Die Landesregierung und der Bezirksverband Pfalz setzen sich gemeinsam für den Erhalt der Wooge und Triftbäche im Biosphärenreservat Pfälzerwald ein. „Die über 1000 Wooge und Triftbäche im Pfälzerwald sind einzigartige Zeitzeugen und landschaftliche Juwele, die wir als wertvolle Lebensräume und kulturhistorisches Erbe erhalten wollen“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken am Mittwoch bei der Vorstellung eines Konzeptes zur zukünftigen Entwicklung der Gewässer im Haus der Nachhaltigkeit in Trippstadt. Die Umsetzung des Konzepts im Rahmen des Landes-Renaturierungsprogramms „Aktion Blau Plus“ soll im kommenden Jahr starten. Dafür wurden die vier Pilotgebiete Moosalb, Legelbach, Wellbach und Sauer ausgewählt.
Die Verbandsbürgermeister Wolfgang Bambey und Manfred Kirr stellten am Mittwoch erste Handlungsvorschläge zum Legelbach sowie zum Spießwoogtal vor, die in zwei Ideenwerkstätten unter der Leitung des Bezirksverbandsvorsitzenden Theo Wieder erarbeitet wurden. Zum Beispiel wurde über die Beseitigung von Uferbefestigungen oder den Bau einer Seilfähre für Wanderer über einen Woog diskutiert. Diese und andere Vorschläge sollen im nächsten Schritt von den Verbandsgemeinden gemeinsam mit der SGD Süd, Landesforsten und anderen Partnern weiter ausgearbeitet werden. „Hier wird deutlich, wie hoch das kulturhistorische, touristische und naturschutzfachliche Potenzial des einzigartigen Gewässernetzes im Pfälzerwald ist“, stellte Ministerin Höfken fest und bedankte sich bei den Kommunen für ihren kreativen Einsatz und die Bereitschaft, die Umsetzung des Projekts in Angriff zu nehmen: „Entscheidend für die zukünftige Entwicklung der Gewässer sind das Engagement und die Gestaltungskraft der regionalen und lokalen Akteure.“
Bereits im Mittelalter wurden die Wooge als Wasserspeicher für den Betrieb von Mühlen und Klausen sowie zur Fischzucht angelegt. Holzfäller nutzten die Teiche zum Sammeln von Baumstämmen, die sie auf künstlich geschaffenen Triftbächen in Richtung Rhein transportieren. Aufgrund des zunehmenden Verfalls der historischen Bauwerke droht heute der Verlust dieser Gewässer und damit der Lebensräume für so seltene Arten wie Zwergtaucher, Blutrote Heidelibelle oder Schlangenwurz. „Um diesen Prozess aufzuhalten, wollen wir ausgewählte Stauanlagen und Triftbäche restaurieren und erhalten“, erklärte Ministerin Höfken. Die Federführung des Projekts habe das Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht gemeinsam mit der SGD Süd übernommen.
Das Vorhaben sei ein wichtiger Baustein im Handlungskonzept des Landes zur nachhaltigen Entwicklung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats, betonte Höfken: „Das Netz der Wooge und Triftbäche im Pfälzerwald ist nicht nur attraktiv für die Naherholung, den Tourismus und Heimatkundler, sondern bietet auch wertvolle Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten.“ Die Ministerin wies darauf hin, dass allein im Rahmen der Aktion Blau Plus seit 2013 insgesamt 3,15 Millionen Euro in den Bereich des Biosphärenreservats geflossen seien. Die Förderung weiterer kommunaler Projekte wie zum Beispiel die Offenlegung des Erlenbachs in Bad Bergzabern (vorgesehene Förderung 2,8 Mio. Euro) oder die Wiederherstellung der Durchgängigkeit an der Wieslauter (Förderung ca. 405.000 Euro) seien für 2015/16 eingeplant. „Dank des Wassercents sind wir in der Lage, die Kommunen bei diesen und weiteren wasserwirtschaftlichen Projekten zu unterstützen“, erklärte Höfken.
Mehr Information in der neuen Broschüre zum „Projekt Wooge“ im Internet unter
<link http: mulewf.rlp.de service publikationen>mulewf.rlp.de/service/publikationen/