Eine Herde so genannter Auerochsen betätigt sich dort von nun an auf einem rund 40 Hektar großen Gelände als Landschaftsgestalter. In dem von Kiefern geprägten Wald soll durch die Beweidung eine halboffene, Licht durchflutete Landschaft entstehen, die von verschiedenen Lebensräumen und einer hohen Artenvielfalt geprägt ist.
„Dies ist ein Leuchtturm-Projekt für Rheinland-Pfalz, weil es unser erstes Beweidungsprojekt im Wald ist“, sagte Ministerin Höfken: „Hier im Gemeindewald von St. Martin wird dem Naturschutz Priorität eingeräumt sowie eine touristische Attraktion geschaffen.“ Entlang des Projektgebietes wurde ein Rundwanderweg angelegt. Ein grünes Klassenzimmer inmitten der Waldweide vermittelt Informationen zur Beweidung, zur Ökologie des Waldes und zum Naturschutz.
Das Beweidungsprojekt im Biosphärenreservat Pfälzerwald ist eine Kooperation der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße mit der Verwaltung des Naturparks Biosphärenreservat Pfälzerwald und der Ortsgemeinde St. Martin. Das Umweltministerium fördert das Projekt mit rund 76.000 Euro aus der naturschutzrechtlichen Ersatzzahlung. „Diese Mittel mussten anderswo für Eingriffe in Natur und Landschaft gezahlt werden und ermöglichen hier in St. Martin die Entstehung einer neuen, wildnisähnlichen Landschaft, die für die Natur gut und für uns Menschen faszinierend ist“, betonte die Umweltministerin und bedankte sich bei allen Beteiligten vor Ort.
Bei den Auerochsen von St. Martin handelt es sich um so genannte Heckrinder, eine Züchtung nach dem Abbild des ausgestorbenen Auerochsen. Die urtümlichen Rinder mit den langen, geschwungenen Hörnern sind aufgrund ihrer Robustheit für die ganzjährige Freilandhaltung ideal geeignet. Die Betreuung der fünf Kühe und des Jungbullen in St. Martin übernimmt ein erfahrener Heckrindzüchter. Durch die Vermarktung der Tiere wird sich das Projekt mittelfristig selbst tragen.
Umweltministerin Höfken wies darauf hin, dass mit dem Start des neuen Beweidungsprojekts ein weiterer Stein in das Mosaik bestehender Beweidungsprojekte mit Rindern, Pferden, Ziegen oder Schafen in Rheinland-Pfalz eingefügt werde. „Auf diese Weise können wir mit geringem Material- und Personalaufwand Biotope und Kultur-landschaften erhalten und entwickeln, was maschinell oder von Hand aus Kostengründen nicht leistbar wäre“, sagte Höfken.
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