des Naturschutzmanagements, das um die flächendeckende Umsetzung der Natura 2000-Bewirtschaftungspläne sowie die Stärkung der Artenhilfsprogramme erweitert werden soll. Sie sollen die Naturschutzverwaltung unterstützen, vermehrt entlasten und auch die Umweltbildung im Rahmen des ehrenamtlichen Naturschutzes verbessern. Erste Naturschutzstationen sollen in Modellregionen eingerichtet werden.
Als eines der wichtigsten und erfolgreichsten Instrumente des kooperativen Naturschutzes soll das Förderangebot im Vertragsnaturschutz weiter ausgebaut werden mit dem Ziel, durch praxisgerechte und standortangepasste Maßnahmen die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu fördern. Ziel ist es, die Fläche im Vertragsnaturschutz wie in der Vergangenheit weiter zu steigern.
Um zu sehen, ob Naturschutzmaßnahmen wirklich greifen, ist es zudem von großer Bedeutung, dass deren Wirksamkeit auch überprüft wird. In Rheinland-Pfalz soll das Monitoring in Vogelschutzgebieten ausgeweitet werden. Mit diesem Schritt trägt das Land auch den erweiterten Anforderungen der EU-Vogelschutz-Richtlinie Rechnung. Beim Landesamt für Umwelt soll hierfür eine Vogelschutzwarte eingerichtet werden, die auch fachlich im Bereich Artenschutz und Ausbau der Erneuerbaren Energien unterstützen wird.
„Wir haben uns viel vorgenommen. Die Situation zeigt jedoch: Es ist wichtig, dass wir zusammen unser Engagement ausweiten. Wenn wir die Artenvielfalt schützen, dann schützen wir damit auch unsere Lebensgrundlage. Ich freue mich, jetzt die konkrete Planung und Umsetzung dieser Maßnahmen voranzutreiben“, so Spiegel.
Hintergrund
Am 22. Mai findet jedes Jahr der Internationale Tag der biologischen Vielfalt statt. Der Tag erinnert an den 22. Mai 1992, an dem in Nairobi Einigkeit über den Text des UN-Übereinkommens zur biologischen Vielfalt erzielt wurde. Es ist mit mehr als 190 Vertragsstaaten eines der erfolgreichsten Übereinkommen der Vereinten Nationen. Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) ist das umfassendste verbindliche internationale Abkommen im Bereich Naturschutz und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen. Deutschland ist seit In-Kraft-Treten am 29. Dezember 1993 Vertragspartei der CBD.
Weitere Infos zum Landesprogramm „Aktion Grün“ sind abrufbar unter: https://aktion-gruen.de/projekte/uebersicht/