„Um unsere Emissionen zu reduzieren und so dem Klimawandel entgegenzuwirken ist es wichtig, dass wir möglichst schnell eine Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien schaffen. In unserem neuen Landesklimaschutzgesetz setzen wir uns deshalb ambitionierte Ziele: Neben dem Ziel der Klimaneutralität bis spätestens 2040 verfolgen wir das Vorhaben, bereits ab 2030 unseren gesamten Bruttostromverbrauch bilanziell durch Erneuerbare zu decken. Auch wenn der Klimawandel ein globales Problem ist, müssen wir lokal handeln“, betonte Klimaschutz- und Energieministerin Katrin Eder bei der Übergabe zweier Förderbescheide an Leo Wächter, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und eines weiteren Förderbescheids an Christian Scholtes, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Schweich, in Vertretung von Bürgermeisterin Christiane Horsch. „Natürlich müssen unsere Förderungen dieses Ziel ebenfalls verfolgen und die Kommunen auf diesem Pfad unterstützen. Die beiden Verbandsgemeinden tragen mit ihren Projekten vorbildlich hierzu bei. Besonders hervorheben möchte ich die beiden Machbarkeitsstudien, die an je einer Kläranlage durchgeführt werden, denn Kläranlagen gehören zu Deutschlands größten Energieverbrauchern. In Rheinland-Pfalz verfolgen wir bereits seit vielen Jahren ambitioniert das Ziel, unsere Abwässer möglichst energieautark zu reinigen. Die Machbarkeitsstudien zum Einsatz Künstlicher Intelligenz sollen uns zur Optimierung in diesem Bereich weitere wichtige Erkenntnisse liefern“, führte Katrin Eder weiter aus.
Zur Durchführung einer dieser Machbarkeitsstudien überreichte Klimaschutzministerin Eder einen Förderbescheid in Höhe von 122.500 Euro an Leo Wächter, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues. An der Zentralkläranlage Bernkastel-Kues werden im Rahmen der Studie Erkenntnisse über die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Energieoptimierung von Kläranlagen gesammelt. Die Studie wird im Rahmen der Kooperationsvereinbarung Digitaler Zwilling Wasserwirtschaft gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier durchgeführt. In Zusammenarbeit mit den kommunalen Werken sollen gemeinsame Referenzmodelle entwickelt werden, die als praxistauglicher Ansatzpunkt für die Entwicklung von Digitalisierungsmaßnahmen dienen und eine vollumfängliche Entscheidungsgrundlage zur Umsetzung wichtiger Klimaschutzbemühungen mit einem größtmöglichen Effekt zur Reduktion von Treibhausgasemissionen mit Unterstützung von KI liefern. Von den Verbandsgemeindewerken Bernkastel-Kues werden insgesamt 13 Kläranlagen betrieben, davon ist die Zentralkläranlage mit 33.360 Einwohnerwerten die Größte.
Leo Wächter, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, sagte: „Die Verbandsgemeinde und die Verbandsgemeindewerke Bernkastel-Kues beschäftigen sich bereits seit 13 Jahren erfolgreich damit, die Energieverbräuche in den kommunalen Einrichtungen zu reduzieren. Insbesondere bei den Verbandsgemeindewerken mit sehr hohen Energieverbräuchen trägt die Energieoptimierung wesentlich zum Klimaschutz bei. Zudem ergibt sich mittelfristig Entgelt- und Gebührenstabilität für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Verbandsgemeindewerke Bernkastel-Kues hoffen, dass mit den Ergebnissen der nunmehr geförderten Machbarkeitsstudie auch für andere kommunale Betriebe in Rheinland-Pfalz vergleichbare Fragestellungen beantwortet und weitere Projekte initiiert werden können.“
Eine weitere Machbarkeitsstudie wird in der Verbandsgemeinde Schweich durchgeführt. Hier geht es um eine automatische Datenvalidierung, um die Qualität der auf der Kläranlage Riol anfallenden Daten, als Grundlage für die Anwendung von KI-Methoden, dauerhaft zu verbessern. Grundbedingung für den Weg hin zu einer energieneutralen und reinigungseffizienten Kläranlage ist die Digitalisierung aller verfahrenstechnischen Prozesse. Nur mit brauchbaren Daten können Energieeffizienzpotenziale gehoben, die regenerative Energieerzeugung optimiert und im Lastmanagement Verbraucher und Erzeuger so aufeinander abgestimmt werden, dass die Bilanz der Treibhausgase dauerhaft neutral wird. Für die Durchführung des Projektes ist eine Beauftragung der Firmen BITControl, MOcons sowie des DFKI vorgesehen. Für das Projekt nahm Christian Scholtes, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Schweich, in Vertretung von Bürgermeisterin Christiane Horsch, einen Förderbescheid in Höhe von 150.000 Euro von Klimaschutzministerin Katrin Eder entgegen.
Christian Scholtes sagte: „Wie an dem Beispiel der Nachbarverbandsgemeinde Bernkastel-Kues, ist die Optimierung der Kläranlagenprozesse eine stetige Aufgabe unseres Eigenbetriebes des Abwasserwerks der Verbandsgemeinde Schweich an der Römischen Weinstraße. Mit dem Vorhaben soll dem Betrieb und insbesondere dem Betriebspersonal ein wirksames Werkzeug an die Hand gegeben werden, um die Vielzahl an Messpunkten – die an einer modernen Kläranlage verbaut sind – zu überwachen. Mit Hilfe des Einsatzes künstlicher Intelligenz sollen die auflaufenden Daten auf Plausibilität, Genauigkeit und Verwendbarkeit überprüft werden. Mit den Werkzeugen der KI werden die Daten validiert, fehlende Daten ersetzt, Driften bestimmt und der Unterhaltungsaufwand frühzeitig erkannt. In Kooperation mit dem DFKI ist vorgesehen, dass die Ergebnisse den kommunalen Abwasserbetrieben – zur weiteren Minimierung der Energiebedarfe – zur Verfügung gestellt werden.“
Darüber hinaus brachte Ministerin Katrin Eder noch einen weiteren Förderbescheid für die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues über fast 2,5 Millionen Euro mit, mit dem die energetische Sanierung der Grundschule Kleinich aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – kurz EFRE – bezuschusst wird. So sollen etwa Fassaden, das Dach sowie Bodenplatten gedämmt werden, Fenster und Außentüren ausgetauscht, raumlufttechnische Anlagen installiert und gebäudeintegrierte Maßnahmen zum Wärmeschutz im Sommer und zur Resilienz bei Starkregen durchgeführt werden. Auf diese Weise können an der Grundschule Kleinich künftig mehr als 86 Prozent Endenergie eingespart werden. „Damit uns die Energiewende gelingt, müssen wir auch die Wärmewende vorantreiben. Aus diesem Grund setzen wir auf klimafreundliche Wärmelösungen und erhöhen die Sanierungsrate von Gebäuden. Um auch künftig verstärkt Impulse in diesem Bereich zu setzen, haben wir den neuen EFRE-Förderschwerpunkt ‚Kommunale Gebäudeenergieeffizienz‘ ins Leben gerufen und bezuschussen darüber Projekte mit bis zu 90 Prozent“, sagte Katrin Eder.
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Förderbescheide: Abwasser und energetische Sanierung