„Wer das Klima schützen will, muss den Wald erhalten und den Ökorohstoff Holz nachhaltig nutzen: In jedem Kubikmeter Holz sind rund 1.000 Kilo CO₂ gespeichert. In etwa dieselbe Menge CO₂ entsteht, wenn man mit einem Mittelklassewagen von Paris nach Moskau und wieder zurück fährt“, sagte Forstministerin Ulrike Höfken am Donnerstag am Forstamt Kaiserslautern. Dort stellte sie die Ergebnisse der Studie „Klimaschutz durch Forst- und Holzwirtschaft“ vor, die in der neuen Broschüre „Klimawandel heißt Waldwandel“ zusammengefasst sind. Zugleich eröffnete sie im Forstamt Kaiserslautern offiziell die Laubholzeinschlagsaison vom Landesbetrieb Landesforsten.
Wald und Klimaschutz: Wichtig für das Erreichen der Klimaziele
„Rheinland-Pfalz ist vom Klimawandel besonders betroffen: Bereits bis heute ist die Jahresmitteltemperatur in Rheinland-Pfalz um 1,5 auf 9,6 Grad Celsius gestiegen. Das zeigt: Der Klimawandel ist da!“, sagte Höfken. „Das haben wir besonders diesen Sommer gespürt. Die Hitze und die lange Trockenheit haben viele Baumarten geschwächt und dafür gesorgt, dass Waldschädlinge wie der Borkenkäfer ein leichtes Spiel haben.“ Umso wichtiger seien besondere Anstrengungen im Klimaschutz und in der Energiewende, um die rheinland-pfälzischen, die nationalen und die internationalen Klimaziele zu erreichen und den Wald als Lebensgrundlage sowie wichtigen Wirtschaftsbereich zu schützen. „Der Wald und dessen Bewirtschaftung spielen eine große Rolle: Sie tragen gleichzeitig in einem sehr großen Umfang zum Klimaschutz bei“, so die Forstministerin. Dies wird durch die Ergebnisse der Studie: „Klimaschutz durch Forst- und Holzwirtschaft“, die durch das Umweltministerium beauftragt wurde und deren Ergebnisse nun vorliegen, deutlich.
Brennholz statt Öl oder Gas spart 1,9 Millionen Tonnen CO2
„Die Klimaschutzleistung des rheinland-pfälzischen Sektors Forst und Holz beträgt 9,8 Millionen Tonnen CO2 jährlich. Das entspricht 26 Prozent der Emissionen von ganz Rheinland-Pfalz oder dem Ausstoß von einer Million Menschen in Deutschland“, sagte Höfken. Zum Beispiel werden durch den Einsatz von Holz anstelle von energieintensiven Baustoffen wie Stahl oder Zement jährlich 2,6 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Durch den Einsatz von Brennholz anstelle von Öl oder Gas werden weitere 1,9 Millionen Tonnen CO2 aus fossilen Energiequellen eingespart. Um auch in Zukunft den klimafreundlichen Rohstoff Holz nutzen zu können, ist es sehr wichtig, dass die Forstleute sich weiterhin für einen klimastabilen Wald stark machen: „Wir setzen bereits seit mehreren Jahrzehnten auf den Aufbau von Mischwaldstrukturen unter Beteiligung von Baumarten, die wahrscheinlich besser mit dem Klimawandel zurechtkommen“, so Höfken.
„Ein Baum braucht fast ein Menschenleben, ehe er erntereif ist. Doch mit unserer Waldbaustrategie, die auf klimastabile Mischwälder baut, werden wir unseren Nachkommen hoffentlich einen Wald hinterlassen können, der die zahlreichen Funktionen, die ihm von der Gesellschaft zugemessen werden, nachhaltig erfüllen kann“, sagte Jens Jacob, Leiter des Landesbetriebs Landesforsten Rheinland-Pfalz. Höfken betonte: „Die nachfolgenden Generationen sollen nicht nur den Wald, sondern auch dessen wertvollen, klimafreundlichen Rohstoff Holz nutzen können.“
Holzbaucluster will die stoffliche Verwendung von Laubholz erhöhen
Bereits jetzt liegt der Mischwaldanteil bei 82 Prozent in Rheinland-Pfalz. „Wir brauchen beides: Nadel- und Laubholz. Nadelhölzer haben höhere Kohlenstoffeffekte als Laubholzer. Das liegt daran, dass Nadelholz im Gegensatz zu Laubholz noch zu über 90 Prozent stofflich, etwa für Balken oder Verpackungsmittel, verwendet wird und schneller wächst als Laubbaumarten“, so die Ministerin. „Deshalb setzen wir uns mit unserem Holzbau-Cluster für eine stärkere Verwendung insbesondere von Laubholz im Baubereich ein. Ich freue mich daher sehr, heute erstmals die Laubholzeinschlagsaison offiziell zu eröffnen!“ Erst mit dem Herbst fallen die Blätter und damit wird ein Blick in die Krone der Bäume möglich. Für eine sichere Fällung ist dieser Blick notwendig. Mit dem Start der Laubholzeinschlagssaison beginnt daher nun die Ernte von hochwertigen Laubhölzern für die Herstellung zum Beispiel von Möbeln oder Treppen.
Neue Broschüre: Klimawandel heißt Waldwandel
Die Broschüre ‚Klimawandel heißt Waldwandel‘ zeigt umfassend, was der Wald und die Forst-, Holz- und Papierwirtschaft für Rheinland-Pfalz bedeutet:
•So ist diese Branche der zweitgrößte Wirtschaftszweig des Bundeslandes im Bereich des produzierenden Gewerbes. Zum Beispiel biete er mehr als 50.000 Menschen einen Arbeitsplatz.
•Der rheinland-pfälzische Cluster Forst und Holz – also die Betriebe entlang der Wertschöpfungskette vom Baum bis zum fertigen Produkt – haben sich in keinem anderen Bundesland so schnell entwickelt wie in Rheinland-Pfalz: Der Cluster Forst und Holz ist um 20 Prozent gewachsen. Das ist doppelt so viel wie im Durchschnitt der Bundesrepublik.
•Der Wald von Rheinland-Pfalz ist nicht nur immer naturnäher geworden, sondern auch in seiner Fläche angewachsen: Seit 1949 ist die Fläche durch das Engagement vieler Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie der Forstleute von Landesforsten –insbesondere in den Jahren nach dem Krieg- um mehr als 115.000 Hektar gewachsen. Das entspricht ungefähr der Fläche von 150.000 Fußballfeldern.
Sie finden die Broschüre und die Studie „Klimaschutz durch Forst- und Holzwirtschaft“ unter folgendem Link: <link www.wald.rlp.de _blank external-link-new-window>www.wald.rlp.de