Zum Abschluss des Petersberger Klimadialogs heute in Berlin hat die rheinland-pfälzische Landwirtschafts- und Umweltministerin Ulrike Höfken die Bundesregierung aufgefordert, bei Klimaschutz und Energiewende endlich Tempo zum Schutz der Umwelt und Landwirtschaft zu machen. Die Auswirkungen des Klimawandels auf Land- und Forstwirtschaft seien jetzt schon bedrohlich: „Wetterextreme und neue Schädlinge haben Ernte- und Qualitätseinbußen zur Folge, die unseren Landwirten an die Substanz gehen. Statt bei Klimaschutz und Energiewende zurück zu rudern, müssen Bundeskanzlerin Merkel sowie die Bundesminister Altmaier und Aigner ihren Ankündigungen Taten folgen lassen“, appellierte Höfken. Dies betreffe zum Beispiel die aktuelle Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik in Europa, die dringend begrünt werden müsse wie auch die Wald- und Artenschutzpolitik.
Die Ministerin wies daraufhin, dass der Klimawandel auch in Rheinland-Pfalz messbar sei, dies belegten Zahlen und Beobachtungen aus der Landwirtschaft, den Wäldern und Gewässern. Mit Sorge verfolge sie die aktuellen Wetterschwankungen und deren Auswirkungen auf die Ernte: „Schon im vergangenen Jahr litten unsere Bauern und Winzer unter Spätfrösten, Hagel, längeren Niederschlagsphasen einerseits und Trockenheit andererseits. In diesem Jahr scheinen sich die Wetterkapriolen zu wiederholen“, stellte Höfken fest. Für die Getreideernte zeichne sich infolge der Auswinterungsschäden und der Frühjahrstrockenheit erneut ein unterdurchschnittliches Ergebnis ab. Hinzu kämen Schädlinge wie die Rübenmotte oder die Lauchminiermotte, die sich durch die Klimaerwärmung ausbreiten und den Landwirten zu schaffen machen. Zu beobachten sei die Ausbreitung von Neophyten (nicht einheimische Pflanzen) und Bodenpilzen. Eine Folge des Klimawandels sei auch das durch Gnitzen verbreitete Schmallenberg-Virus, das dieses Jahr bei Kälbern und Lämmern in fast 100 landwirtschaftlichen Betrieben in Rheinland-Pfalz Schäden verursacht habe.
Ähnlich beunruhigend ist laut Höfken die Situation der Wälder in Rheinland-Pfalz: „Die Bäume leiden inzwischen weniger an der Luftverschmutzung als unter den Witterungsextremen“, betonte die Ministerin. 19 der letzten 20 Vegetationsperioden seien überdurchschnittlich warm gewesen. Aus dem Waldzustandsbericht 2011 ging hervor, dass der Anteil der geschädigten Bäume im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen ist.
„Die regionalen Belege für den Klimawandel sind alarmierend. Deshalb müssen wir den Klimaschutz auf allen politischen Ebenen mit Nachdruck vorantreiben“, betonte Höfken. Auf Landesebene geschehe dies vor allem durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien, auch durch Windkraft im Wald. Um stabile Wälder aufzubauen, betreibe Landesforsten naturnahe Waldwirtschaft. Und auch die geplante Ausweisung eines Nationalparks in Rheinland-Pfalz, der die Artenvielfalt sichere, sei ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.
Höfken: „Von der CDU-Opposition in Rheinland-Pfalz erwarte ich, dass sie die von der Bundeskanzlerin formulierten Ziele zum Klimaschutz auch in der Landespolitik unterstützt, statt ständig die Anstrengungen bei Energiewende und Umweltschutz zu konterkarieren.“
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