Der Deutsch-Luxemburgische Naturpark (D-L Naturpark) wurde 1964 durch einen Staatsvertrag zwischen Rheinland-Pfalz und Luxemburg gegründet und ist der erste grenzüberschreitende Naturpark in Westeuropa. Grundlegendes Ziel war es, die Landschaft entlang der Sauer und der Our beiderseits der Grenze nach möglichst einheitlichen Grundsätzen zu schützen, zu pflegen und als Erholungsgebiet zu gestalten.
Seit 1973 hält der D-L Naturpark nahezu ununterbrochen das durch den Europarat verliehene Europäische Diplom für geschützte Gebiete (European Diploma for Protected Areas). Dadurch wurde der Park als Gebiet außergewöhnlicher europäischer Wichtigkeit für den Schutz landschaftlicher Diversität anerkannt. Besonders hervorgehoben wurden damals seine innovative grenzüberschreitende Ausrichtung sowie seine symbolische Rolle im europäischen Einigungsprozess.
Nach einer deutsch-luxemburgischen Exkursion im September 2019 wurde am 23. September2020 das Europäische Diplom für geschützte Gebiete für den Deutsch-Luxemburgischen Naturpark bis Oktober 2028 vom Europarat verlängert. Verbunden mit der Erneuerung ist die Empfehlung, dass die grenzüberschreitende Kooperation und Zusammenarbeit fortgesetzt und ausgebaut werden soll. Dabei soll die am besten geeignete Form der grenzüberschreitenden Koordinierung ausgelotet werden, einschließlich der Formulierung gemeinsamer mittel- und langfristiger Entwicklungsziele und gegebenenfalls der Reaktivierung eines zwischenstaatlichen Ausschusses.
Neue Strategie für eine Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
Unter der Federführung der Abteilung für Raumentwicklung (DATer) des luxemburgischen Ministeriums für Energie und Raumentwicklung sowie des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz wurde im Herbst 2020 eine grenzüberschreitende Arbeitsgruppe mit der Aufgabe betraut, gemeinsame mittel- und langfristige Entwicklungsziele zu definieren. Der Arbeitsgruppe gehören auch Mitglieder der Vereinigung Deutsch-Luxemburgischer Naturpark, des Naturparks Südeifel sowie Vertreter des luxemburgischen Natur- & Geopark Mëllerdall und des Naturparks Our an.
Unter Einbindung der lokalen Akteurinnen und Akteure konnte im Sommer 2021 eine Raumanalyse (LINK zu PDF) abgeschlossen werden, auf deren Grundlage Handlungsempfehlungen für das Gebiet des D-L Naturparks in folgenden Bereichen definiert wurden:
• grenzüberschreitende Regionalentwicklung,
• Landschaft und Naturschutz,
• Tourismus und Erholung sowie
• Kommunikation und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Claude Turmes, Minister für Raumentwicklung des Herzogtums Luxemburg und Anne Spiegel, Ministerin für Klima, Umwelt, Energie und Mobilität in Rheinland-Pfalz freuen sich, dass zudem zukunftsträchtige Projektideen formuliert wurden, wie zum Beispiel eine verstärkte Zusammenarbeit im Rahmen von Flusspartnerschaften, ein gemeinsames Management der Natura-2000-Gebiete oder auch eine verbesserte Abstimmung zur Vereinbarkeit von Naturschutz und Tourismus.
Klimaschutzministerin Anne Spiegel betont die Wichtigkeit eines grenzüberschreitenden Naturschutzes: „Ein funktionierender Biotopverbund im europäischen Maßstab erfordert gerade unter dem Einfluss klimabedingter Landschaftsveränderungen ein über die Grenzen der Mitgliedsstaaten hinaus koordiniertes Vorgehen. Ich danke allen Akteurinnen und Akteuren für diese Zusammenarbeit im Naturschutz.“
Um die Handlungsempfehlungen konkret umzusetzen, streben die Partnerinnen und Partner eine Förderung im Rahmen des nächsten Interreg-Programms der Großregion (2021-2027) an.