Die Textilproduktion hat sich seit 2002 weltweit verdoppelt. Bis zu 24 Kollektionen bringen Modemarken pro Jahr zu niedrigen Preisen und geringerer Qualität auf den Markt. Die Konsequenz: Ein erheblicher Ressourcenverbrauch, denn die Produktion von Kleidung braucht etwa große Mengen an Wasser und Energie. „Aufgrund der Zunahme an zurückgesendeten und unverkauften Textilien werden viele Kleidungsstücke ungetragen vernichtet. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch einmal verschärft: Nach Schätzungen steht eine Vernichtung von rund 500 Millionen neuer Kleidungsstücke an. Daher setzen wir uns auf der kommenden Umweltministerinnen und -ministerkonferenz (UMK) für eine Stärkung der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit bei Textilien ein“, sagte Staatsministerin Anne Spiegel heute in Mainz.
Die UMK berät am kommenden Freitag über den rheinland-pfälzischen Antrag. Darin ist eine zügige Vorlage der Transparenzverordnung vom Bund gefordert, die Herstellerinnen und Hersteller von Textilien zur nachvollziehbaren Dokumentation verpflichtet, wie sie mit unverkaufter Ware umgehen. Zudem braucht es langfristige Bundesvorgaben, damit das Vernichten der Ware nicht kostengünstiger ist als das Spenden von Kleidungsstücken. „Durch die Verlängerung der Lebensdauer unserer Kleidung von einem auf zwei Jahre können wir 24 Prozent unserer CO2-Emissionen einsparen. Zum Schutz unseres Klimas und unserer Umwelt müssen wir daher das Recyceln von Textilien stärken und dafür einen europaweiten Markt schaffen“, erläuterte Spiegel. Zudem müssen Informationen über die Lebensdauer und Kreislauffähigkeit von Textilien in bestehenden Labeln wie dem grünen Knopf ergänzt werden, damit Verbraucherinnen und Verbraucher dies bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen können.
„In Rheinland-Pfalz setzen wir uns seit Jahren mit unserer Kampagne ‚Müll nicht rum‘ für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung ein. Ein Schwerpunkt liegt auf der Langlebigkeit und Wiederverwendung von Textilien: Auf der Webseite sind viele Secondhand-Läden im Land über eine Karte oder Suchfunktion abrufbar, Tendenz steigend“, so Spiegel weiter.
Lösungsansätze für klimawandelbedingte Trockenheit unabdingbar
Zudem stellt Rheinland-Pfalz bei der UMK gemeinsam mit Baden-Württemberg und Thüringen einen Antrag zur Minimierung von Risiken durch die klimawandelbedingte Trockenheit. „Die Lage ist ernst: 2018 waren aufgrund der langanhaltenden Trockenheit rund 70 Prozent der Böden in Deutschland von Dürre betroffen. Wir müssen daher dringend Lösungen und Strategien entwickeln, wie wir unsere Lebensgrundlagen dauerhaft vor dem Klimawandel schützen“, erklärte Spiegel. Hierbei sind die Sicherung der Trinkwasserversorgung sowie ein ökologisch verträglicher Umgang mit Niedrigwasser von großer Bedeutung. Neben der Verbesserung der Vorhersage- und Warnsysteme stünden zudem die Risikobewertung, Vorsorgemaßnahmen und die Erstellung von Verhaltensweisen im Krisenfall im Fokus, betonte die Ministerin abschließend.
Weitere Informationen zur Kampagne „Müll nicht rum“ sind abrufbar unter:
www.muellnichtrum.rlp.de