„Alle Maßnahmen, die wir zum Klimaschutz betreiben, tragen dazu bei, unser Wasser zu schützen. Denn in Folge der Klimakrise nehmen nicht nur Extremwetterereignisse wie Starkregen und Trockenperioden zu. Es bildet sich auch immer weniger Grundwasser. In Rheinland-Pfalz kommen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass es in einigen Regionen künftig mehr als 25 Prozent weniger Grundwasser geben wird.
Gleichzeit werden rund 97 Prozent des Trinkwassers in Rheinland-Pfalz aus dem Grundwasser entnommen“, sagt Klimaschutzministerin Katrin Eder anlässlich der 50-Jahrfeier der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet, der Dachorganisation von rund 120 Wasserwerken aus den sechs Rhein-Anrainerstaaten Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden.
Die Wasserwerke sind im Auftrag der Kommunen für die öffentliche Daseinsvorsorge zuständig. Sie tragen damit die Verantwortung für die Bewältigung etwaiger Versorgungsengpässe.
Mehr Dürremonate sowie geringere Niederschläge und eine verminderte Grundwasserneubildung können zu Beeinträchtigungen einer dauerhaften und langfristigen Bereitstellung von Trink- und Brauchwasser in ausreichender Menge und Qualität führen: Denn je höher die Temperaturen sind, desto mehr Wasser verdunstet. Dies wiederum führt dazu, dass Flüsse und Bäche weniger Wasser führen und sich auch weniger Grundwasser neubildet. „Wir müssen also dringend die Erderhitzung begrenzen und gleichzeitig Maßnahmen zur Klimawandelanpassung intensivieren. Für die Wasserwirtschaft heißt das: mehr Hochwasservorsorge und besseren Schutz unseres Lebensmittels Nummer Eins - dem Trinkwasser“, so Eder weiter.
Seit dem Jahr 2000 häufen sich die mehrwöchigen Niedrigwasserphasen. Dies machte sich vor allem im Sommer 2018 deutlich bemerkbar. Das Niedrigwasser, bedingt durch die extreme Trockenheit, war auf Rekordtiefe, was erhebliche Auswirkungen auf die Binnenschifffahrt, Energiewirtschaft, Wasserversorgung, Gewässerökologie und Fischerei hatte. Aber auch dieses Jahr hat der ausbleibende Niederschlag an vielen Gewässern wieder zu Pegeltiefständen geführt. Klimaexpertinnen und -experten sagen, dass sich die Trends weiter fortsetzen werden.
So könne es sowohl quantitativ als auch qualitativ zu Problemen kommen: Einerseits, wenn die Menge an Wasser vor Ort schlichtweg nicht ausreicht, muss das Wasser von anderer Stelle beschafft werden. Andererseits, wenn sich Schadstoffe konzentrieren. Denn bei niedrigen Wasserständen fehlt der Verdünnungseffekt. Die Folge ist, dass Gewässer zum Beispiel schneller eutrophieren.
Eder dankt den Kommunen und Wasserwerken, die gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium an einer langfristigen Sicherstellung der Trinkwasserversorgung arbeiten. Diese Maßnahmen sind in einem Strategiepapier zusammengefasst. Wichtig ist dabei, dass sich Wasserwerke zu Versorgungsverbünden zusammenschließen, um sich bei Knappheit gegenseitig aushelfen zu können. Außerdem sollen mögliche Wassergewinnungsgebiete untersucht werden und Wasserrechte an das Grundwasserdargebot in Trockenzeiten angepasst werden. Wasserrechte zur Entnahme von tiefem Grundwasser werden nicht mehr an Gewerbetreibende vergeben. Um Verluste durch Rohrbrüche zu verringern, stellt das Ministerium außerdem eine finanzielle Förderung bereit. Zudem sollten alte aufgelassene Brunnen und Quellen in Gebieten ohne Eigenförderung betriebsbereit gehalten werden.
Eder betont, dass bei allen Maßnahmen stets der im rheinland-pfälzischen Landeswassergesetz festgeschriebene Grundsatz gelte, dass die öffentliche Trinkwasserversorgung Vorrang vor anderen Nutzungen hat.
Link zum Strategiepapier: https://wasser.rlp-umwelt.de/servlet/is/1340/