| Nachtfalterexkursion

Erwin Manz: „Biodiversität ist zentral im Kampf gegen den Klimawandel“

Staatssekretär nahm an Nachtfalterexkursion im Naturschutzgebiet Hintere Dick teil / Hintere Dick als wichtiger Rückzugsort im Arten- und Insektensterben
Uhu
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„Den Klimawandel bekämpfen bedeutet Lebensräume wahren“, sagte Umweltstaatssekretär Erwin Manz bei einer abendlichen Nachtfalterexkursion in Boppard. Die Hintere Dick in Boppard Buchenau ist zusammen mit dem südlichen Eisenbolz seit 1998 Naturschutzgebiet und mit 62 Hektar Kernfläche und rund 100 Hektar umgebenden Wiesen der größte Streuobstwiesenkomplex im nördlichen Rheinland-Pfalz. Insgesamt 8.000 Obstbäume wurden hier kartiert. Darunter einmalige Vorkommen vom Bopparder Graustiehlchen (Apfel) oder der Spanischen Kirsche. Weitgehend unzerschnitten bieten diese Flächen vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten Lebensräume. „Über Jahrzehnte hat sich das Naturschutzgebiet zu einem der wichtigsten Hot Spots für bedrohte Arten entwickelt“, sagte Staatssekretär Erwin Manz.
 
Auch an anderen Stellen in Rheinland-Pfalz gab es früher große Streuobst-Bestände. Überbauung, Verwilderung oder ungenügende Pflege haben diese jedoch verschwinden lassen. „Hier in der Hinteren Dick wurden diese Bestände in der Fläche erhalten. Doch trotz der Anstrengungen sind viele Obstbäume nicht zu halten. Aber auch als Totholz sind sie ein wichtiger Lebensraum für sehr viele Arten“, unterstrich Manz die Bedeutung der Bäume für die Biodiversität: „Die Hintere Dick hat sich somit zu einem wichtigen Rückzugsort im Arten- und Insektensterben entwickelt.“

„Wendehals, Neuntöter, Raubwürger, Trauerschnäpper, Uhu, Kolkrabe und viele andere Arten kommen hier in beachtlichen Populationsstärken vor, aber auch seltene Pflanzenarten wie das Gefleckte Knabenkraut auf mehreren Hektar Fläche, die Pechnelke, der Klappertopf, der Heilziest oder der Färberginster“, zählt Manz beeindruckt auf. 

Seit mehr als 30 Jahren finden in der Hinteren Dick Erfassungen und auch Pflegemaßnahmen statt. Durch Pflegemaßnahmen hat die Obere Landespflegebehörde, die SGD Nord, in vielen Arbeitsschritten die Streuobstflächen entbuscht, Bäume gepflegt und so den hochwertvollen Charakter des Gebietes erhalten. „Diese Maßnahmen zahlen sich in Zeiten des Klimawandels und großer Dürre aus. Die Bestände von Wendehals, Neuntöter und vielen anderen Arten steigen entgegen dem Landes- und Bundestrend“, betont Klimaschutzstaatssekretär Manz. 

Gerade bei den Insekten ist die Hintere Dick ein hochbedeutsames Gebiet. Viele Untersuchungen in den vergangenen Jahren zeigen, dass dort eine Vielzahl seltener Arten zu finden ist. „Vor allem die Nachtfalter werden jedoch gerne naturgemäß übersehen. Diese große Gruppe an Insekten ist jedoch Nahrungsgrundlage für viele andere Arten, wie zum Beispiel Vögel und Fledermäuse und damit essentiell für das Überleben dieser Arten“, führte Manz aus.

„Der Schutz von Lebensräumen und der Biodiversität ist einer der wichtigsten Beiträge zum Kampf gegen den Klimawandel und hat damit eine große Priorität“, schloss der Klimaschutzstaatssekretär.

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