| Naturschutz/Tag des Artenschutzes am 3. März

Katrin Eder: „Artenschutz stärkt unsere Lebensgrundlagen“

Förderprogramme des Klimaschutzministeriums setzen sich gezielt für einzelne gefährdete Arten ein, unterstützen Landwirtschaft beim Erhalt der Artenvielfalt und schaffen naturnahe Lebensräume in Kita- und Schulhöfen
Hummel
Hummel
Braunkehlchen
Braunkehlchen

„Wer unsere Arten schützt, stärkt die regionale Lebensmittelproduktion, ermöglicht es neue Medizinprodukte zu erforschen und sorgt für widerstandsfähige Wälder und gesunde Gewässer, denn artenreiche Ökosysteme können sich besser an die Veränderungen durch die Erderhitzung anpassen. Aktuell befinden wir uns weltweit im sechsten großen Artensterben der Erdgeschichte. Schätzungen gehen von 150 Arten aus, die pro Tag für immer von der Erde verschwinden. Das diese Woche vom EU-Parlament verabschiedete Nature Restoration Law schafft eine neue wichtige Basis dafür, aber auch jede und jeder Einzelne von uns, kann dazu etwas beitragen. Deshalb unterstützen wir allein 136 Projekte der ‚Aktion Grün‘ – von Streuobstwiesen auf kommunalen Flächen bis hin zu Gemeinschaftsgärten. Mit Projekten zur Kita- und Schulhofbegrünung sowie mit dem Programm ‚Rheinland-Pfalz is(s)t besser‘ begeistern wir Kinder und Jugendliche für die Natur. Viele Kinder lieben Tiere und Pflanzen und setzen sich gern für deren Lebensgrundlagen ein. Wenn sie von klein auf lernen, wie sie zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen können, können sie später bewusster Entscheidungen treffen, etwa beim Kauf von Produkten darauf zu achten, ob dafür Regenwälder abgeholzt wurden“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder anlässlich des Tages des Artenschutzes am 3. März. Allerdings, so die Ministerin, braucht es noch mehr, um nicht nur im Kleinen, sondern auch auf großen Flächen mehr zum Erhalt der Biodiversität beizutragen. 

Damit es für einzelne Arten nicht zu spät ist, gibt es Nachzuchtprogramme, etwa für den Kiebitz, eine noch bis vor 20 Jahren typische Feldvogelart. „Dort, wo er bereits geschützt ist, etwa auf Feldern in Rheinhessen und der Vorderpfalz, hat er wieder Nachwuchs bekommen. Hier werden landwirtschaftliche Betriebe unterstützt, indem sie Ausgleichszahlungen bekommen, wenn sie das Nest des Bodenbrüters umfahren“, sagt Eder. Da es zum Überleben der Art jedoch mehr vielfältige Agrarlandschaften braucht, damit sie einen Platz zum Leben hat, wird sie im Zoo in Landau nachgezüchtet. Eine Dauerlösung sei dies nicht, vielmehr ein letzter Rettungsversuch.

Daher sei die Landwirtschaft ein unerlässlicher Partner zum Erhalt der Biodiversität. „Wir lassen dabei niemanden allein, sondern unterstützen mit zahlreichen Programmen, nicht nur zum Kiebitzschutz. Denn rund 70 Prozent unserer Nahrung hängt von der Bestäubungsleistung von Insekten ab. Von diesen gibt es nicht nur insgesamt immer weniger, sondern auch immer weniger Arten“, betont die Klimaschutzministerin. 

So steht die Hälfte aller Hummelarten beispielsweise auf der Roten Liste – sie sind aber maßgeblich dafür zuständig, dass Tomaten und Auberginen Früchte tragen. Ein wichtiger Grund für das Schwinden der Hummeln ist die Erderhitzung, andere Insekten sterben, weil sie kein ganzjähriges Nahrungsangebot finden. Blüht etwa der Raps, ist der Tisch für Bienen reich gedeckt – gibt es aber sonst kaum andere Blühpflanzen in deren Umgebung, hungern die Bienen. „Deshalb sind vielfältige Landschaften so wichtig. Dabei unterstützen wir die Landwirtschaft etwa bei der Umstellung auf den Biolandbau, die eine biodiversitätsschonende Wirtschaftsweise fördert. Auch andern Betrieben stehen wir zur Seite, beispielsweise mit dem Programm ‚Partnerbetrieb Naturschutz‘. Dabei werden individuelle, auf den jeweiligen Hof abgestimmte Maßnahmen erstellt, die dem Artenschutz dienen“, so Eder.

„In Zusammenarbeit mit engagierten Landwirtinnen und Landwirten, die für ihre Bemühungen Fördergelder erhalten, konnten wir schon einiges erreichen: So hat sich beispielsweise der Bestand der Braunkehlchen im Westerwald nach jahrelanger intensiver Zusammenarbeit der Betriebe mit Naturschutzberaterinnen und -beratern erholt. Studien zeigen: Dort, wo sich über einen längeren Zeitraum eine enge Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft ergeben hat oder wo extensive Landwirtschaft betrieben wird, bleiben die Bestände von Brutvögeln oder auch von seltenen Pflanzen und Insekten intakt, etwa im Naturschutzgebiet ‚Hintere Dick‘ bei Boppard“, so Eder. Daher lade sie alle landwirtschaftlichen Betriebe ein, von dem Unterstützungsangebot der Landesregierung Gebrauch zu machen und sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einzusetzen.

Weitere Infos

https://www.partnerbetrieb-naturschutz.rlp.de
https://aktion-gruen.de
 

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