„Kinder profitieren ein Leben lang davon, wenn sie bereits von klein auf spielerisch lernen, was gesundheitsförderliche Ernährung bedeutet. Das gemeinsame Essen bestärkt sie darin, auch Unbekanntes auszuprobieren und so spielerisch gesundheitsförderliche Ernährungsgewohnheiten zu erlernen, die sowohl für ihre Gesundheit als auch für die des Planeten wichtig sind“, sagte Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz am heutigen Montag bei einem Besuch in der Kita der Lebenshilfe Bad Kreuznach e.V. im Rahmen der Aktionswoche „Einsatz zeigen. Wert schätzen.“ der Landesregierung und der LIGA der Wohlfahrtsverbände. Die Einrichtung ist eine Mitgliedsorganisation des Paritätischen Landesverbands Rheinland-Pfalz/Saarland und setzt wichtige Akzente in der inklusiven frühkindlichen Bildung.
In der Einrichtung sind viele Kinder, die einen heilpädagogischen Betreuungsbedarf haben, aufgrund verschiedener Beeinträchtigungsformen und auch psychischer Verhaltensauffälligkeiten. Das Thema Ernährung ist dabei ein Schlüssel, um soziale Teilhabe zu fördern. Dies fängt bei einer ausgewogenen Ernährung an, die für alle Kinder in der Kita vom Frühstück bis zum Mittagessen und zum Nachmittags-Imbiss zur Verfügung steht. Auch dass alle zusammen an einem Tisch sitzen und die Mahlzeiten gemeinsam einnehmen, ist außerhalb der Kita nicht selbstverständlich. Innerhalb der Einrichtung fördert es aber enorm das Gemeinschaftsgefühl und das Lernen voneinander. Zudem gibt es Kindern mehr Halt durch eine geregelte Tagesstruktur. „Durch die gemeinsamen Mahlzeiten können sich die Kinder so in der Zeit besser orientieren, Abläufe vorhersehen und einordnen, dadurch eigene Erfolgserlebnisse gestalten und so Vertrauen und Sicherheit gewinnen“, erklärte Verena Papenfuß, die Leiterin der Integrativen Kindertagesstätte. Dabei werden, so Papenfuß, die Kinder auch selbst aktiv – kaufen mit ein, helfen beim Kochen und Backen.
Klimaschutzstaatssekretär Erwin Manz überreichte dem Kita-Personal bei seinem Besuch eine Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme an der Coaching-Initiative „Kita isst besser“. Diese richtet sich an Kitas in Rheinland-Pfalz, die Gesundheitsförderung, besonders im Hinblick auf Ernährung, zu ihrem Schwerpunkt machen möchten. Ziel der Initiative ist es, alle Aspekte zur Bildung eines gesundheitsförderlichen Ernährungs- und Lebensstils im Bildungs- und Erziehungskonzept der Kindertageseinrichtungen in Rheinland-Pfalz langfristig zu verankern und dauerhaft im Kita-Alltag zu etablieren. Damit soll erreicht werden, dass bereits bei den Kleinsten die Basis für ein bewusstes Ernährungsverhalten und einen gesunden Lebensstil geschaffen wird.
In der Kita hat sich dadurch konkret Folgendes verändert: Mittels Bildkarten, auf denen die Speisen abgebildet sind und mittels eines Buttons, der beim Drücken den Speiseplan vorliest, können sich die Kinder informieren, was es heute gibt – so oft und wann sie wollen.
„Die Kinder besuchen außerdem regelmäßig einen regionalen Bio-Hof, ernten dort selbst Kartoffeln oder Erdbeeren und verarbeiten dann zusammen mit den Fachkräften diese Lebensmittel zu Brotaufstrichen oder Suppen, die dann natürlich auch gemeinsam verköstigt werden. Auch das Herstellen des eigenen Brotes gehört zum regelmäßigen pädagogischen Angebot in der Kita. Uns ist es wichtig, dass Ernährungsbildung niedrigschwellig und mit vollem Herzblut umgesetzt wird“, erläuterte Papenfuß.
Hintergrund
- 2013 hat die Landesregierung das Landesprogramm „Rheinland-Pfalz isst besser“ ins Leben gerufen, um dafür zu werben, dass sich Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene gesundheitsfördernd und nachhaltig ernähren.
- Ziel ist es, dauerhaft gesundheitsförderliches und klimafreundliches Essen aus möglichst saisonalen Zutaten mit einem hohen Gemüse- und Obstanteil auf den Speiseplänen der Bildungseinrichtungen zu verankern. Dazu wurde 2021 das Fachzentrum Ernährung mit der Ernährungsberatung und der Vernetzungsstelle „Kita- und Schulverpflegung“ im Land aufgebaut, die neben dem Verpflegungsangebot auch die ernährungsbezogene Bildungsarbeit in Kitas und Schulen im Blick haben.
- Allein durch die Coaching-Initiative „Kita isst besser“ wurden seit dem Start vor zehn Jahren knapp 14.000 Kleinkinder erreicht.
- Von 2013 bis heute haben 187 Kitas den Coaching-Prozess erfolgreich beendet oder befinden sich noch im Coaching-Prozess. 14 Kitas werden aktuell im Coaching-Prozess 2025/2026 aufgenommen.
- Ausgaben: Pro Jahr werden etwa 67.200 Euro an Landesmitteln ausgegeben. Pro Kita sind das etwa 4.500 Euro.
- Weitere Infos zum Coaching-Programm „Kita isst besser“, unter https://mkuem.rlp.de/themen/ernaehrung/kita-isst-besser/coaching-initiative-kita-isst-besser
Auch über das EU-Schulprogramm unterstützt das Umweltministerium Kitas und Schulen
- Seit fast 15 Jahren nimmt Rheinland-Pfalz an dem Programm teil, um Kita- und Schulkindern wöchentlich eine Portion frisches Obst und Gemüse kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Das Umweltministerium setzt sich dafür ein, dass keiner Bildungseinrichtung die Teilnahme verwehrt wird und investierte daher allein im noch aktuellen Schuljahr rund drei Millionen Euro für einen Beitrag zur gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Ernährung von Kindern und Jugendlichen. Die EU steuert rund 1,6 Millionen Euro bei.
- Mit dem Programm werden etwa 90 Prozent aller Grund- und Förderschulen und 85 Prozent aller Kitas in Rheinland-Pfalz erreicht. Das sind in etwa 3.200 Bildungseinrichtungen mit bis zu 320.000 Kindern, die mindestens einmal pro Woche eine kostenfreie Portion Obst und Gemüse erhalten
- Weitere Infos zum EU-Schulprogramm, unter: https://mkuem.rlp.de/themen/ernaehrung/eu-schulprogramm