„Indem der Aubach nicht mehr eingeengt ist und es natürliche Ufer und kleine Auenbereiche gibt, sieht es dort nicht nur schöner aus, der Ortsteil Finthen sowie die Unterlieger wie Mainz-Gonsenheim werden bei zukünftigen Starkregenereignissen profitieren, da das Wasser jetzt weniger schnell abläuft und es so zu weniger Überschwemmungen kommen wird“, sagte Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz am heutigen Freitag bei der Fertigstellung der Renaturierung des Aubachs zwischen einem ehemaligen Wasserwerk und dem Durchlass an der Straße „Am Elmerberg“.
Nach acht Monaten Bauzeit kann sich der Aubach auf einer Länge von 530 Metern und einer Fläche von 1,7 Hektar weiter ausbreiten. Im Zuge der natürlichen Sukzession wird sich am Aubach in den nächsten Jahren ein natürliches Landschaftsbild ergeben, vergleichbar zu der Entwicklung am renaturierten Gonsbach weiter unterhalb. Es wurden künstliche Mauern entfernt und eine Auen-ähnliche Landschaft geschaffen. Dazu kaufte die Stadt Mainz Grundstücke, auf denen außerdem eine Wiesen-Mulde angelegt wurde, die bei Starkregen Wasser sammeln kann. Bevor das Wasser aus dem Bach in die Häuser gelangt, füllt sich erst einmal die Wiese und das in ihr integrierte natürliche Becken. Der Wasserabfluss wird also reguliert und verlangsamt.
Der Aubach wurde in den 1960er und 1970er Jahren begradigt, befestigt und teilweise verrohrt. Begradigte Gewässer bedeuten jedoch auch eine höhere Fließgeschwindigkeit und keine Ausweichmöglichkeiten für das Wasser. Sie bieten zudem kaum Lebensräume für Pflanzen, Fische, Amphibien, Insekten und Vögel.
„Viele solcher kleiner und lokaler Maßnahmen, um Bäche und Flüsse wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen, sorgen dafür, dass das Ökosystem wieder ins Gleichgewicht kommt und viele Arten einen Lebensraum haben. Etwa durch den Schatten von Pflanzen trocknen sie nicht so schnell aus, so dass gerade in Zeiten von wenig Regen, Arten einen Zufluchtsort finden“, so der Klimaschutzstaatssekretär. Ab dem Wasserwerk ist der Aubach dank dort vorhandener Quell-/Brunnenzuflüsse ganzjährig wasserführend. Das Klimaschutzministerium hat 90 Prozent der Kosten übernommen, insgesamt 470.000 Euro aus Mitteln der Aktion Blau Plus.
Die Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger: „Mit der Renaturierung des Aubachs setzen wir nach der Gonsbach-Renaturierung einen zweiten wichtigen Baustein in unserem städtischen Maßnahmenkonzept zur Gewässerentwicklung um. Damit möchten wir den von der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten ‘guten Gewässerzustand‘ erreichen. Ziel ist es, den Talraum ökologisch aufzuwerten, die biologische Diversität zu fördern und zugleich Hochwasserrückhalteflächen zu schaffen, die bei Starkregen große Wassermengen binden können. Wir haben mit finanzieller Hilfe des Klimaschutzministeriums eine Gesamtfläche von rund 1,7 Hektar ökologisch aufgewertet, die in früheren Zeiten versiegelt und begradigt wurde und kehren zu einem naturnahen Zustand mit auentypischen Bepflanzungen und Retentionsräumen zurück. Die Renaturierung des Aubachs ist ein großartiges Projekt, für dessen Unterstützung ich dem Land sehr danke“, unterstrich Steinkrüger.
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Renaturierung
Erwin Manz: „Mainz-Finthen und Mainz-Gonsenheim dank natürlicher Flächen am Aubach besser vor Überschwemmungen geschützt“
Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger geben Fertigstellung der Aubach-Renaturierung bei Mainz-Finthen bekannt – Eine naturnahe Bepflanzung und neuer Retentionsraum fördern Artenvielfalt und bieten Schutz vor Überschwemmungen

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