| Kreislaufwirtschaft

Eder: „Ein Quantensprung beim Kunststoffrecycling“

Klimaschutzministerin besucht neue Anlage der Fa. Zimmermann in Lahnstein und TOMRA-Entwicklungszentrum in Mülheim-Kärlich.
Klimaschutzministerin Eder beim Besuch der Anlage in Lahnstein.
Klimaschutzministerin Eder beim Besuch der Anlage in Lahnstein.

„Wo Abfälle nicht vermieden werden können, sollten die Grundstoffe möglichst vollständig wiederverwertet werden. Das ist praktizierter Umwelt- und Klimaschutz, denn wir sparen wertvolle Rohstoffe und Energie“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder nach dem Besuch der neuen Kunststoffrecyclinganlage der Fa. Zimmermann in Lahnstein. Die europaweit einzigartige Anlage wurde in Kooperation mit den Firmen Borealis (Chemieindustrie) und Tomra Sorting GmbH (Weltmarktführer für Sortiersysteme) errichtet.

Die Besonderheit der im Februar 2021 in Betrieb genommenen Anlage besteht in der hohen Qualität der Recyclate, die durch besondere Verfahren der Vorsortierung und Reinigung erreicht wird. Dadurch ist es nicht nur möglich, die Parfümanhaftungen aus dem Material alter Waschmittelverpackungen oder Shampoo-Flaschen zu entfernen, die präzise Trennung nach Farben und Materialeigenschaften ermöglicht auch das Recycling von Bechern, Schalen oder Flaschen zu neuen Produkten von gleicher Art. 

Vom Konzept dieser Anlage ist die Ministerin beeindruckt: „Wenn aus der weggeworfenen Schampooflasche wieder eine neue Schampooflasche entsteht, aus alten Obstschalen wieder neue Obstschalen und aus einem alten weißen Joghurtbecher ein neuer weißer Joghurtbecher, hat sich der Kreislauf der Wiederverwertung geschlossen. So stelle ich mir Kreislaufwirtschaft vor.“ Nahezu alle Kunststoffarten können in der Anlage verarbeitet werden, auch die Produktion anspruchsvoller Bauteile aus den Recyclaten beispielsweise für Autoinnenräume ist möglich. „Das ist ein Quantensprung beim Kunststoffrecycling“, sagte Eder. Die Anlage hat eine Kapazität von jährlich rund 10.000 Tonnen und wird vom Unternehmen als Demonstrationsanlage verstanden. Die Ministerin besuchte zudem das TOMRA-Entwicklungszentrum in Mülheim-Kärlich. 

In der Vergangenheit wurden Sortiermaschinen zwar eingesetzt, um verschiedene Plastikarten zuverlässig voneinander zu unterscheiden und zu trennen, aber danach wurden diese ohne weitere, mehr ins Detail gehende Sortierung, sehr einfach recycelt. Eine weitere farbliche Sortierung sowie eine Sortierung in Objektarten war bisher nicht möglich. Wenn Granulate aus Plastikmüll hergestellt wurden, waren sie deshalb nicht sortenrein und vor allem wegen der Vermischung der Farben nur in Grau und Schwarz zu haben. Darüber hinaus waren die Produkte eher muffig. Das wiederum erschwerte die Wiederverwendung. Aus dem Grund wurde das recycelte Material bislang vor allem für minderwertige Produkte wie Rohre, Müllsäcke oder Erdtanks genutzt. 

Weitere Sortieranlage für Plastikmüll in der Pfalz

Eine gleichartige hochmoderne Wasch- und Sortieranlage für Plastikmüll aus dem Gelben Sack wird derzeit von der „Kunststoff Recycling Grünstadt GmbH“ im pfälzischen Grünstadt in Betrieb genommen. Hier sollen künftig sogar 38.000 Tonnen Plastikmüll im Jahr recycelt werden – in einer Anlage, die 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche läuft.

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