| Waldentwicklung

Spiegel: „Wir geben die ‚Hördter Rheinauen‘ der Natur zurück“

Auf 488 Hektar Wald wird der Natur der Vortritt gelassen / „Hördter Rheinauen“ und „Insel Grün“ bei Lingenfeld bereits Naturwaldreservate, „Goldgrund“ bei Wörth steht kurz vor Ausweisung.
Naturwald
Naturwald

Die Staatswälder im Landkreis Germersheim, die wasserseits des Rheinhauptdeiches liegen, gibt das Klimaschutz- und Forstministerium der Natur zurück. Diese Auen gelten als „Hotspots der Artenvielfalt“. Neben Eisvogel und Teichmuschel ist hier der vom Aussterben bedrohte Käfer Ptinus lichenum zu nennen. „Die rezenten Auen sind ein Schatz, den wir möglichst unbeeinflusst an die nächsten Generationen weitergeben möchten. So will Landesforsten hier beobachten und forschen, aber nicht mehr Bäume ernten oder pflanzen. Hier entstehen große Naturwaldreservate“, sagte Klimaschutz- und Forstministerin Anne Spiegel während der Waldexkursion. 

Landrat Fritz Brechtel begrüßte die Aufwertung des Naturschutzes und die Verbesserung der Artenvielfalt im Landkreis Germersheim. „Wir sind stolz darauf, solche wertvollen Gebiete bei uns zuhause zu finden und freuen uns, dass sie mit Wegesystemen der Öffentlichkeit zugänglich bleiben.“

Die „Hördter Rheinauen“ hat Landesforsten bereits im Juli vergangenen Jahres als Naturwaldreservat ausgewiesen. Die „Insel Grün“ bei Lingenfeld ist seit Montag offiziell rechtsförmliches Naturwaldreservat; der „Goldgrund“ bei Wörth steht kurz vor der Ausweisung. „Das sind insgesamt 488 Hektar Wald, auf welchen wir der Natur den Vortritt lassen. Es freut mich sehr, dass die Gemeinde Leimersheim mit 52 Hektar Kommunalwald dabei mitmachen und die Wildnisfläche ergänzen möchte“, so Spiegel weiter.

Vor der rechtsförmlichen Ausweisung als Naturwaldreservate stand eine freiwillige Moderation, um mit allen betroffenen Akteurinnen und Akteuren vorab zu sprechen. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Forstverwaltung, Naturschutzverwaltung, BUND und NABU bildeten den Kern. Denn unterschiedliche Interessen trafen hier aufeinander: Die Flächen liegen an einer Bundeswasserstraße und siedlungsnah in einem Ballungsraum. Damit stellten sich Fragen der Naherholung, des Hochwasserschutzes, der Verkehrssicherung für die Schifffahrt und der Schnakenbekämpfung. „Fragen, die es auszutarieren galt, mit dem Ziel der Natur so viel Raum wie möglich zurück zu geben. Ich freue mich sehr, dass dies gemeinsam gelungen ist. Mein besonderer Dank gilt Dr. Siegfried Schloß, Geopaläontologe, ehemaliger Verbandsbürgermeister von Jockgrim und ehrenamtlicher Moderator dieses Prozesses“, erklärte die Ministerin abschließend. 
 

Teilen

Zurück