„Die Folgen des Klimawandels sind spürbar – auch hier in Rheinland-Pfalz. Starkregen, Hochwasser, Hitze, Trockenheit: Wir müssen damit rechnen, dass diese Wetterextreme zunehmen. Neben der Förderung von Hochwasserschutzkonzepten, spielen die Maßnahmen der ‚Aktion Blau Plus‘ daher eine wichtige Rolle“, sagte Umweltstaatssekretär Thomas Griese anlässlich des Spatenstichs zum zweiten Abschnitt der Renaturierung der Lauter. „Alle Renaturierungsmaßnahmen kosten Geld. Auch hier an der Lauter sind Investitionskosten von etwa 1,32 Millionen Euro geplant. Das Land beteiligt sich mit 90 Prozent und gibt für diesen zweiten Abschnitt einen Zuschuss von rund 1,19 Millionen Euro.“ Für die vielfältigen Maßnahmen der Gewässer- und Auenrenaturierung hat Rheinland-Pfalz im Rahmen der Gewässerschutzprogramms „Aktion Blau Plus“ seit 1995 rund 330 Millionen Euro investiert.
Ökologisch orientierter Hochwasserschutz
Nachdem bereits im Jahr 2000 der Bereich der Lauter ab dem Bereich der Kläranlage /Kreuzhofbrücke in Richtung Otterbach renaturiert wurde, werden nun weitere rund 900 Meter des Gewässers bis zum Bereich der Lampertsmühle (Siegelbacher Straße, Stadtteil Erfenbach) im Sinne einer ökologisch orientierten Hochwasserschutzmaßnahme aufgewertet. Zudem soll die Lauter auf rund 350 Metern naturnah verlegt werden. „Die eigendynamische Entwicklung soll gefördert werden durch Strömungslenker, Rücknahme von Ufersicherungen und Böschungsabflachungen sowie Anlegen von Inselbereichen. Auch Vernässungszonen sind gewünscht“, so Griese. Darüber hinaus soll der Mühlgraben der Spinnerei Lampertsmühle wieder rückgebaut und in weiten Teilen verfüllt werden. Die Lauter war insbesondere in den 1930er Jahren begradigt worden, so dass ein gleichförmiges und trapezartiges Gewässerprofil mit Ufersicherung aus Wasserbausteinen entstand.
Aktion Blau Plus
Die Aktion Blau Plus ist ein Aktionsprogramm des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums, das seit 1995 erfolgreich die Wiederherstellung von naturnahen Gewässerzuständen fördert. Es umfasst die finanzielle Unterstützung durch das Land bei Renaturierungen. Außerdem steht der Begriff für eine umfassende Betrachtung der ökologischen, ökonomischen und kulturellen Funktion unserer Gewässer.
Die Aktion Blau Plus ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil zur Umsetzung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie und des AGENDA 21-Prozesses geworden. Alle Maßnahmen befassen sich nicht nur mit dem Gewässer selbst, sondern stets auch mit dem Umfeld der Gewässer, der Aue und letztlich dem Einzugsgebiet.
Im Jahr 2011 wurde die erfolgreiche „Aktion Blau“ um verschiedene „Plus“-Punkte erweitert. Die neue „Aktion Blau Plus“ vernetzt nun mehr noch als bisher bei Renaturierungsmaßnahmen die kommunale Entwicklung, den Denkmalschutz, die Landwirtschaft, den Naturschutz und die Umweltbildung miteinander vernetzen. Zudem werden die Menschen vor Ort verstärkt eingebunden.
In den vergangenen 20 Jahren Aktion Blau Plus wurden 1.350 Renaturierungsprojekte inklusive Gewässerentwicklungskonzepte mit einer Gesamtlänge von 900 Kilometer umgesetzt und mit 710 Bachpatenschaften an mehr als 2.760 Kilometern Gewässer die Unterhaltungspflichtigen unterstützt