| Sommertour im Nationalparkgebiet

Höfken: Projekte zur Bachrenaturierung und Dorfentwicklung starten

Am Tranenweiher soll einst Kriemhild Tränen vergossen haben, als sie vom Tod ihres Gemahls Siegfried erfuhr. An diesem poetischen Ort mitten im Gebiet des geplanten Nationalparks im Hunsrück startete Umweltministerin Ulrike Höfken am Donnerstag ihre Wanderung im Rahmen ihrer Sommertour „Ab ins Grüne“.
Ulrike Höfken bei ihrer Wanderung im Rahmen ihrer Sommertour „Ab ins Grüne“.

Am Tranenweiher soll einst Kriemhild Tränen vergossen haben, als sie vom Tod ihres Gemahls Siegfried erfuhr. An diesem poetischen Ort mitten im Gebiet des geplanten Nationalparks im Hunsrück startete Umweltministerin Ulrike Höfken am Donnerstag ihre Wanderung im Rahmen ihrer Sommertour „Ab ins Grüne“: „Im Nationalpark darf die Natur Natur sein. Nach der einjährigen Dialogphase zur Gestaltung des Schutzgebiets in der Hochwald-Region haben wir heute erlebt, welche herausragende Bedeutung dieses Gebiet für den Biotopverbund und damit für den Naturschutz in Rheinland-Pfalz hat“, sagte Ministerin Höfken. Besonders reizvoll sei dabei die Vielfalt der Landschaften von den einzigartigen Hangbrüchern, über uralte Buchenbestände, Borstgras- und Arnikawiesen bis zu artenreichen Hunsrückbächen. Auch beim abendlichen Nationalpark-Forum im Hunsrückhaus werde sie deutlich machen, dass der Nationalpark die Natur und auch die Region voran bringen wolle, so Höfken.

Auf der Tour rund um Börfink wurde die Ministerin von zahlreichen Vertretern der Verbände, Kommunen und Bürgerinitiativen begleitet. Zunächst ging es zu versteckten Moorgebieten, den so genannten „Brüchern“, die sich an den Hängen von Hoch- und Idarwald in tausenden von Jahren gebildet haben. Hier sind nur wenige, spezialisierte Pflanzenarten wie Torfmoose oder die Moorbirke zu Hause. „Moorschutz ist auch Klimaschutz, da Moore Kohlenstoff dauerhaft speichern“, betonte Höfken.

In den nächsten 30 Jahren solle sich in dem geplanten Nationalpark die Naturzone auf 75 Prozent der Fläche ausdehnen. Die Entwicklung hin zu einer sich frei entfaltenden Naturlandschaft würde in einigen Lebensräumen noch begleitet. „Dazu gehört zum Beispiel, dass Fichten allmählich aus den Brüchern entnommen werden. Damit können wir die Moore schützen und schaffen geeignete Lebensräume für dort heimische Arten wie den Sonnentau, das Wollgras oder die Rohrammer“, erklärte Höfken. Die Ministerin verwies auf das bereits laufende LIFE-Projekt „Moore“ der Europäischen Union, das möglicherweise durch ein Folgeprojekt in der Nationalparkregion ergänzt werden könne.

Natürlicher sollen im Zuge des Nationalpark-Projekts auch die Hunsrückbäche wer-den. Nach der Einkehr im Forellenhof Trauntal, wanderte die Sommertour-Gruppe an der Traun entlang, die sich vom Hochwald in Richtung Nahe schlängelt. Im Rah-men der „Aktion Blau Plus“ des Landes werden die Traun sowie andere Hunsrückbäche renaturiert. Die Vorhaben reichen zum Teil bis in die Gemeinden hinein und ermöglichen auch die naturnahe Gestaltung der Bachläufe im Dorfinnenraum. Gewässer werden wieder lebendig und erlebbar. Bereits in Angriff genommen wurden Projekte in  Abentheuer, Achtelsbach und Gimbweiler, die vom Umweltministerium bis zu 90 Prozent gefördert werden. Die Nationalparkregion genießt bei der Lenkung der Fördermittel im Rahmen der „Aktion Blau Plus“ Priorität. Höfken: „Hierbei sowie im Entstehungsprozess des Nationalparks insgesamt bietet sich die große Chance, dass  die Menschen vor Ort sich aktiv einbringen können. Schließlich geht es um die Gestaltung eines Stücks Heimat.“ 

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