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Katrin Eder: „Der Wiederaufbau im Ahrtal kommt einen großen Schritt voran“

"Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe im Ahrtal kommt mit drei Großprojekten einen wichtigen Schritt voran. Und alle Projekte zeigen: Das Ahrtal hat Zukunft“, so Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder
Klimaschutzministerin Katrin Eder übergibt zum Start des Neubaus der Kläranlage Sinzig erste Förderbescheide in der Höhe von 20 Millionen Euro
Klimaschutzministerin Katrin Eder übergibt zum Start des Neubaus der Kläranlage Sinzig erste Förderbescheide in der Höhe von 20 Millionen Euro
Gruppenbild mit Klimaschutzministerin Katrin Eder vor der alten Kläranlage in Sinzig
Gruppenbild mit Klimaschutzministerin Katrin Eder vor der alten Kläranlage in Sinzig
Klimaschutzministerin Katrin Eder übergibt Landrätin Cornelia Weigand einen Förderbescheid zum Wiederaufbau der Trinkwasserinfrastruktur entlang der zentralen Tallinie.
Klimaschutzministerin Katrin Eder übergibt Landrätin Cornelia Weigand einen Förderbescheid zum Wiederaufbau der Trinkwasserinfrastruktur entlang der zentralen Tallinie.
900.000 Euro für Neumodellierung am Unterlauf der Ahr – Klimaschutzministerin Katrin Eder überreicht Förderbescheid an Landrätin Cornelia Weigand
900.000 Euro für Neumodellierung am Unterlauf der Ahr – Klimaschutzministerin Katrin Eder überreicht Förderbescheid an Landrätin Cornelia Weigand

„Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe im Ahrtal kommt mit drei Großprojekten einen wichtigen Schritt voran. Die Kläranlage Sinzig wird als Leuchtturmprojekt neugebaut, die Haupttrinkwasserleitung im Ahrtal wiederhergestellt. Und im Unterlauf der Ahr wird eine Engstelle neumodelliert, die sich positiv auf die Elektrifizierung der Bahnstrecke auswirkt. Bei all diesen Projekten wird nicht nur zerstörte Infrastruktur wiederhergestellt, sondern es werden auch neue Standards integriert – möglichst hochwassersicher und klimafreundlich. Alle drei Projekte zeigen aber auch: Das Ahrtal hat Zukunft“, erklärte Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder, die Förderbescheide in einem Gesamtvolumen von 25,1 Millionen Euro übergab. 

Cornelia Weigand, Landrätin im Kreis Ahrweiler, führte aus: „Mit den heute geförderten Projekten kommen wir unserem Ziel eines nachhaltigen, resilienten und zukunftsgerichteten Aufbaus unserer Region wieder einen entscheidenden Schritt näher. Durch die Stützwand an der Nordseite der Heimersheimer Engstelle geben wir der Ahr mehr Raum und können im Zusammenspiel mit weiteren Maßnahmen im und am Gewässer eine Senkung des Wasserstands von bis zu 1,10 Meter bei einem 100-jährlichen Hochwasser erreichen. Die Tallinie sichert die Wasserversorgung in den Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr in gewohnt guter Qualität und macht sie gleichzeitig deutlich widerstandsfähiger bei künftigen Hochwasserereignissen. Und in Sinzig entsteht eine der modernsten Kläranlagen Deutschlands, deren Reinigungsleistung zukunftsweisend ist.“

Neubau der Sinziger Kläranlage

Die Ahrflut hat das gesamte Abwassersystem im Ahrtal zerstört, so auch die Sinziger Kläranlage. „Sie wird nun an hochwassersicherer Stelle mit bundesweitem Modellcharakter wiederaufgebaut. Das ist das größte wasserwirtschaftliche Wiederaufbauprojekt im Ahrtal mit Investitionen vermutlich von mehr als 130 Millionen Euro“, so Umweltministerin Katrin Eder, die zum Start des Neubaus erste Förderbescheide in der Höhe von 20 Millionen Euro überreichte.

Mit der neuen Kläranlage auf einem hochwassersicheren Standort wird ein Modellprojekt für das Ahrtal umgesetzt. Ausgestattet mit einer 4. Reinigungsstufe wird die Anlage eine Reinigungsleistung gerade auch für Spurenstoffe bringen, wie diese von der kürzlich verabschiedeten EU-Kommunalabwasserrichtlinie als neuer Stand der Technik gefordert wird. Die Sinziger Kläranlage soll zudem weitgehend energieneutral arbeiten, also möglichst den eigenen Energiebedarf aus dem Faulgas und durch Solarenergie decken. Zugleich ist das Projekt auch ein Modellprojekt der Digitalisierung, in dem die Anlage bereits mit digitalen Methoden geplant wird und durch den Einsatz künstlicher Intelligenz auf den modernsten Stand der Prozesstechnik gehoben wird. 

Der Remagener Bürgermeister Björn Ingendahl erklärte als Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Untere Ahr dazu: „Der Neubau der Kläranlage ist durch seine finanzielle und bauliche Größe sowie wegen seiner Bedeutung für die sechs angeschlossenen Kommunen ein Mammut-Projekt im Wiederaufbau. Wir sind dem Land für seine große Unterstützung bei diesem Projekt sehr dankbar.“

Wiederaufbau der Trinkwasserinfrastruktur entlang der zentralen Tallinie 

Nach der Katastrophe im Ahrtal musste auch die Trinkwasserversorgung neu errichtet werden. Dazu gehörte im Bereich des Zweckverbandes Eifel-Ahr die zentrale Wassertransportleitung, die sogenannte Tallinie. Diese musste auf einer Länge von rund 27 Kilometern vollständig neu verlegt werden, damit die Bürgerinnen und Bürger mit sauberem Trinkwasser versorgt werden können. 

„Das Projekt integriert auf Teilstücken eine modellhafte Infrastrukturtrasse, bei der neben der Trinkwasserleitung, eine Abwasserdruckleitung, Leerrohre für Breitbandkabel und für optionale Biogas- beziehungsweise Wasserstoff-Versorgung, unterirdisch verlegt und mit einem darüber liegenden Radweg verbunden wurden. Heute wird an der Baustelle in Mayschoß eines der letzten Teilstücke errichtet. Bis Ende 2025 soll die gesamte Trinkwasserversorgung im Bereich der Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr weitgehend hochwasserresilient wiederhergestellt sein“, erläuterte Umweltministerin Katrin Eder. 

Zugleich übergab die Ministerin einen weiteren Förderbescheid in Höhe von 4,2 Millionen Euro an Landrätin Cornelia Weigand als Verbandsvorsteherin des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr und an den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr, Dominik Gieler, zugleich stellvertretender Verbandsvorsteher. Damit gelten die beantragten Investitionskosten von 27,1 Millionen Euro zunächst als ausgefördert.

Neumodellierung am Unterlauf der Ahr

Am Unterlauf der Ahr muss eine gefährliche Engstelle bei Heppingen/Heimersheim beseitigt werden. Diese Engstelle hatte bei der Ahrtalflut 2021 für einen erheblichen Rückstau des Hochwassers in Bad Neuenahr-Ahrweiler und schwere Überflutungen gesorgt. „Mit dem vorgesehenen Bau einer bahnseitigen Stützwand im Bereich des alten Bahn-Haltepunkts Heimersheim wird der Ahr im Sinne eines nachhaltigen und hochwasserangepassten Wiederaufbaus nun mehr Raum gegeben. Bei der Neumodellierung des Gewässers wird aus der V-Form eine U-Form. Hochwasservorsorge und Hochwasserschutz werden hier ganz konkret. Zugleich geben wir heute den Startschuss für eine besonders wichtige Maßnahme der Gewässerwiederherstellung“, erläuterte die Ministerin. Mit der vorgezogenen Errichtung der Stützwand wird auch die Elektrifizierung der Bahnstrecke bis Ende 2025 unterstützt. Es werden also Synergien für die Baumaßnahmen der Deutschen Bahn geschaffen.

„Indem wir die Haltestelle von Heimersheim nach Lohrsdorf verlegen, rücken wir mit der Bahnstrecke von der Ahr ab. So bekommt der Fluss mehr Raum und wir beseitigen eine entscheidende Engstelle. Mit der neuen 900 Meter langen Stützwand am ehemaligen Haltepunkt schaffen wir zusätzlich mehr und besseren Hochwasserschutz für die Stadt und unsere Bahnstrecke. Wir freuen uns, dass das Land den Bau der Stützwand mitfinanziert und wir den Bau für die Stadt und die ganze Region unterstützen können. Das zahlt auch auf unseren straffen Zeitplan für den Wiederaufbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke ein“, sagte Christian Sauer, DB-Projektleiter für den Wiederaufbau der Ahrtalbahn.

Katrin Eder überreichte einen ersten Abschlag in Form eines 900.000-Euro-Förderbescheids für die Neumodellierung der Engstelle an Cornelia Weigand, Landrätin im Kreis Ahrweiler, und an Peter Diewald, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Um das Wiederaufbau-Projekt für die erforderlichen vertraglichen Vereinbarungen finanziell abzusichern, hat das Umweltministerium dem Kreis Ahrweiler eine schriftliche Zusicherung zur Kostenübernahme der zuwendungsfähigen Kosten aus dem Sondervermögen gegeben. Die voraussichtlichen Bau- und Planungskosten betragen rund 13,6 Millionen Euro. 

Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder erklärte mit Blick auf die drei Großtermine: „Diese Projekte zeigen, der Wiederaufbau im Ahrtal nimmt noch einmal deutlich an Fahrt auf. Dabei wird hochwasserresilient und klimafreundlich aufgebaut. Wir machen keinen 1:1-Wiederaufbau, sondern gehen überall dort, wo es möglich ist, einen entscheidenden Schritt nach vorne.“

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