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Katrin Eder: „Auwälder sind ein Juwel der Artenvielfalt“

Weitere 176 Hektar Wald in den Pfälzer Rheinauen als Naturwaldreservat ausgewiesen / Bürgerbeteiligungsprozess im Vorfeld
Eisvogel
Eisvogel

„Wer davon träumt, einmal einen Eisvogel zu sehen, der ist in den Pfälzer Rheinauen genau richtig. Durch die ständige Dynamik von Hochwasser und Niedrigwasser des Rheines zählen sie zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften in Mitteleuropa. Auch die Teichmuschel und den vom Aussterben bedrohten Käfer mit dem Namen Ptinus lichenum findet man hier. Um diesen besonderen Artenreichtum zu schützen, hat Landesforsten das Waldgebiet ‚Goldgrund‘ als Naturwaldreservat ausgewiesen“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder anlässlich eines Besuchs mit dem Wörther Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche, Landrat Dr. Fritz Brechtel, Vertreterinnen und Vertretern des BUND, des NABU, der Naturschutzverwaltung sowie den Försterinnen und Förstern am heutigen Freitag.
 
Das Waldgebiet bei Wörth am Rhein gehört dem Land und wird von Landesforsten Rheinland-Pfalz betreut. Künftig wird es hier weder planmäßige Baumernten noch Pflanzungen geben. „Der Wald direkt vor den Toren der Stadt wird sich selbst überlassen, die Natur kann sich hier frei entfalten“, so Eder. „So entstehen beispielsweise durch Totholz wertvolle Lebensräume für zahlreiche Pilz- und Käferarten.“ 

Die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) wird hier ein umfangreiches Monitoring durchführen, um mehr über dieses Ökosystem in den Pfälzer Rheinauen und sich verändernde Prozesse im Wald zu erfahren. So werden beispielsweise Veränderungen der Lebensgemeinschaften sowie mögliche Auswirkungen des Klimawandels wissenschaftlich erfasst.

Der Ausweisung als Naturwaldreservat ging ein umfangreicher Moderations- und Bürgerbeteiligungsprozess voraus, dessen Kern eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Forstverwaltung, Naturschutzverwaltung, BUND und NABU bildete. „An den Wald werden hier viele Anforderungen gestellt, so ist er beispielsweise Naherholungsgebiet und grenzt an eine Bundeswasserstraße. Dadurch müssen wir der Verkehrssicherungspflicht nachkommen. Mir ist es wichtig, dass man alle Perspektiven kennt und somit gemeinsam zu guten Lösungen kommt. Bürgerbeteiligung ist dabei für mich ein wichtiges Instrument“, so Eder.

Insgesamt wurden in den Pfälzer Rheinauen bereits 488 Hektar Wald als Naturwaldreservat ausgewiesen. Zuletzt, im Oktober 2021 die „Insel Grün“ bei Lingenfeld. „Ich freue mich, dass dies alles schneller geht als vereinbart und wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern bereits jetzt der Natur wieder ein Stück Wildnis geben können“, so Eder. 2015 hatten das Umweltministerium und der BUND in einer Zielvereinbarung beschlossen, sich auf den Weg zu machen, alle im Staatswald liegenden rezenten Pfälzer Rheinauen innerhalb von 30 Jahren der eigendynamischen Waldentwicklung zu widmen. Diese Fläche beträgt 940 Hektar.

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