„Der fortschreitende Klimawandel wird immer häufiger Extremwetterereignisse nach sich ziehen. Wir alle erinnern uns an die verheerenden Sturzfluten an der Ahr, aber auch an frühere Nahe-Hochwasser wie 1993 und 1995. Um Extremwetterereignisse zu verhindern oder abzumildern, muss alles getan werden, um die Erderwärmung zu begrenzen. Zugleich müssen die Folgen des Klimawandels bewältigt werden. Hier spielt die Hochwasservorsorge eine wichtige Rolle – und dazu gehört der technische Hochwasserschutz. Daher freue ich mich besonders, dass wir nach den abgeschlossenen Bauarbeiten hier an der Nahe die sanierten Deiche in Hochstetten-Dhaun freigeben können. Zudem wurde wichtiger Retentionsraum geschaffen und die Renaturierung des Nahevorlandes vorangebracht. Das Umweltministerium hat insgesamt rund 10,6 Millionen Euro investiert“, erklärte Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder in Hochstetten-Dhaun (Kreis Bad Kreuznach).
Ministerin Eder übergab die neuen Deichanlagen ihrer Bestimmung – gemeinsam mit Wolfgang Treis, Präsident der SGD Nord, Thomas Jung, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirner Land, und Hans Helmut Döbell, Ortsbürgermeister von Hochstetten-Dhaun.
„Ich freue mich, dass die Ertüchtigung der Nahedeiche in Hochstetten-Dhaun erfolgreich abgeschlossen ist. Die Deiche und der Bau von Hochwasserrückhaltungen sind als technische Schutzmaßnahme ein integraler Bestandteil des Hochwasserrisikomanagements an der Nahe“, so SGD Nord-Präsident Wolfgang Treis.
Rheinland-Pfalz hat in den vergangenen 25 Jahren insgesamt fast 1,2 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert. „Das ist sehr viel für ein Bundesland wie Rheinland-Pfalz“, so Umweltministerin Eder. „Die größten Investitionen haben wir für technische Hochwasserschutzmaßnahmen wie Deiche, Polder, Hochwasserschutzmauern und Rückhaltebecken getätigt – insbesondere am Oberrhein. Dort haben wir acht von den zehn vertraglich vereinbarten Poldern bereits fertiggestellt und die Rheinhauptdeiche weitgehend saniert. Aber auch an der Nahe wird seit Jahren viel für den Hochwasserschutz getan. So wurde nach den verheerenden Hochwasserereignissen im Dezember 1993 und Januar 1995 ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Nahe aufgelegt“, erläuterte die Ministerin weiter.
Fertiggestellt ist der Hochwasserschutz in Bad Kreuznach und der Polder in Planig. An der Unteren Nahe sind die Hochwasserschutzwand der Stadt Bingen, die Deichertüchtigungen zwischen Bingen-Büdesheim und Bingen-Dietersheim, im Bereich der Ortslagen Dietersheim, Langenlonsheim und Grolsheim sowie die Deichrückverlegung Bretzenheim umgesetzt worden. Die Deichertüchtigung im Bereich der Ortslagen Ippesheim/Planig ist derzeit im Bau.
Die alten Deiche am Gewerbegebiet der Gemeinde Hochstetten-Dhaun sowie in der Ortslage Hochstädten entsprachen nicht mehr dem Stand der Technik. Daher wurde die Anlage am Gewerbegebiet mit 820 Metern Länge sowie die Deichanlage in Hochstädten mit einer Länge von 200 Metern ertüchtigt. Um der Nahe bei Hochwasser mehr Platz und damit Retentionsraum zu geben, wurde in einem rund 400 Meter langen Abschnitt ein Teil der alten Deichanlage zwischen Hochstädten und dem Sportplatz zurückgebaut. Die offenen Flanken des Hochwasserschutzes wurden durch neue Riegeldeiche mit jeweils rund 250 und 200 Metern Länge bis zum Hochufer geschaffen. Durch den landseitigen Rückbau des Deiches konnte eine 5,25 Hektar große Fläche für den Hochwasserrückhalt wieder geschaffen werden.
Im Nahevorland wurden zusätzlich ein neuer Seitenarm erschlossen und neue naturnahe Uferstrukturen gestaltet. Zudem dient künftig ein neuer, naturnaher „Erlebnisbereich Wasser“ der Naherholung.
Die Bauarbeiten wurden im April 2020 begonnen und im Herbst 2022 abgeschlossen. Die Gesamtkosten für Planung, Bau und Grunderwerb belaufen sich auf besagte rund 10,6 Millionen Euro.
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Risikomanagement