Als das zentrale Thema des Jahrzehnts bezeichnete sie vor den Delegierten in Bad Dürkheim die umfassende Reform der Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) nach 2013. Höfken wies dabei auf das gerade gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg vorgelegte 20-Punkte-Programm hin, mit dem man sich für eine Zukunft der ländlichen Räume und die Sicherheit der Arbeitsplätze in den Regionen stark mache. „Wir brauchen zum Schutz unserer Artenvielfalt und unserer Produktionsgrundlagen wie Boden und Wasser sowie zum Erhalt der mittelständischen Strukturen ein substanzielles Greening in der Ersten Säule. Zukunftsweisende Direktzahlungen müssen mit Umwelt- und Arbeitsleistungen verbunden sein“, so Höfken. Auch forderte sie den Ausbau und die finanzielle Stärkung der 2. Säule der GAP, um den zunehmenden Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Ernährungssicherheit oder dem Erhaltung der Biodiversität gerecht werden zu können.
Im Rückblick auf die überstandene EHEC-Krise verwies die Ministerin auf die schnelle Hilfe der Landesregierung für die betroffenen Gemüsebaubetriebe in Rheinland-Pfalz. „Während den 66 Betrieben hier im Land knapp 3 Millionen Euro schnell ausgezahlt wurden, hat die Bundesregierung –allen voran Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner – keinen Cent in den „Klingelbeutel“ geworfen, und dies obwohl nur 50 Prozent unserer Gemüsebaubetriebe unter die EU-Entschädigungsverordnung fallen.“ Nicht einmal die Einbeziehung aller vom Verbrauchsrückgang betroffenen Hauptgemüsearten in die Entschädigungsregelung sei der Bundesregierung gelungen.
Hinsichtlich ihrer eigenen Landwirtschaftspolitik bezeichnete Ulrike Höfken Wertschöpfung und Nachhaltigkeit als ausschlaggebende Faktoren. „Wie im Energiesektor gewinnen nicht Masse und Verschwendung, sondern Effizienz und sorgsamer Umgang mehr und mehr an Bedeutung bei der Erzeugung und beim Verbrauch. Ich werde eine verantwortungsvolle konventionelle Land- und Weinwirtschaft fördern. Gleichzeitig setze ich auf die gezielte Unterstützung bei der Vermarktung regionaler Produkte und der Weiterentwicklung von Regionalmarken“, sagte die Ministerin.
Höfken betonte, ihr Ziel sei ein gedeihliches Nebeneinander von konventionellen und ökologisch wirtschaftenden bäuerlichen Betrieben. Da viele rheinland-pfälzische Landwirte im Wettbewerb auf dem Weltmarkt wenig Chancen mit Massenprodukten hätten, sei die verbreitete Politik des „Wachsens und Weichens“ zu durchbrechen: „Ich möchte dem Mittelstand im Agrarbereich Entwicklungsperspektiven eröffnen.“
Im Namen der rheinland-pfälzischen Landesregierung bot Ulrike Höfken den Delegierten in Bad Dürkheim eine dialogorientierte Zusammenarbeit an. „Die Landesregierung ist der Partner von Landwirtschaft und Weinbau – unserem wichtigsten Wirtschaftszweig neben Industrie, Handel und Handwerk. Mit der Agrarreform, der Energiewende und einer nachhaltigen Qualitäts- und Ernährungssicherheit stehen wir vor großen Aufgaben, die wir nur gemeinsam bewältigen können.“
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