„Die Bedrohung unserer rund 40.000 Tier- und Pflanzenarten in Rheinland-Pfalz ist dramatisch. Doch mit unserer Biodiversitätsstrategie und unserer ‚Aktion Grün‘ konnten wir auch Erfolge erzielen: Mit diesem breiten gesellschaftlichen Bündnis sowie konkreten Projekten schützen wir unsere Arten und haben die biologische Vielfalt in Rheinland-Pfalz weiter gestärkt und negative Auswirkungen mindern können“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute im Kabinett. Dort stellte sie den Entwurf des Indikatorenberichts zur Biodiversitätsstrategie Rheinland-Pfalz vor, der nach fünf Jahren eine erste Bilanz zieht. Insgesamt hat das Umweltministerium 47 Indikatoren wie Artenvielfalt, Anzahl der Partnerbetriebe Naturschutz oder Anteil der Laubwälder untersucht.
Naturschutzengagement zahlt sich aus
Mehr als die Hälfte, also 25 der 47 Indikatoren, zeigen in eine positive Richtung: Hier haben sich die Handlungsziele der Biodiversitätsstrategie in eine positive Richtung entwickelt. So haben Tierarten wie etwa die Westliche Smaragdeidechse und die Sumpfschildkröte stabile Bestände und expandieren teilweise sogar, der Luchs ist wieder ein Teil des Wald-Ökosystems geworden. Ein weiterer Erfolg: Die Flächen im Vertragsnaturschutz haben sich seit 2015 von rund 15.500 Hektar um etwa 40 Prozent auf rund 24.000 Hektar in 2019 erhöht.
„Der Indikatorenbericht zeigt: Dort, wo Rheinland-Pfalz selbst initiativ werden kann und mit konkreten Maßnahmen negativen Entwicklungen entgegensteuern kann, zeichnen sich weitgehend positive Entwicklungen ab. Das wird etwa bei den Themen Naturschutz oder Umweltbildung sichtbar“, erklärte die Ministerin.
Handlungsbedarf bleibt bestehen – Klimakrise verstärkt Artensterben
Beim Indikator Wald konnten die Ziele teilweise nicht erreicht werden. Die Gründe liegen auf der Hand: „Das klimabedingte dritte Dürrejahr in Folge hat unseren Wald in eine Notlage gebracht. Jede und jeder ist jetzt zum Schutz des Waldes gefragt und sollte sein Klimaschutzengagement ausweiten“, so Höfken. Genau das ist auch Ziel der jüngst gelaunchten Initiative „MeinWaldKlima“ von Landesforsten, die Menschen für den Schutz des Klimas und damit für den Schutz der Wälder gewinnen will. Anfang des Jahres hat das Forstministerium auf Bundesebene zudem eine Waldklimaprämie vorgeschlagen. „Wälder sind systemrelevant – für den Klimaschutz wie zur Erhaltung unserer Ökosysteme. Daher müssen die Waldbesitzenden eine finanzielle Honorierung erhalten, die an ökologische Kriterien gebunden ist“, forderte Höfken.
Das Umweltministerium wird künftig auch Themen wie Klimakrise, Insektensterben, Verunreinigungen durch Nanoplastik oder Lichtverschmutzung stärker in den Fokus nehmen, die in der aktuellen Fassung der Biodiversitätsstrategie noch keine zentrale Rolle gespielt haben. „Hier müssen wir neue Handlungsziele und Maßnahmenschwerpunkte benennen“, führte die Umweltministerin abschließend an.
Hintergrund:
Der vorliegende Indikatorenbericht zur Biodiversität zeigt, wo Rheinland-Pfalz bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt steht. Er ist eine wesentliche Grundlage zur Fortschreibung der Biodiversitätsstrategie von Rheinland-Pfalz, die Anfang nächsten Jahres erfolgen soll.
Der Indikatorenbericht benennt für den Zeitraum seit 2015 beispielhaft Maßnahmen und Projekte, die zur Erreichung der Ziele dienten. Bei 11 von insgesamt 47 Indikatoren sind die Ziele beziehungsweise Vorgaben teilweise erreicht. Für fünf Indikatoren konnten die Ziele nicht erfüllt werden. Bei fünf Indikatoren ist die Datenlage unzureichend für eine abschließende Bewertung.
Den Indikatorenbericht als pdf-Datei finden Sie hier