Im Beisein von Umweltstaatssekretär Dr. Thomas Griese und dem luxemburgischen Innenminister Jean-Marie Halsdorf wurde heute in Steinheim (Luxemburg) eine internationale Hochwasserpartnerschaft gegründet. Ziel der Partnerschaft, der mehrere grenznahe Kommunen aus Deutschland und Luxemburg angehören, ist eine bessere Hochwasservorsorge entlang der unteren Sauer.
Anlässlich der Unterzeichnung der Gründungsurkunde betonte der Staatssekretär, dass der Hochwasserschutz auch weiterhin ein Schwerpunkt der Politik der rheinland-pfälzischen Landesregierung bleibe. Dies gelte gerade für die grenzüberschreitenden Projekte wie das an der unteren Sauer.
„Wir alle wissen, dass Hochwasser an Grenzen nicht halt macht, deshalb denken und handeln wir heute über die Staats- und Ländergrenzen hinweg und suchen ganzheitliche Lösungen für die anstehenden Aufgaben.“ Ein ganzheitliches, umfassendes Hochwasserrisikomanagement beinhalte viele Vorsorgemaßnahmen, so Griese.
Beispielhaft hierfür nannte er das hochwasserangepasste Planen, Bauen und Sanieren, die Optimierung der Hochwassergefahrenabwehr und des Katastrophenschutzes sowie die Informationen und Vorbereitung der betroffenen Bevölkerung. Ein wichtiges Instrument seien die Hochwasserpartnerschaften, „runde Tische“, an denen sich die an einem Flussabschnitt liegenden, gemeinsam betroffenen Kreise, Städte, Gemeinden, Fachverwaltungen und Verbände zusammensetzten, um Maßnahmen zur Verbesserung der Hochwasservorsorge zu entwickeln und festzulegen. „Ich freue mich besonders“, so der Umweltstaatsekretär, „dass jetzt eine solche Partnerschaft von den Gemeinden an den beiden Ufern unseres gemeinsamen Grenzflusses Sauer gegründet und damit die schon bestehende langjährige Zusammenarbeit noch weiter vertieft wird.“ Innenminister Jean-Marie Halsdorf bestätigte diese Aussagen und ging auf die besondere Rollen der Gemeinden beim Hochwasserschutz ein. Er dankte den Internationalen Kommissionen zum Schutz von Mosel und Saar, insbesondere dem dort angesiedelten internationalen Betreuungszentrums (HPI) zur Unterstützung, Koordination und Organisation der Hochwasserpartnerschaften im Rahmen des Interreg-Projekts Flow-MS.
Im Anschluss an die Gründung wurde am gleichen Ort die länderübergreifende Hochwasserschutzmaßnahme Ralingen/Rosport eingeweiht. Durch verschiedene Maßnahmen wie einem Vorlandabtrag, der Beseitigung von Buhnen, der Neuanlage eines Nebenarms der Sauer oder das Auslichten der abflusshemmenden Ufervegetation soll bei Hochwasser der Hochwasserspiegel deutlich abgesenkt werden. Überschwemmungen und die damit verbundenen Hochwasserschäden in den Gemeinden können dadurch bis zu einem 50-jährlichen Hochwasser vermindert werden. „Hier an der unteren Sauer ist ein ökologisch orientierter Hochwasserschutz realisiert worden, der nicht nur dazu beiträgt den ursprünglichen Verlauf des Flusses wieder herzustellen und den Zustand der Talaue der Sauer aufzuwerten, sondern bei dem auch die Vorgaben von Natura 2000, FFH- und Wasserrahmenrichtlinie in vorbildlicher Weise lokal und grenzüberschreitend umgesetzt worden sind“, unterstrich Thomas Griese die Bedeutung der Maßnahme.
Minister Halsdorf hob hervor, dass der Bereich Steinheim besonders in den Jahren 1993, 1995 und 2003 erheblich von Hochwasserereignissen betroffen war. Hydraulische Untersuchungen ergaben, dass durch die Aufweitung des Sauerprofils innerorts sowie der Aktivierung des historischen Verlaufs der Sauer unterhalb von Steinheim mit einer Absenkung des Hochwassers von bis zu 87 cm im Vergleich mit dem Januarhochwasser von 2003 ausgegangen werden kann. Bei den Hochwasserereignissen Anfang Januar 2011 haben sich die ausgeführten Maßnahmen bereits erfolgreich bewährt.
Die Gesamtbaukosten für den Hochwasserschutz Ralingen/Rosport betragen rund 6,1 Millionen Euro, wovon etwa 2,5 Millionen auf den Teilabschnitt Ralingen und rund 3,6 Millionen auf den Teilabschnitt Steinheim entfallen. Das Land Rheinland-Pfalz trägt 90 Prozent der Investitionskosten des Teilabschnitts Ralingen, die Verbandsgemeinde Trier-Land ist mit zehn Prozent an diesen Kosten beteiligt. Auf Luxemburger Seite werden die Kosten zu gleichen Teilen von der Gemeinde Rosport und dem „Ministère de l’Intérieur et à la Grande Région“ getragen. Das Projekt wurde von der Europäischen Union im Rahmen des Interreg-Programms mit einem EFRE-Fördersatz von 30 Prozent unterstützt.