„Durch die anstehenden Um- und Rückbauten entlang der Pfrimm in Dreisen erhält das Gewässer mehr Freiraum und wird für Fische und andere Wasserlebewesen wieder durchgängig. Dies vernetzt die Lebensräume und trägt zum Erhalt und der Verbesserung der Biodiversität bei“, betont Umweltstaatssekretär Thomas Griese anlässlich des Auftakts der Renaturierungsmaßnahmen in der Gemeinde im Donnersbergkreis. Dort werden in den kommenden Monaten im Ortsbereich von Dreisen entlang des noch massiv ausgebauten rund 1,8 Kilometer langen Abschnitts der Pfrimm die Gewässerbefestigung im Bereich der alten Kläranlage entfernt, die Wehranlage am Münsterhof umgebaut, der Sohlgurt in der Ortsmitte umgestaltet und das Gewässerumfeld aufgewertet. Für das Projekt stellt das rheinland-pfälzische Umweltministerium 266.400 Euro zur Verfügung. Hinzu kommen Ersatzzahlungen der Stiftung Natur und Umwelt in Höhe von 29.600 Euro.
„Diese Renaturierungsmaßnahme ist ein Paradebeispiel für das nötige Zusammenwirken verschiedenster Institutionen vor Ort zum Wohle unserer Umwelt. Ohne den Flächenerwerb, den wir realisieren konnten und dem Mitwirken des Abwasserzweckverbandes Mittleres Pfrimmtal, der bereit ist, einen Abwassersammler zu verlegen um damit der Gewässerentwicklung überhaupt erst Raum zu schenken, würden alle Bemühungen und Finanzmittel ins Leere laufen“, lobt Steffen Antweiler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Göllheim, das Projekt und die beteiligten Partner.
Dass Renaturierungsmaßnahmen weiter dringend notwendig sind, zeige der Blick auf den aktuellen Stand der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, so Griese: „Nur rund 30 Prozent der Bäche und Flüsse hier im Land erreichen einen guten Zustand – und Rheinland-Pfalz steht mit diesen Werten im Bundesvergleich an der Spitze. Auch wenn in den letzten Jahren durch das Engagement der Landkreise und Kommunen als Gewässerunterhaltungspflichtige schon viel erreicht worden ist, braucht es weitere Maßnahmen. Maßnahmen wie sie durch die Verbandsgemeinde Göllheim mit der Beseitigung der Wanderungshindernisse in der Pfrimm beispielhaft umgesetzt werden“.
Erfolgsmodell Aktion Blau Plus
„Das Land unterstützt die Kommunen bei ihren Aufgaben durch eine umfangreiche finanzielle Förderung. Besonders hervorzuheben ist als Instrument zur Umsetzung von Gewässermaßnahmen unsere Aktion Blau Plus, die sich zum erfolgreichsten Naturschutzprogramm an rheinland-pfälzischen Gewässern entwickelt hat“, hebt Griese hervor. Seit dessen Start 1995 konnten bereits über 1.300 Renaturierungsprojekte mit einer Gesamtlänge von mehr als 900 Kilometer Fließgewässerstrecke umgesetzt werden. Über 330 Millionen Euro wurden in Maßnahmen der Kommunen und des Landes zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Gewässer, in Renaturierungen, den Grunderwerb oder Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserrückhaltes investiert. Projekte, die vom Land mit bis zu 90 Prozent gefördert werden.
„Damit erreichen wir, dass Fische, wie Bachforelle, aber auch Eisvogel und Prachtlibelle in unserer Heimat erhalten bleiben. In der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie liegt die Chance für eine intakte Natur, hohe Artenvielfalt und letztendlich auch Lebensqualität für die Menschen“ so Griese.