„Mehr Naturschutz in der Agrarlandschaft kommt nicht nur der Biodiversität zugute. Auch die Landwirtschaft profitiert durch vielfältige Agrarökosysteme, die wichtige Ökosystemdienstleistungen wie Bestäubung durch Insekten, Schutz des Bodens vor Erosion durch Wind und Wasser oder auch den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit durch ein vielfältiges Bodenleben bereitstellen“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder an-lässlich des Bewerbungsstarts zum „Demonstrationsvorhaben Partnerbetrieb Naturschutz“.
Daran können sich alle landwirtschaftlichen Betriebe, unabhängig ihrer Betriebsschwerpunkte und unabhängig davon, ob es sich um Bio- oder konventionell wirtschaftende Betriebe handelt, bewerben und Teil eines Netzwerkes von mittlerweile 330 Betrieben in Rheinland-Pfalz werden. Als Partnerbetrieb Naturschutz erhalten sie eine kostenlose fachkundige Beratung, wie sie für mehr Natur- und Artenschutz auf ihren Betrieb sorgen können. Ziel dieses Beratungsangebotes ist es, gemeinsam mit der Landwirtschaft der Biodiversitätskrise zu begegnen, indem Lebensräume von Tieren und Pflanzen in der Kulturlandschaft geschaffen oder erhalten werden. Gesellschaftliche Anerkennung durch ökologisches Engagement, betriebliche Diversifizierung durch Dienstleistungsangebote im Naturschutz oder Zusatzeinkommen durch Vertragsnaturschutzmaßnahmen können wichtige Aspekte für eine nachhaltige Ausrichtung landwirtschaftlicher Betriebe sein.
„Unsere Partnerbetriebe Naturschutz stehen für die gelingende Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und landwirtschaftlicher Praxis,“ so Eder. „Deshalb möchten wir dauerhaft daran festhalten und haben das Konzept als Demonstrationsvorhaben weiterentwickelt und auf zukunftsfähige Füße gestellt.“
Ziel im Partnerbetrieb Naturschutz ist die gemeinsame Entwicklung und Umsetzung einer erfolgreichen Naturschutzstrategie für den eigenen Betrieb. Wichtig ist es dabei, die Naturschutzpotenziale im jeweiligen Betrieb zu erkennen: Welche Arten und Lebensräume sind im Umfeld von Bedeutung? Was brauchen diese Arten? Kann der Betrieb durch eine naturschutzgerechte Aufwertung der Betriebs- und Hofflächen zum Erhalt ihrer Lebensräume beitragen? Das sind typische Fragen, die im Rahmen dieses Beratungsangebots mit den Expertinnen und Experten angesprochen werden. Auch ökonomische Aspekte werden dabei nicht außer Acht gelassen.
Vom 25. November bis zum 8. Dezember 2024 können sich Landwirtinnen und Landwirte als Partnerbetrieb Naturschutz bewerben.
Begrenzte Teilnehmerzahl und Teilnahmevoraussetzungen
Die Teilnehmerzahl innerhalb des Demonstrationsvorhabens Partnerbetrieb Naturschutz ist auf insgesamt 48 Betriebe (2 Betriebe pro Landkreis) begrenzt.
Sollten pro Landkreis mehr als zwei Bewerbungen vorliegen, erfolgt die Auswahl der Bewerber in diesen Landkreisen nach Rankingstufen:
- Bewerber mit Wirtschaftsflächen in Naturschutzgebieten (NSG)
- Bewerber mit Wirtschaftsflächen in Natura2000-Gebieten
- Zeitpunkt des Bewerbungseingangs
Voraussetzung für die Zulassung zum Bewerbungsverfahren ist die Teilnahme an einer Online-Informationsveranstaltung. Dort werden der Ablauf des Demonstrati-onsvorhabens Partnerbetrieb Naturschutz erläutert und anhand praktischer Beispie-le weitere Einblicke in die gemeinsame Arbeit gegeben. Danach werden interessierte Betriebe besser einschätzen können, ob sie sich für die Teilnahme am „Demonstrationsvorhaben Partnerbetrieb Naturschutz“ bewerben möchten.
Die Online-Infoveranstaltungen finden statt am:
Donnerstag, 14. November 2024, 18:00 bis 20:00 Uhr sowie
Montag, 18. November 2024, 18:00 bis 20:00 Uhr
Die Anmeldung zu einer der beiden Informationsveranstaltungen ist möglich unter:
https://www.dlr.rlp.de/DLR-RLP/Termine/nach-Datum
Hintergrund
Das gesamtbetriebliche Beratungsangebot „Partnerbetrieb Naturschutz“ wurde erstmals im Jahr 2010 angeboten. Seither haben fünf Bewerbungsverfahren stattgefunden. Im Dezember 2023 überreichte Staatssekretär Dr. Erwin Manz 36 Betrieben aus letzten Verfahren die Anerkennungsurkunde zum Partnerbetrieb Naturschutz. Damit ist das landesweite Netzwerk Partnerbetrieb Naturschutz auf nunmehr 330 Betriebe angewachsen.
Die Partnerbetriebe legen Ackerwildkrautflächen an, bewirtschaften Streuobstwiesen, erhalten artenreiches Grünland durch späte Mahd und Verzicht auf Düngung. Sie bauen Lebenstürme für Insekten, schaffen Lebensräume für Rebhuhn, Rotmilan oder Neuntöter.
Weitere Informationen zum anstehenden Bewerbungsverfahren und Demonstrationsvorhaben gibt es unter www.partnerbetrieb-naturschutz.rlp.de oder direkt bei der Koordinationsstelle am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück Katharina Metternich, Tel.-Nr.: 0671/820-4314.