„Die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal aber auch die Pfingsthochwasser und weltweite Bilder beispielsweise aus Valencia zeigen uns, dass wir bei der Hochwasservorsorge nicht nachlässig werden dürfen. Sie ist eine Daueraufgabe, die wir gemeinschaftlich angehen müssen. Als Vorsitzende der Umweltministerkonferenz habe ich mich, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Bundesländern, für eine klare Regelung im Grundgesetz ausgesprochen, um künftig Hochwasserschutzmaßnahmen schneller umsetzen zu können. Als Landesregierung machen wir uns in unserem kürzlich vorgestellten Zukunftsplan Wasser unter anderem auch für die Hochwasservorsorge stark, indem wir den Wasserrückhalt in der Fläche stärken, den Technischen Hochwasserschutz und das Starkregenrisikomanagement vorantreiben. Die Erstellung von Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepten bezuschussen wir zu 90 Prozent, denn sie helfen dabei, eine zielorientierte Vorsorge vor Ort zu betreiben“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder bei der Übergabe zweier Förderbescheide für Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepte an die Stadt Mainz.
Im vergangenen Jahr wurde in den Stadtteilen Ebersheim und Finthen mit der Erstellung von Starkregenvorsorgekonzepten begonnen, deren erste Ergebnisse auch bereits den Bürgerinnen und Bürgern auf Infoveranstaltungen präsentiert wurden. Als Nächstes sollen die Stadtteile Hechtsheim, Marienborn und Drais folgen. Die örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte werden mit 61.500 Euro (Ebersheim und Finthen) sowie 79.000 Euro (Hechtsheim, Marienborn und Drais) vom Umweltministerium gefördert. Jedes einzelne örtliche Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept zielt darauf ab, durch eine zielorientierte Vorsorge Schadenspotenziale zu vermindern. Neben einer umfassenden Gefährdungsanalyse der Ortslage mit anschließender Erarbeitung von Maßnahmen in gefährdeten Bereichen ist eine intensive Begleitung aller Akteurinnen und Akteure ein wichtiger Baustein. Zentrales Element ist ebenfalls eine nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit, die einbindet, sensibilisiert und zur Eigeninitiative motiviert.
Janina Steinkrüger, Verwaltungsratsvorsitzende des Wirtschaftsbetriebs Mainz und Umweltdezernentin der Landeshauptstadt Mainz sagte: „Die Stadt Mainz erarbeitet derzeit eine übergreifende Strategie zur Anpassung an die Veränderungen, die die Erderwärmung mit sich bringt. Ein Baustein in dieser Strategie ist die Vorsorge gegen Hochwasser und Starkregen, denn Stadtverwaltung und Bürgerinnen und Bürger müssen sich darauf einstellen, dass es künftig häufiger zu heftigen Regenfällen und in der Folge zu lokalen Überflutungen kommen wird. Dank der Fördergelder des Landes konnte der Wirtschaftsbetrieb Mainz für die Stadtteile Ebersheim und Finthen bereits entsprechende Vorsorgekonzepte entwickeln. Ziel ist es, sukzessive das gesamte Stadtgebiet auf die Risiken durch Hochwasser- und Starkregenereignisse zu untersuchen.“ Ab dem kommenden Jahr sollen in Mainz Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepte für die restlichen Außenbezirke ausgeschrieben werden, um dann im letzten Schritt ein Konzept für die Innenstadt zu erarbeiten.
Jeanette Wetterling, Vorstandsvorsitzende des Wirtschaftsbetriebs Mainz, erläuterte: „Die Ergebnisse der Starkregenvorsorgekonzepte ermöglichen es uns jetzt, noch gezielter an den Schwachpunkten für die Ebersheimerinnen und Ebersheimer zu arbeiten – wie zum Beispiel durch die Errichtung von Mulden zur Wasserrückhaltung in der Fläche. Und deshalb ist es uns auch wichtig, dass wir diese Konzepte für weitere Stadtteile erstellen lassen können, wie aktuell für Drais, Hechtsheim und Marienborn, damit am Ende ganz Mainz auf immer häufiger auftretende Starkregenereignisse gut vorbereit ist und die Bürgerinnen und Bürger sich sicher fühlen können. Und von daher sind wir natürlich auch dem Land und dem Ministerium von Frau Eder sehr dankbar, dass es die Erstellung dieser Gefahrenanalysen und Handlungskonzepte finanziell unterstützt.“
Anette Odenweller, Ortsvorsteherin Mainz-Ebersheim ergänzte: „Viele Ebersheimerinnen und Ebersheimer haben die Auswirkungen von Starkregenereignissen in der Vergangenheit leider schon an ihrem eigenen Hab und Gut zu spüren bekommen. Umso erfreuter und vor allem erleichterter sind wir, dass es jetzt konkrete Konzepte gibt, die aufzeigen, welche baulichen Maßnahmen Stadt und Wirtschaftsbetrieb hier umsetzen können – und auch wie sich die Bürgerinnen und Bürger selbst schützen können. Außerdem möchte ich an dieser Stelle allen Ebersheimerinnen und Ebersheimern danken, die uns ihr Vertrauen geschenkt und die Umsetzung der Konzepte auf ihren Grundstücken ermöglicht haben.“
Klimaschutzministerin Katrin Eder fügte hinzu: „Nicht nur in Mainz, sondern in insgesamt 1.865 rheinland-pfälzischen Gemeinden wurde bereits mit der Erstellung solcher Vorsorgekonzepte für Hochwasser und Starkregen begonnen oder man befindet sich in der Vorbereitung – in rund 700 davon sind die Konzepte sogar bereits fertiggestellt. Als Landesregierung haben wir bis heute mehr als eine Milliarde Euro in die Hochwasservorsorge investiert. Allein bei der Erstellung von Vorsorgekonzepten konnten wir den Kommunen in der Vergangenheit mit mehr als 13 Millionen Euro zur Seite stehen.“
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Starkregen- und Hochwasservorsorge