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In Saulheim wird Klärschlamm zur Energieressource - Griese: Bundesregierung bremst Stromerzeugung von Kläranlagen

„Mit der neuen Klärschlammfaulungsanlage leistet die Kläranlage in Saulheim nicht nur einen Beitrag zum Gewässerschutz, sie trägt auch zur Energiewende bei“, betonte Umweltstaatssekretär Thomas Griese heute zur Einweihung der Anlage.

„Mit der neuen Klärschlammfaulungsanlage leistet die Kläranlage in Saulheim nicht nur einen Beitrag zum Gewässerschutz, sie trägt auch zur Energiewende bei“, betonte Umweltstaatssekretär Thomas Griese heute zur Einweihung der Anlage. „Auch Abwasser und Klärschlamm sind Ressourcen, die wir nutzen müssen, anstatt sie unter hohem Energieeinsatz zu beseitigen“, sagte Griese. Die Investitionen von drei Millionen Euro in die neue Anlage sei gut angelegtes Geld. Mit der Faulungstechnik wird weniger Energie für die Abwasserbehandlung benötigt, zusätzliche Energie in Form von Biogas erzeugt und außerdem die zu entsorgende Klärschlammmenge reduziert. Das Land fördert die Maßnahmen mit zinslosen Darlehen in Höhe von 749.200 Euro.

Mit dem Entwurf der Bundesregierung zum Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) drohe solchen zukunftsweisenden Innovationen jedoch das Aus, kritisierte Griese. Die Anlage in Saulheim falle zwar noch unter Bestandsschutz. Die Bundesregierung wolle jedoch, dass Betriebe die künftig umstellen, für den selbst erzeugten, sauberen Strom aus erneuerbarer Energie EEG-Umlage zahlen. „Damit werden Betriebe für ihre Investitionen in Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz bestraft und der Ausbau der Erneuerbaren Energien abgewürgt. Das ist eine Kehrtwende statt eine Energiewende“, so der Staatssekretär. Das Ziel, 60 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland bis zum Jahr 2050 durch erneuerbare Energien zu decken, könne so kaum erreicht werden.

Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Umstellung von Kläranlagen auf Schlammfaulung. Die an dem Standort Saulheim zum Einsatz kommende Technik wurde 2012 mit dem Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Staatsekretär Griese stellte in Saulheim zugleich eine neue Broschüre des Landes vor, welche die umfangreichen Möglichkeiten und Potentiale der Umstellung von Kläranlagen auf die Faulungstechnik in Rheinland-Pfalz aufzeigt. Das Land habe hier bereits früh die Initiative ergriffen. Aktuell gibt es landesweit 88 Kläranlagen mit Faulungstechnik. Weitere 10 Anlagen befinden sich im Bau oder in der Planung. Insgesamt könnten landesweit noch 50 Kläranlagen mit dieser Technik nachgerüstet werden. Bei 20 Kläranlagen mit Faulungstechnik, bei denen noch keine Stromerzeugung installiert ist, soll sie nachträglich eingerichtet werden. Diese Betriebe wären alle von der rückwärtsgerichteten Eigenstromregelung der Bundesregierung betroffen, so Griese. Die geplante Steigerung der in Rheinland-Pfalz aus Klärgas erzeugten Strommenge von 40.000 auf 60.000 Megawattstunden im Jahr würde somit in Frage gestellt. Er forderte die Bundesregierung dringend auf, die EEG-Novelle nachzubessern.

 

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