„Der Klimawandel ist auch in Rheinland-Pfalz messbar, das belegen aktuelle Daten aus unseren Wäldern und Gewässern. Vor dem Hintergrund des Ergebnisses der Weltklimakonferenz in Durban ist es deshalb notwendig, vor Ort zu handeln“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken am Montag in Mainz. „Unser Ziel muss es sei, Klimaschutz aktiv voranzutreiben, was wir maßgeblich durch die Energiewende erreichen können. Aber auch die Stärkung der Wälder etwa durch naturnahe Waldbewirtschaftung ist ein wesentlicher Aspekt.“ Der aktuell erschienene Klimamonitoringbericht des Kooperationsprojekts KLIWA bestärke die rheinland-pfälzische Wasserwirtschaft auf ihrem Weg, sich mit Hochwasserschutzmaßnahmen an den Klimawandel anzupassen.
„Wälder haben ein klimatisches Gedächtnis“, stellte Höfken fest und erinnerte an das trockene Frühjahr 2011, unter dem die Bäume schwer gelitten hätten. Der jüngst erschienene Waldzustandsbericht habe gezeigt, dass die rheinland-pfälzischen Wälder inzwischen weniger an der Luftverschmutzung als unter den Witterungsextremen leiden. 19 der letzten 20 Vegetationsperioden waren überdurchschnittlich warm: „Die Bäume sind geschwächt und verbrauchen ihre Reserven. Dabei brauchen wir vitale naturnahe Wälder, die langfristig CO2 im Holz und im Boden speichern und damit wesentlich zum Klimaschutz beitragen.“ Die Ministerin sagte den Waldbesitzenden in Rheinland-Pfalz ihre Unterstützung bei der naturnahen Bewirtschaftung ihrer Wälder zu: „Vielfältig strukturierte und gemischte Wälder mit standortgemäßen Baumarten wie sie auch im Mittelpunkt der Arbeit von Landesforsten stehen, sind die beste Garantie, flexibel auf Veränderungen reagieren zu können.“ Der in Rheinland-Pfalz geplante Nationalpark sei ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und damit auch zum Klimaschutz.
Höfken wies darauf hin, dass die Erderwärmung zudem den Wasserkreislauf und damit auch den regionalen Wasserhaushalt beeinflusse. Dies gehe aus den Ergebnissen des jetzt erschienenen Klimamonitoringberichts 2011 für Süddeutschland hervor. Demnach sei in Rheinland-Pfalz die mittlere Niederschlagshöhe seit 1931 im Winterhalbjahr um bis zu 25 Prozent gestiegen. Bei den eintägigen Starkniederschlägen lasse sich tendenziell eine Zunahme im Winter- und auch im Sommerhalbjahr feststellen. „Zudem verzeichnen wir eine Tendenz zu steigenden Hochwasserabflüssen im Winterhalbjahr und in abgeschwächter Form auch im Sommerhalbjahr. Dies ist als Indiz einer Zunahme des Hochwasserrisikos zu werten“, sagte die Ministerin. Die Ergebnisse zeigten auch, dass im Sommer über einen längeren Zeitraum hinweg geringere Wasservorräte für die weitere Nutzung wie die Wasserversorgung zur Verfügung stehen. „Mit unserem Hochwasserschutzkonzept passen wir die Wasserwirtschaft an den Klimawandel an“, sagte Höfken. Dazu zählen etwa die Aktion Blau Plus zur Renaturierung von Gewässern, Rückhaltemaßnahmen am Oberrhein, interkommunalen Kooperationen und Wasserversorgungsverbünde.
Der Klimamonitoringbericht 2011 ist ein Arbeitsergebnis des Kooperationsvorhabens „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“ (KLIWA) der Länder Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Dem Bericht liegt eine Auswertung der bis ins Jahr 1931 zurück reichenden Wetterbeobachtungen des DWD und Abflussbeobachtungen der beteiligten Bundesländer zu Grunde.
Der vollständige Bericht steht im Internet unter <link http: www.kliwa.de download kliwa_monitoringbericht_2011.pdf>www.kliwa.de/download/KLIWA_Monitoringbericht_2011.pdf