Anlässlich einer Wald-Exkursion im Forstamt Hinterweidenthal hat sich Klimaschutz- und Forstministerin Anne Spiegel einen Überblick über die besonderen Herausforderungen bei der Bewirtschaftung des Kleinprivatwalds verschafft. Diese werden durch die anhaltende Klimakrise verstärkt. „Auch in der Südwestpfalz wird die menschengemachte Erderhitzung immer spürbarer. Mit der Dürre, den Stürmen und der Borkenkäferkalamität hat der Wald allerorts sehr gelitten und leidet immer noch massiv“, erklärte Spiegel bei der Wald-Exkursion. Auf Einladung der Verbandsgemeinde Hauenstein haben die Waldexpertinnen und -experten aus dem Forstamt Hinterweidenthal die Herausforderungen für das Waldmanagement im Kleinprivatwald dargelegt. Aber auch innovative Ideen und perspektivische Lösungsansätze für die Maßnahmen gegen die Klimawandelfolgen haben sie aufgezeigt. Vor dem Hintergrund der Klimawandelfolgen wurden die immensen Aufgaben, vor denen die Waldbesitzenden stehen, nämlich den Wald zu schützen, zu pflegen und langfristig klimaresilienter zu entwickeln, an Beispielflächen veranschaulicht und diskutiert.
Um die Bewirtschaftung der Wälder aktiv gestalten zu können, hat sich in der Region ein Kooperationsprojekt gegründet. Die Firma Lugina Schuhfabrik GmbH, Privatwaldbesitzende und die Ortsgemeinde Schwanheim haben sich mit der partnerschaftlichen Unterstützung eines Kindergartens und dem Forstamt Hinterweidenthal um eine eigene, innovative Lösung für den Aufbau neuer Waldstrukturen bemüht: Mit dem Wiederbewaldungsprojekt „Geiersnetz“ entsteht nun ein neuer, klimastabiler Mischwald. So konnte bereits eine Fläche von rund zwei Hektar über Waldbesitzgrenzen hinweg wiederbewaldet werden. Jetzt wachsen hier auf der durch die Klimaextreme entstandenen Freifläche unterschiedlichste Baumarten wie Traubeneiche, Baumhasel und auch Wildobstgehölze für den Wald von morgen.
Im Wald liegt ein großes Potenzial für den Klimaschutz durch die Verwendung von Holz. „Als nachwachsender, heimischer und klimafreundlicher Rohstoff ist Holz eines der Materialien, die es gerade in Zeiten des Klimawandels zu fördern gilt. Mit seiner Hilfe können andere, energieintensivere und klimaschädliche Materialien, wie Beton und Stahl teilweise ersetzt werden. Daher ist mein Ziel, Sie als Waldbesitzende in der Klimakrise zu begleiten und bei Ihren Anstrengungen zu unterstützen, Waldschäden zu begegnen und die Wälder zu erhalten, zu pflegen und ihre Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel zu stärken. Nur so können auch Ihre und unsere Enkel- und Urenkelkinder von den lebenswichtigen Leistungen der Wälder profitieren“, so die Ministerin weiter.
Als Forstministerium ist es gelungen, zusätzliche Gelder der Bundesregierung für den rheinland-pfälzischen Wald zu erhalten: Belief sich die finanzielle Unterstützung der kommunalen und privaten Waldbesitzenden 2019 noch auf insgesamt rund 4,5 Mio. Euro für die Bewältigung der Folgen der Extremwetterereignisse so konnte der Umfang der forstlichen Förderung mit dem Förderjahr 2020 auf insgesamt rund 21 Mio. Euro gesteigert werden. Davon wurden alleine rund 19 Mio. Euro für die Bewältigung der Folgen der Extremwetterereignisse ausgezahlt, z.B. zur Schadensbewältigung, für Waldschutzmaßnahmen und Wiederbewaldungen. Auch 2021 kann von einer vergleichbaren Fördersumme ausgegangen werden, die wie in den Vorjahren überwiegend aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ stammt. Die Ministerin dankte den anwesenden Waldbesitzenden für ihren wichtigen Beitrag bei der oft schwierigen Bewirtschaftung der kleinen Waldparzellen: „Aus einer anderen Perspektive betrachtet, ist die Kleinteiligkeit im Privatwald auch ein Beitrag zur Strukturvielfalt, zum Arten- und Naturschutz und zur Biodiversität. Es ist maßgeblich, diese Wälder mit all ihren Fähigkeiten zu erhalten und weiterzuentwickeln.“
Rheinland-Pfalz ist mit mehr als 40 Prozent Waldanteil an der Landesfläche Spitze im Bundesgebiet. Mehr als ein Viertel davon sind im Privatbesitz. Und noch einmal etwas mehr als zwei Drittel hiervon sind Kleinprivatwald.
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Forstwirtschaft