„Den Großteil unserer Wärme – über 80 Prozent – erzeugen wir immer noch aus fossilen Energieträgern. Um unsere Klimaneutralitätsziele zu erreichen, müssen wir also noch einen langen Weg gehen. Dafür gilt es, die Wärmeeffizienz unserer Gebäude zu optimieren und emissionsarme Wärmeversorgungslösungen einzusetzen. Mit Kalter Nahwärme hat sich Offenbach an der Queich für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung mit Vorbildcharakter entschieden“, sagte Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder bei der Inbetriebnahme des Kalten Nahwärmenetzes der Ortsgemeinde, gemeinsam mit Axel Wassyl, Bürgermeister der VG Offenbach an der Queich, Simon Wingerter, Ortsbürgermeister von Offenbach an der Queich und Lothar Bibus, Geschäftsführer der Queichtal Energie Offenbach.
Kalte Nahwärme bietet gegenüber konventionellen Wärmenetzen den Vorteil eines wesentlich niedrigeren Betriebstemperaturniveaus, wodurch deutlich geringere Wärmeverluste an das Erdreich auftreten. Außerdem können Kalte Nahwärmenetze auch zur Kühlung von Gebäuden eingesetzt werden und sind dabei durch einen sehr geringen Stromeinsatz energieeffizient und klimafreundlich. Die Ortsgemeinde Offenbach an der Queich hat sich zur Versorgung des Rathauses und umliegender kommunaler Gebäude – darunter das Schwimmbad, die Sporthalle, die Kindertagesstätte und das Feuerwehrhaus – mit klimafreundlicher Wärme entschlossen. „Darüber hinaus sollen künftig auch Privathäuser mittels des Kalten Nahwärmenetzes beheizt werden. Damit leistet die Ortsgemeinde nicht nur einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz, sondern schafft zugleich eine sichere und bezahlbare Wärmeversorgung für die Bürgerinnen und Bürger, indem Sie sich unabhängiger von fossilen Energieträgern macht“, erläuterte Katrin Eder.
Als Wärmequellen dienen Grundwasserbrunnen, PVT-Anlagen und ein Sondenfeld, die gemeinsam das Kalte Nahwärmenetz speisen und eine flexible sowie emissionsarme Energieversorgung ermöglichen. Das Wärmenetz umfasst aktuell drei Entnahmebrunnen mit einer Tiefe von 16 Metern und zwölf Rückgabebrunnen. Die geplante Trassenlänge beträgt etwa 1.385 Meter, wobei die Vorlauftemperatur bei 10 bis 13 Grad Celsius liegt. Diese niedrige Temperatur wird in den Gebäuden mittels effizienter Wärmepumpen auf die benötigte Heiztemperatur gebracht. Die Anlage soll eine Heizleistung von 500 kW bereitstellen, was dem jährlichen Wärmebedarf von etwa 1.110.000 kWh entspricht.
„Im Rahmen einer kommunalpolitischen Informationsreise durch Europa haben sich im Sommer offizielle Vertreter von Städten der japanischen Präfektur Ibaraki über das Kalte Nahwärmenetz hier in Offenbach informiert. Wenn wir es schaffen, die Aufmerksamkeit für solch wegweisende Projekte zu steigern, damit noch mehr Kommunen diesem tollen Vorbild folgen, sind wir auf dem besten Weg uns von fossilen Energieträgern zu lösen“, sagte Katrin Eder.