„Wälder spielen eine wichtige Rolle für unsere Wasserversorgung: Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Reinhaltung unseres Wassers, für den Hochwasserschutz sowie für die Grundwasserneubildung. Gleichzeitig liefern sie uns den klimafreundlichen Rohstoff Holz, der CO2 bindet und sie sind Lebensraum zahlreicher Arten. Damit wir unsere Wälder langfristig nutzen können, muss das Waldökosystem bestmöglich mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen. Dazu braucht es verlässliche wissenschaftliche Erkenntnisse. Deshalb haben wir die Forschungsanstalt für Forstwirtschaft und Waldökologie (FAWF) damit beauftragt, zu untersuchen, wie klimagestresste Wälder resilienter werden und wie sie bewirtschaftet werden können“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder bei der heutigen Sitzung des Umweltausschusses.
Dort stellte sie das Forschungsprogramm „Klimawald 2100“ vor. Expertinnen und Experten der FAWF sollen in Zusammenarbeit mit Universitäten unter vier Aspekten herausfinden, was dem Wald und den Menschen guttut. Dabei geht es um folgende vier Module:
Modul 1 „Wald und Wasser“ geht der Fragestellung nach, wie die Wasser-Speicherfähigkeit des Waldes und somit auch der Schutz vor Hochwasser sowie die Grundwasserneubildungsrate im Wald verbessert werden kann. Wesentliche Parameter sind dabei unter anderem die Verbesserung der Bodenvegetation und Bodenorganismen. Daten dazu liefert unter anderem ein Modellgebiet im Soonwald.
Modul 2 „Buchenwald-Ökosysteme im Klimawandel“ geht der Frage nach, wie unsere Hauptbaumart, die Buche, von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist und wie der Wald bewirtschaftet werden muss, damit sie sich gut entwickeln kann. Dazu werden beispielsweise Waldwachstumsszenarien simuliert, genetische Merkmale für Hitze- und Dürretoleranz analysiert und Daten aus Praxisbehandlungen und Dauerbeobachtungsflächen des Forstlichen Umweltmonitorings ausgewertet. Die Buche ist jene Baumart, die hierzulande von Natur aus am häufigsten vorkommt.
In Modul 3 „Biodiversität und Entwicklung von klimainduzierten Störungsflächen“ geht es um Freiflächen, die insbesondere durch Borkenkäferbefall naturferner Fichten-Reinbestockungen entstanden sind. Hitze und Trockenheit nehmen klimawandelbedingt weiter zu. Dies führt zu geschwächten Bäumen, die absterben, unter anderem weil sie sich weniger gegen Baumkrankheiten und Baumschädlingen wehren können. Das Modul legt den Fokus darauf, wie sich auf diesen Flächen die Ökosysteme spontan wiederherstellen und dabei gezielt gestärkt werden können. Dabei wird insbesondere die Entwicklung der Biodiversität und des Bodenwasser-, Energie-und Stoffhaushalts in den Blick genommen.
Im vierten Modul wird eine Kommunikationsstrategie entwickelt, um das erlangte Wissen wirkungsvoll an alle mit der Waldbewirtschaftung Befassten, aber auch an die interessierte Öffentlichkeit weiterzugeben. Eder betont jedoch: „Eine gesicherte Zukunft können der Wald und damit auch wir Menschen nur haben, wenn wir die Ursachen des Klimawandels minimieren. Die Natur hat immer wieder gezeigt, dass sie anpassungsfähig ist. Dabei wollen wir die Ökosysteme unterstützen. Die Natur zeigt uns aber auch, dass die Zeit mehr als drängt. Deshalb ist praktizierter Klimaschutz nach wie vor der beste Waldschutz.“
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Klimaresiliente Wälder