„Durch Trockenlegungsmaßnahmen und intensive Nutzung wurde die früher sehr artenreiche, feuchte Westpfälzische Moorniederung stark durch Menschenhand verändert. Durch die intensive Grünlandbewirtschaftung sind bestimmte Amphibien- und feuchtflächengebundene Vogel-, Tagfalter-, Heuschrecken- und Libellenarten innerhalb der letzten Jahrzehnte erheblich zurückgegangen, wenn nicht sogar vor Ort nicht mehr auffindbar. Desto mehr freue ich mich über die Neugestaltung der Biotop- und Flachwasserflächen, die erneut Lebensraum für unzählige Arten bieten“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken bei der Vorstellung des vom NABU Rheinland-Pfalz und dem Landkreis Kaiserslautern neu angelegten Kranichwoogs.
Die zwei neu gestalteten Flachwasserteiche in einer Größe von rund 6 Fußballfeldern dienten laut Höfken jetzt wieder als Rastgebiet für Zugvögel und als Lebensraum von Amphibien. Die Biotopgestaltung sei abgeschlossen. Um die Flächen auch weiterhin offen zu halten, werde in diesem Jahr noch die Beweidung durch karpatische Wasserbüffel beginnen.
„Um diese Flachwasserteiche wird in Zukunft ein Beweidungsgürtel eingerichtet. Eine ganzjährige Beweidung verhindert, dass die neu geschaffenen Lebensräume mit Schilf oder Gehölzen zuwachsen“, begründete Höfken die angestrebte Beweidung durch Wasserbüffel, auch weil diese Art die Gewässer nutze und deren Zuwachsen mit Schilf verhindere. So könne man aufwändige Freihaltungsmaßnahmen einsparen.
Das Projekt biete darüber hinaus Potenzial für die naturgebundene Erholung und den naturbezogenen Tourismus sowie die Umweltbildung. „Um das Projekt für Besucherinnen und Besucher attraktiv zu machen, werden zwei Aussichtstürme entstehen und Informationstafeln über die Naturschutzaspekte informieren“, stellte die Umweltministerin die weiteren Planungen vor.
Biodiversitätsstrategie Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz hat sich im Rahmen einer Biodiversitätsstrategie 2015 das Ziel gesetzt, den weltweit voranschreitenden Artenrückgang zu stoppen. In der Biodiversitätsstrategie werden 11 Handlungsfelder und vielfältige Maßnahmen in diesen Handlungsfeldern definiert. Das Projekt Kranichwoog setzt gleich mehrere Maßnahmen in den Handlungsfeldern Naturschutz, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Forstwirtschaft und Naturerleben um.
Finanzierung Projekt Kranichwoog
Das im Jahre 2017 begonnene Projekt wird aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) finanziert, wonach der Bund 60 Prozent und das Land 40 Prozent der Kosten trägt. Das Fördervolumen beläuft sich auf rund 600.000 Euro.
Erst durch die Erweiterung der Zielkulisse im GAK-Rahmenplan für Förderungen von Naturschutzmaßnahmen besteht seit 2017 die Möglichkeit, derartige Projekte als Förderung nichtproduktiver investiver Naturschutzmaßnahmen zu unterstützen. Damit können Maßnahmen des Naturschutzes zur Schaffung, Wiederherstellung und Entwicklung von Feuchtbiotopen, Hecken, wiedervernässten Flächen, zusammenhängenden Biotopen oder Trockenmauern gefördert werden. Das Projekt Kranichwoog entsprach in seiner Projektkonzeption diesen Förderkriterien und war eines der ersten Projekte, das so realisiert werden konnte.
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Naturschutz
Höfken: „Mit dem Kranichwoog entsteht ein neuer Hotspot der Biodiversität“
Renaturierung und Neugestaltung der Flachwasserteiche des Kranichwoogs in Hütschenhausen abgeschlossen/ Beweidung durch Wasserbüffel zur Offenhaltung der Freiflächen als nächster Schritt geplant.

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