Das partizipative Bildungsangebot will befähigen, Extremismus zu erkennen, ihm zu begegnen und sich besonders in der digitalen Welt für Rechtsstaatlichkeit einsetzen zu können. Modell dafür ist das rheinland-pfälzische Leuchtturm-Projekt „Naturschutz gegen Rechtsextremismus“. Durch das im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesfamilienministeriums geförderte Modellpro-jekt des FÖF e.V. wird das Bildungskonzept aus Rheinland-Pfalz nun deutschlandweit verbreitet und weiterentwickelt.
Ulrike Höfken, Ministerin für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz, erklärte bei der Auftaktveranstaltung: „Zunehmender Rechtspopulismus und der Anstieg rechtsextremer Taten in Deutschland zeigen leider, wie notwendig unser gemeinsames Engagement ist. Wir brauchen eine Zivilgesellschaft, die diese Gefahren erkennen und sich dagegenstellen kann. Auch der Natur- und Umweltschutz ist betroffen, er ist für Rechtsextreme ein Thema, mit dem sie insbesondere bei Jugendlichen punkten wollen. Wir haben bereits im Jahr 2011 reagiert und die Initiative „Naturschutz gegen Rechtsextremismus“ gestartet. Wir wollen Naturschutzaktive sensibilisieren und ihnen Argumente an die Hand geben, um gegen rechtsextreme Hetze und für unsere Demokratie einzustehen.“
Wie im Projekt „Naturschutz gegen Rechtsextremismus“ bezieht auch das Bundesprojekt die Expertise von ausgewiesenen Fachreferent*innen aus den Bereichen politische Bildung, Wissenschaft und Kultur ein. Bis Ende 2024 werden neue Methoden in der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erprobt. Dirk Hennig, Vorstandsvorsitzender des FÖF e.V., bewertet das Projekt als „Meilenstein unserer Vereinsarbeit für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“. Auch die in den Freiwilligendiensten im Umwelt- und Naturschutz engagierten Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen seien zunehmend mit Argumentationsmustern konfrontiert, welche den Rechtsstaat und die Demokratie in Frage stellen. „Die dem FÖF e.V. angeschlossenen Träger werden durch unser Modellprojekt in die Lage versetzt, dem in ihrer pädagogischen Arbeit mit neuen Methoden und Inhalten wirksam zu begegnen“, so Dirk Hennig.
PD Dr. Nils M. Franke, der als einer der renommiertesten Umwelthistoriker Deutschlands das Projekt wissenschaftlich begleitet, ergänzt hierzu: „Seit vielen Jahren konstatieren wir eine zunehmende Vereinnahmung von ökologischen Themen durch Rechtspopulisten und Rechtsextremisten. Leider müssen wir feststellen, dass Natur ein zentraler Bestandteil der rechtsextremistischen Ideologie ist.“
Um auf rechtsextremistische und rechtspopulistische Argumentationsmuster entsprechend reagieren zu können, sehen die Seminare ein breites Repertoire an Inhalten, pädagogischen Formaten und Methoden vor, die die politische Bildung als zentralen Teil der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) verstehen. Für Dirk Hennig ist dabei klar: „BNE ohne politische Bildung ist undenkbar. Sie geht vom Menschenbild eines mündigen Bürgers bzw. einer mündigen Bürgerin aus, aber Partizipation und De-mokratie müssen erst einmal von jeder Generation neu gelernt werden.“
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Naturschutz gegen Rechtsextremismus
Startschuss für bundesweites Modellprojekt zur Demokratiebildung
Unter dem Motto „Mensch.Natur.Gesellschaft. – Ökologisches Engagement für Demokratie & Rechtsstaatlichkeit“ bietet der Bundesverband der Ökologischer Freiwilligendienste (FÖF) über fünf Jahre Demokratiebildung für junge Erwachsene und pädagogische Fachkräfte an.

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