| Artenschutz

Erwin Manz: „Mit der Renaturierung des Mühlgrabens entsteht ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Bachmuscheln“

Vorzeigeprojekt in Flögert an der Nister – Förderung durch Aktion Blau Plus
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Mit der Renaturierung des Mühlgrabens im Nistertal wird ein weiterer wichtiger Baustein für den Schutz bedrohter Süßwassermuscheln in Rheinland-Pfalz aktuell umgesetzt. Der neu gestaltete Gewässerabschnitt stellt dann einen besonders geeigneten Lebensraum für die Wiederansiedlung der stark gefährdeten Bachmuschel dar. 
„95 Prozent aller Süßwassermuscheln und Süßwasserschnecken in Europa sind bedroht. Umso wichtiger ist es, dass wir im Nistertal im Kreis Altenkirchen einen Hotspot der Biodiversität schaffen und erhalten. Mit der Renaturierung des Mühlgrabens leisten wir einen Beitrag zur Artenvielfalt“, erklärte Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz bei der offiziellen Vorstellung des Projekts.
  
Die Nister gilt als bedeutendes Rückzugsgebiet für seltene Tierarten und ist in besonderer Weise für die Wiederansiedlung der Bachmuscheln geeignet. Mit dem Projekt wird die natürliche Entwicklung des Fließgewässers unterstützt. Zudem haben die Muscheln eine wichtige ökologische Funktion. Kleine Flussbewohner wie die Bachmuscheln filtern Wasser und lockern obere Bodenschichten auf. Das verbessert die Lebensbedingungen für alle Lebewesen in den betroffenen Gewässern. 

Erwin Manz erläuterte: „Wir nehmen unsere Verantwortung für bedrohte Arten sehr ernst. Mit der Aktion Blau Plus konnten wir dieses beispielhafte Projekt zu 95 Prozent fördern. Erfreulich ist, dass die tatsächlichen Kosten mit 258.000 Euro unter den veranschlagten Mitteln von 331.000 Euro geblieben sind.“ 

Hauptbedrohung für die Bachmuschel sind die Zerschneidung von Lebensräumen, Eutrophierung (Überdüngung) und Wasserverschmutzung, invasive Arten sowie die Folgen der Erderwärmung. Projekte wie die Renaturierung des Mühlgrabens im Nistertal tragen dazu bei, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Staatsekretär Manz blickte auch auf künftige Maßnahmen: „Schon jetzt arbeiten wir an einem weiteren Projekt – der Renaturierung der Nisteraue unterhalb der Abtei Marienstatt. Dort wollen wir auf 21 Hektar naturnahe Auen entwickeln und zur Wiedervernässung der Auenwiesen beitragen.“


Hintergrund

Die Reaktivierung des Mühlgrabens ist auf einer Länge von 900 Metern erfolgt. Der Mühlgraben in Flögert ist ein historisches Gewässer an der Nister im Westerwald. Er diente einst dazu, das Wasserrad der Helmerother Mühle anzutreiben. Inzwischen bildet er einen wichtigen ökologischen Lebensraum. 
Die Nister ist ein Gewässer zweiter Ordnung. Sie entspringt am Westfuß der Fuchskaute und mündet nach etwa 64 Kilometern in Wissen-Nisterbrück in die Sieg. Ihr Einzugsgebiet hat eine Fläche von rund 246 Quadratkilometern.

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