„Ein überwiegend aus Holz errichtetes Verwaltungsgebäude in einer solchen Dimension ist für Rheinland-Pfalz und darüber hinaus eine echte Besonderheit und ein tolles Beispiel für gelebten Klimaschutz. Mit unserer Unterstützung honorieren wir die vorbildlichen Zielsetzungen im Bereich der Gebäudetechnik und den innovativen Charakter dieses Projektes“, sagte Forst- und Klimaschutzministerin Anne Spiegel heute in Ingelheim. Dort übergab sie einen Förderbescheid über 200.000 Euro für den innovativen Neubau der dort ansässigen Kreisverwaltung.
Das modular erweiterbare, rund 13,50 Meter hohe Verwaltungsgebäude wird fast ausschließlich aus Holz errichtet. Insgesamt werden rund 2.070 Kubikmeter Holz verbaut. Dadurch werden allein in der Herstellungsphase im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise mit Stahlbeton rund 2.000 Tonnen CO2 eingespart.
Das zur Anwendung kommende Stecksystem im Rahmen eines seriellen Konzeptes ist in der Anwendung für ein Verwaltungsgebäude von dieser Größenordnung ein Novum. Lediglich bei den Erschließungskernen, in denen die Treppenräume und Aufzugsanlagen untergebracht sind, und der Tiefgarage ist dies aus statischen und baurechtlichen Gründen wie dem Brandschutz nicht möglich. Bei den Obergeschossen wird für die Fassade wie auch für das komplette Tragwerk der Baustoff Holz verwendet. Es kommt eine Holzkonstruktion zum Tragen, bei der das gewählte Stecksystem für das Tragwerk und die Holz-Holzverbindungen weitere notwendige metallische oder Klebeverbindungen überflüssig macht. Im Inneren kann Holz sichtbar belassen und die Brandschutzauflagen trotzdem erfüllt werden. Von Vorteil ist die geringe Vermischung der verbauten Materialien für eine spätere Wiederverwendung der eingesetzten Hölzer am Ende der Lebensdauer des Gebäudes. Das Material kann somit lange im Kreislauf gehalten werden.
„Die Klimaschutzleistung des Sektors Forst und Holz in Rheinland-Pfalz ist beachtlich. Insgesamt werden durch den stofflichen und energetischen Einsatz, den Produktspeicher Holz und den Waldspeicher jährlich rund 8,7 Millionen Tonnen CO2 vermieden, was fast einem Viertel der gesamten Emissionen von ganz Rheinland-Pfalz entspricht. Dies verdeutlicht die bedeutende Rolle, die der Bereich Forst und Holz bei der Bewältigung der Klimakrise einnimmt“, so die Ministerin.
Als KfW-Effizienzhaus 55 besticht der Neubau durch einen um etwa 45 Prozent niedrigeren Endenergieverbrauch als ein in Standardbauweise errichtetes Gebäude. Für eine nachhaltige Energieversorgung sorgt die Kombination hocheffizienter Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) in Verbindung mit erneuerbaren Energien auf der Wärmeseite durch Holzpellets und Photovoltaik auf der Stromseite. Die Erdgasversorgung der KWKK kann perspektivisch auf Biogas oder Wasserstoff umgestellt werden. Durch die hocheffiziente KWKK-Anlage und die Photovoltaik-Anlage wird der Neubau der Kreisverwaltung zum Energie-Plus-Gebäude, das mehr Strom produziert als es benötigt.
Insgesamt belaufen sich die Baukosten auf etwa 30 Millionen Euro. Mit der Fertigstellung wird im Frühjahr 2023 gerechnet.
|
Landesregierung fördert