„Wir alle brauchen den Wald und der Wald braucht klimakompetente Forstleute. Durch fachkundiges Wissen können sie dazu beitragen, dass der Wald auch weiterhin ein wichtiger Klimaschützer bleibt, der durch das Wachstum der Bäume langfristig CO2 aus der Atmosphäre bindet. Forstleute brauchen Wissen, welche Baumarten an welchem Standort mit der Erderhitzung am besten zurechtkommen oder was man unternehmen kann, damit der Wald Wasser besser speichern. Deshalb begrüße ich es sehr, dass Landesforsten vieles unternimmt, um den Herausforderungen der Klimakrise und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken - etwa mit Ausbildungsoffensiven, Einführung des Dualen Studiums, Qualifikation der Mitarbeitenden „on the Job“ und einer größeren Durchlässigkeit der Laufbahnen“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder auf der heutigen Jahresversammlung des Bund deutscher Forstleute (BDF) in Argenthal. Der BDF ist mit 750 Mitgliedern die größte Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmer-Vertretung des Forstpersonals in Rheinland-Pfalz und setzt sich sowohl für die Belange der Forstleute als auch für eine klimagerechte Waldbewirtschaftung ein.
Bei ihrer Festrede betonte Eder zudem die Wichtigkeit des Gemeinschaftsforstamtes. Dies bedeutet, dass sich die Mitarbeitenden von Landesforsten nicht nur um den Staatswald kümmern, sondern dass auch Privatleute und Kommunen auf deren Knowhow setzen können und sie sogar mit der Bewirtschaftung der Waldflächen beauftragen können. In Rheinland-Pfalz gibt es 2.000 waldbesitzende Gemeinden und rund 333.000 Privatwaldbesitzer, also rund jeder 40. Bürger, besitzt Wald. 70 Prozent von diesen besitzen jedoch weniger als einen Hektar. Der Grund ist historisch bedingt und liegt in der Realteilung, wonach landwirtschaftlicher - und Waldbesitz zu gleichen Teilen unter den Erbberechtigten aufgeteilt wurde. „Bei diesen Gemengelagen und kleinteiligen Strukturen ist es wichtig, dass die Menschen kompetente Ansprechpartnerinnen und -partner haben. Und die jüngsten Zahlen zeigen: Das haben sie: Beispielsweise hat kein anderes Bundesland bezogen auf die beantragte Fläche so regen Gebrauch von der Bundesförderung „Klimaangepasstes Waldmanagement“ gemacht. Dies verdanken wir der intensiven Beratungsleistung der Forstämter und der vor Ort tätigen Revierleiterinnen und Revierleiter“, so Eder.
Die Klimaschutzministerin verwies zudem auf die Möglichkeit, dass die Forstämter verschiedene Maßnahmen ausprobieren können, die dazu beitragen, mehr Wasser im Wald zu halten – einerseits, um dies dem Ökosystem verfügbar zu machen und andererseits zum Schutz vor Hochwasser. Dazu habe das Klimaschutzministerium 2,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Von der Erprobung dieser Maßnahmen, wie einem verändertem Wegebau mit Rigolen oder dem Anlegen von Tümpel, können alle profitieren: Der Wald, die Waldbesitzenden, da sie Schäden durch Trockenheit, Starkregen und Erdrutschen besser vorbeugen können und letztendlich wir alle, da mehr Wasser im Wald auch dafür sorgt, dass sich der Grundwasserspiegel erholt“, so Eder.
Der Klimaschutzministerin sei es wichtig, dass von dem Wissen der Forstleute alle profitieren – auch, wenn die Waldbesitzenden ihre Flächen selbst bewirtschaften. So soll beispielsweise die Standortkartierung, online für alle zugänglich gemacht werden, um zu wissen, welche Bäume wo geeignet sind. Auch Handlungsempfehlungen zur Wiederbewaldung seien für jede und jeden einsehbar. Hier wurden Grundsätze festgelegt, die bei der Wiederbewaldung größerer Freiflächen angewendet werden, die etwa durch Borkenkäferbefall entstanden sind. Insgesamt müssen seit 2018 rund 40.000 Hektar wiederbewaldet werden. Die Forstleute setzen dabei in erster Linie auf natürliche Ansamung und pflanzen nur punktwirksam zur Anreicherung der Baumartenmischung. „Mir ist es wichtig, dass wir im Staatswald vorangehen und andere dabei unterstützen, dass unser Wald noch lange Klimaschützer, Lebensraum, Erholungsort, Arbeitgeber für mehr als 54.000 Beschäftigten in der gesamten Holz- und Papierbranche und Lieferant des klimafreundlichen Rohstoffes Holz ist“, so Eder. Einen weiteren Ausblick gab die Klimaschutzministerin auf die Einführung des Labels „Holz von hier“ ab Juli. Dieses zeichnet Holz aus den Wäldern von Rheinland-Pfalz aus, um Transparenz über die Herkunft zu schaffen und so Sicherheit über nachhaltige Waldbewirtschaftung und kurze Lieferwege zu geben und damit das Klima zu schützen.
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