„Im Bau- und Gebäudesektor herrscht viel Einsparpotenzial an Ressourcen und Energie – denn hier fallen rund 40 Prozent der CO2-Emissionen und etwa 50 Prozent des globalen Ressourcenverbrauchs an. Dem kann entgegengewirkt werden, indem mit dem nachhaltigen und klimafreundlichen Baustoff Holz gebaut wird. Über das Klimabündnis Bauen haben wir bereits viele Projekte in der Schwerpunktregion Holzbau Trier gefördert und mit den Feuerwehrgerätehäusern in Palzem und Lampaden kommen noch zwei weitere tolle Vorhaben hinzu“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder.
Die beiden Gebäude in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell werden in Holzmodulbauweise entstehen und werden vom Klimaschutzministerium über das „Klimabündnis Bauen in Rheinland-Pfalz – nachwachsende und kreislaufeffiziente Rohstoffe stärken“ mit jeweils 150.000 Euro bezuschusst. Das innovative an den Projekten ist, dass die Gebäude mit kleinen individuellen Anpassungen auf den Geländen verschiedener Feuerwehren in der VG auf- und wieder abgebaut werden können. Einzelne Bauteile sind jederzeit demontier- und wiederverwendbar. Bisher gibt es nur sehr wenige Beispiele für serielle beziehungsweise modular erstellte Feuerwehrgebäude für kleine Wehren. Die beiden Gebäude sollen 2026 in Betrieb genommen werden – perspektivisch sollen in den nächsten fünf Jahren noch vier weitere solche Projekte realisiert werden.
„Die beiden Projekte haben eine Strahlkraft für ganz Rheinland-Pfalz – hier wird eine standardisierte Lösung entwickelt, die kostengünstig und ressourceneffizient ist und den Weg für weitere kommunale Bauprojekte in Holzbauweise ebnet“, so Katrin Eder.
Bei dem Projekt wird der Holzanteil maximiert und die graue Energie minimiert. Durch ein Energiekonzept mit Wärmepumpe, Klimasplitgeräten, Infrarotheizung und Photovoltaik wird angemessen auf die temporäre Nutzung reagiert und der Einsatz von Betriebsenergie minimiert. Ebenfalls wird auf eine regionale Wertschöpfungskette Wert gelegt. Die Planungsbüros sind regional und eine „Holz von hier®“-Zertifizierung wird durchgeführt.
„Die rheinland-pfälzische Forst- und Holzwirtschaft ist mit 6.200 Betrieben und rund 27.000 Beschäftigten ein starker Wirtschaftsfaktor. Mit Projekten wie dem Klimabündnis Bauen wollen wir die Verwendung nachhaltiger Baustoffe weiter steigern“, so Katrin Eder.
Über das Klimabündnis Bauen werden auch einige Machbarkeitsstudien über die Sanierung von Gebäuden gefördert. So konnte kürzlich ein Förderbescheid in Höhe von 34.771 Euro an die Verbandsgemeinde Ruwer übersandt werden. Gegenstand der Studie ist die Prüfung und Bewertung energetischer, wirtschaftlicher, rechtlicher und operativer Aspekte bei der notwendigen Sanierung und Erweiterung der Kita in der Gemeinde Morscheid. Hierbei handelt es sich bereits um die dritte Machbarkeitsstudie, die in der „Schwerpunktregion Holzbau Trier“ durch das Klimabündnis Bauen gefördert wird.
Hintergrund zu Projekten des „Klimabündnis Bauen“
Seit der Beschlussfassung durch den Ministerrat am 24. Mai 2022 über das Konzept „Klimabündnis Bauen in Rheinland-Pfalz – nachwachsende und kreislaufeffiziente Rohstoffe stärken“ wurden nachstehende Projekte über dieses Programm durch das Klimaschutzministerium finanziell unterstützt (Stand 18. November 2025):
Forschungsprojekte zur Stärkung der Verwendung nachwachsender Rohstoffe
Im Bereich der Forschung wurden insgesamt sechs Forschungsprojekte finanziell mit rund zwei Millionen Euro unterstützt:
- „Erstellung eines Bauwerks mit einem neuartigen Tragsystem aus Eichenschwachholz“ (Hochschule Trier)
- „HIVE HOME“ (Hochschule Koblenz)
- „Kreislaufeffizientes Bauen mit Holz/Re-Use-Holzbauelemente“ (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau)
- „Gewachsene Dorfstrukturen stärken – Aufwertung der Bausubstanz mit Methoden der seriellen Sanierung“ (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau)
- „Reversibler Holzmodulbau in einer Bestandshalle“ – Landesgartenschau 2027 (Stadt Neustadt an der Weinstraße)
- „PV-Parkplatzüberdachung aus acetylierter Buche“ – Landesgartenschau 2027 (Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau)
Machbarkeitsstudien
Eine Machbarkeitsstudie ist eine systematische Voruntersuchung, die prüft, ob ein Sanierungsvorhaben technisch, wirtschaftlich, rechtlich und organisatorisch realisierbar ist. Sie dient als Entscheidungsgrundlage für den Bauherren, bevor detaillierte Planungen beginnen:
- „Machbarkeitsstudie über die energetische und serielle Sanierung der Skatehalle in Trier“ (Stadt Trier)
- „Machbarkeitsstudie über die serielle Sanierung des St.-Willibrord-Gymnasiums in Bitburg“ (Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm)
- „Machbarkeitsstudie über die serielle Sanierung und evtl. Erweiterung der Kindertagesstätte in der Gemeinde Morscheid (Verbandsgemeinde Ruwer)
„Leuchtturmprojekte“ des Holzbaus
Ein weiterer Schwerpunkt vom Klimabündnis besteht in der Förderung von hoch innovativen und musterhaften Holzbauten, die Vorbildcharakter für den modernen Holzbau haben. Insgesamt wurden rund 2,4 Millionen Euro an Förderung an folgende Projekte ausgereicht:
- „Neubau von drei Feuerwehrhäusern als Systembaukasten mit regionalem Holz in den Gemeinden Börrstadt, Breunigweiler und Steinbach“ (Verbandsgemeinde Winnweiler)
- „Mörs:DORF - Neubau eines generationsübergreifenden Dorfzentrums in Holzbauweise als Begegnungs- und Lernort in der Gemeinde Mörsdorf“ (Verbandsgemeinde Kastellaun)
- „Bau einer Wetterschutzhütte“ als Ergebnis eines Studierendenwettbewerbs im Forstamt Westrich“
- „Nachhaltige Sanierung der Dachlandschaft der Grundschule in der Gemeinde Essenheim” (Verbandsgemeinde Nieder-Olm)
- „Neubau multifunktionaler Forsthof in Annweiler“ (Trifels Natur GmbH)
- „Neubau eines Gesundheitszentrums in Holz in Bad Kreuznach“ (Unternehmen Enk Verwaltung GmbH/Langenlonsheim)
- „Bau von innovativen Fahrzeughallen in Holz-Beton-Hybridbauweise für die Betriebsfahrzeuge der Stadtwerke und der Stadt Trier im Energie- und Technikpark“ (Stadtwerke Trier)
- „Neubau eines vierstöckigen energieeffizienten Verwaltungsgebäudes aus Holz in Ingelheim“ (Kreisverwaltung Mainz-Bingen)
- „Neubau einer Interimsschule für das Regino-Gymnasium Prüm in demontierbarer Holz-Modulbauweise“ (Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm)
- „Neubau eines Aussichtsturms auf dem Idarkopf bei Stipshausen“ (Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen)
- „Sanierung der Fassade und energetische Komplettsanierung der Grundschulturnhalle in der Gemeinde Körperich“ (Verbandsgemeinde Südeifel)
- „Neubau von zwei Feuerwehrgerätehäusern in modularer Holzbauweise als Prototyp in den Gemeinden Palzem und Lampaden“ (Verbandsgemeinde Saarburg-Kell)
Öffentlichkeitsarbeit
Eine weitere wichtige Säule des Klimabündnisses ist die Vermittlung von Wissen an die verschiedenen Zielgruppen zur Steigerung des klimafreundlichen Bauens. Dafür wurde unter anderem eine eigene Homepage aufgebaut und verschiedene Veranstaltungen finanziell unterstützt:
- „Westerwälder Holztage 2025“ in Oberhonnefeld-Gierend
- Zweitägiges Fachsymposium zum Thema „Kommunales Bauen, Serielles Sanieren und kostengünstiges Bauen mit Holz“ in Saarburg und Konz
- Preisverleihung „Holzbaupreis Rheinland-Pfalz 2024“ in Mainz
- „7. Trierer Waldforum – Auf dem Holzweg!? Mit Holznutzung und verstärktem Holzbau unterwegs zu mehr Klimaschutz und gesunden Wäldern“
Außerdem setzt sich das Klimabündnis für die Umsetzung des eingeführten Umweltlabels „Holz von Hier“ ein.
Weitere Informationen zum Klimabündnis Bauen finden Sie unter https://klimabuendnis-bauen.rlp.de
