| EU-Saatgutverordnung

Neue Saatgutverordnung: Vielfalt nur in Ausnahmefällen?

„Die EU will das Saatgutrecht mit einer Verordnung vereinheitlichen und orientiert sich dabei nach wie vor an europaweit geltenden, gleichbleibenden Standards. Die Vielfalt der Sorten will die Kommission dabei durch Ausnahmeregeln sichern“, stellt die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken heute zur Vorstellung des Entwurfs zur neuen Saatgutverordnung fest.

„Die EU will das Saatgutrecht mit einer Verordnung vereinheitlichen und orientiert sich dabei nach wie vor an europaweit geltenden, gleichbleibenden Standards. Die Vielfalt der Sorten will die Kommission dabei durch Ausnahmeregeln sichern“, stellt die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken heute zur Vorstellung des Entwurfs zur neuen Saatgutverordnung fest und kündigte an: „Regional angepasste Getreidesorten, alte Kartoffel- oder seltene Apfelsorten dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Wir werden die Spielräume für Ausnahmen sehr genau daraufhin prüfen und uns intensiv in die politische Diskussion einbringen.“

„Es muss gewährleitet werden, dass nicht die großen Agrarmultis, sondern alle Landwirte davon profitieren, erklärte die Ministerin. Die Kriterien und Prüfverfahren seien teuer und aufwendig und für kleine Züchter oft nicht leistbar. „Die einheitlichen Standards dürfen nicht auf Kosten der Vielfalt auf dem Feld, im Einkaufskorb, der natürlichen Ressourcen sowie der bäuerlichen Betriebe gehen“, so Höfken. Es sei daher zu begrüßen, dass die EU auf die massive Kritik aus Landwirtschaft, Verbraucher- und Umweltverbänden bereits reagiert habe und zum Beispiel für alte Sorten schwächere Regeln gelten sollen. Doch darüber hinaus müsse es ausreichend Spielraum, auch für regionale oder lokale Sorten geben, fordert Höfken. 

„Das Saatgut ist unser Kulturerbe und Teil unserer Ernährungssicherung. Der Staat muss seiner Pflicht nachkommen dieses Erbe zu schützen und dafür sorgen dass die Vielfalt erhalten bleibt und nicht zum Ausnahmefall wird“, so Höfken. Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz stärke daher die bäuerliche Landwirtschaft mit ihren regionstypischen und zum Teil lokal angepassten Nutzpflanzen und die Vermarktung regionaler Produkte. Zum Erhalt alter und historischer Sorten habe das Land ein eigenes Internetportal eingerichtet. In dem Projekt soll vorhandenes Wissen zu historischen Nutzpflanzensorten aus Rheinland-Pfalz erfasst und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

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