„Die fortschreitende Erderwärmung zwingt uns, den Energieverbrauch zu senken und mit zukunftsweisenden Technologien den Ausstoß an Treibhausgasen zu minimieren. Das betrifft auch die Kläranlagen. Denn Abwasserreinigungsanlagen sind oft die größten Energieverbraucher in den Kommunen und verursachen dadurch hohe CO2-Emissionen. Nicht selten werden bis zu 20 Prozent des kommunalen Gesamtenergieverbrauchs für die Wasserreinhaltung benötigt. Gleichzeitig ergeben sich große Potenziale zur Energieerzeugung, indem man den zwangsweise anfallenden Klärschlamm in einer Faulungsanlage vergärt und das entstehende Biogas (Klärgas) in einem Blockheizkraftwerk vor Ort verstromt. Das heute hier vorgestellte Modellprojekt Wöllstein-Wörrstadt verfolgt diesen Handlungsansatz und belegt auf beeindruckende Weise, wie aus Stromverbrauchern Stromerzeuger werden und damit zirka 1600 Tonnen CO2 jährlich dauerhaft eingespart werden. Dazu bedarf es einer intelligenten Vernetzung und der Nutzung lokaler Synergieeffekte“, erklärte Umweltstaatssekretär Erwin Manz, der einen Förderbescheid in Höhe von 985.900 Euro übergab – als Zuschuss auf für den Klimabonus relevante Investitionskosten. Diese Summe betrifft zunächst die Förderung der vorgesehenen Investitionen in den Jahren 2022 und 2023. Ein weiterer Zuwendungsbescheid in ähnlicher Größenordnung wird in Aussicht gestellt. Der Förderbescheid wurde an Dennis Sartorius, Vorstand Abwasserbeseitigung Wöllstein-Wörrstadt (AWW), übergeben. Hinzu kommen 4,9 Millionen Euro an Bundesmitteln.
AWW-Vorstandssprecher Sartorius erklärte: „Mit unserem Projekt wollen wir allen Werken Mut machen und ein Beispiel geben, die Abwasserreinigung energieneutral zu bewerkstelligen. Zudem wollen wir dem Klimawandel entgegentreten und gleichzeitig Kosten sparen.“ Die AWW ist die Betreiberin des Modellprojekts.
Vor der Übergabe des Förderbescheids erfolgte der Spatenstich für das Modellprojekt am Rande der Kläranlage Gau-Bickelheim im Beisein von Staatssekretär Manz, Vertreterinnen und Vertretern der Kommunen, der AWW und dem betroffenen Unternehmen. Auf der Kläranlage Gau-Bickelheim entsteht das Herzstück des Projekts, die Faulungsanlage. Diese Anlage dient der Erzeugung von Klärgas. Sie wird über ein Rohrnetz von zwei benachbarten kommunalen Kläranlagen – inklusive der in Gau-Bickelheim – und einer gewerblichen Anlage angesteuert. Die kommunalen Kläranlagen aus den Verbandsgemeinden Wöllstein und Wörrstadt sowie die Betriebskläranlage des Unternehmens Sutter speisen hierbei ihre jeweiligen Klärschlämme beziehungsweise abgeschiedenen Fette in die Faulungsanlage ein.
„Die beiden kommunalen Abwassereinigungsanlagen werden durch die energetische Nutzung organischer Abfälle künftig energieneutral sein“, betonte Erwin Manz. Der Umweltstaatssekretär ist überzeugt: „Das Modellprojekt ist ein vorbildliches Beispiel einer Kommune für die Ziele des Klimaschutzes.“
|
Klimaschutz