Die zweithöchste Gefahrenstufe für Waldbrand kündigt der Deutsche Wetterdienst für den morgigen Freitag in Teilen von Rheinland-Pfalz an. In einigen Regionen Deutschlands herrscht sogar die höchste Stufe. Das Umweltministerium appelliert daher an alle Bürgerinnen und Bürger, im Wald nicht zu rauchen und auch sonst nicht mit offenem Feuer im Wald und am Waldrand umzugehen. Auch heiße Katalysatoren können zur Gefahr werden. Daher dürfen Fahrzeuge nicht auf Wiesen abgestellt werden. „Wer einen Waldbrand entdeckt, soll bitte sofort die Feuerwehr rufen“, so Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken. Sollte man selbst im Wald in Gefahr sein, soll man ebenfalls die 112 wählen und sich am besten zu einem Rettungspunkt begeben. Diese sind durch grüne Schilder mit einem weißen Kreuz gut erkennbar.
Große Waldbrände wie in anderen Bundesländern in den vergangenen beiden Dürrejahren spielten in Rheinland-Pfalz bislang keine Rolle. 2019 gab es 35 Brände auf einer Gesamtfläche von 8,36 Hektar. Zum Vergleich: In Brandenburg ist rund 300 Mal im vergangenen Jahr Feuer ausgebrochen und über 400 Hektar Wald verbrannt.
Höfken: „Der Klimawandel macht in Corona-Zeiten keine Pause. Das sehen wir direkt vor unserer Haustür. Ein dritter Dürre-Sommer in Folge wäre katastrophal. Denn bereits die letzten beiden Jahre haben bislang ungekannte Schäden in unseren Wäldern angerichtet. Ich hoffe nicht, dass zu den Borkenkäfer- und Dürreschäden noch zusätzlich Waldbrände kommen. Auch deshalb wollen wir im Wald eine konsequente Krisenvorbeugung leisten, indem wir auf naturnahe Mischwälder setzen.“ Zwar ist die Hauptursache für Waldbrände der Mensch, etwa durch Brandstiftung, doch dafür, dass sich Brände nicht so weit ausbreiten, kann man etwas tun: naturnahe Waldbewirtschaftung. Denn laubbaumreiche Mischwälder sind weniger schnell entzündlich als reine Nadelbaumwälder. Die Öle in den Nadeln der Bäume können wie Brandbeschleuniger wirken.
Der Laubbaumanteil in Rheinland-Pfalz liegt bei rund 60 Prozent und nimmt stetig zu. Der rheinland-pfälzische Staatswald ist zudem seit 2015 FSC-zertifiziert - großflächige Monokulturen gehören im Staatswald somit der Vergangenheit an. Dort, wo auch heute noch – hauptsächlich Fichten – stehen, haben die Forstleute eine Strategie zur Krisenvorbeugung: Die Forstleute sorgen für klimaangepasste Wälder auch auf Flächen, auf denen noch heute vorrangig Fichten stehen: Sie pflanzen unter die Nadelbäume Buchen und andere Baumarten. So gedeihen inzwischen beispielsweise unter 70-jährigen Fichten, die nach dem zweiten Weltkrieg gepflanzt wurden, zehnjährige kleine Buchen. Fallen die Fichten Stürmen oder dem Borkenkäfer zum Opfer, steht die nächste Waldgeneration schon in den Startlöchern. Zwischen den einzelnen Buchenpflanzungen lassen die Forstleute stets genug Raum, damit sich auch andere Baumarten von Natur aus ansamen können – so entstehen standortangepasste, widerstandsfähige Mischwälder, die leichter Schädlingen, Baumkrankheiten, Stürmen und Bränden standhalten können.
Den aktuellen Waldbrandgefahrenindex finden Sie hier:
https://www.dwd.de/DE/leistungen/waldbrandgef/waldbrandgef.html#buehne