| Umweltpreis 2011

Umweltministerin Ulrike Höfken: „Preisträger vereinen ökologische, ökonomische und soziale Interessen“

„Unsere besten Ideen für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“ - unter diesem Motto hat heute Umweltministerin Ulrike Höfken in Mainz den Umweltpreis 2011 an Preisträger in 3 Kategorien überreicht.

„Unsere besten Ideen für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“ - unter diesem Motto hat heute die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken in der Mainzer Staatskanzlei den Umweltpreis 2011 an Preisträgerinnen und Preisträger in 3 Kategorien überreicht. Die mit insgesamt 9.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an 6 Projekte in Serrig, Kenn, Cochem-Zell, Brohltal, Sulzheim und Mainz.

Ministerin Höfken: „Nachhaltigkeit wird gelebt, das zeigen die Trägerinnen und Träger des Umweltpreises 2011 konkret und in großer Vielfalt. Die Aktionen und Projekte, denen sie Gesicht geben, richten sich überwiegend an andere Menschen und laden ein zum Mitmachen. Ob beim Energiesparen, bei der Natur schonenden Gartenarbeit oder in nachhaltigen Arbeits- und Lebensmodellen - ökologische, ökonomische und soziale Interessen lassen sich zum Nutzen von Mensch und Umwelt sehr gut vereinen. Nachhaltigkeit braucht engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer, Projektmanager und Privatpersonen und das Interesse daran wird immer größer.“

Ausgezeichnet wird das Hofgut Serrig auch dafür, dass seine nachhaltigen Produkte im Lebensmitteleinzelhandel zu finden sind – als Beispiele für regionale und hochwertige Produktion. Die Quint GmbH in Kenn setzt Umweltschutz im Unternehmen konsequent um und spart Wasser, Energie und Rohstoffe. Mit Bürgeraktionen zur Senkung des Klimagases CO 2 hat Niederzissen (Verbandsgemeindeverwaltung Brohltal) viele Hauseigentümer gewinnen können, in umweltfreundliche Heizungen zu investieren – und gleichzeitig das heimische Handwerk unterstützt. Die Verbandsgemeinde Brohltal ist mit der Sanierung der Realschule selbst aktiv geworden für den Klimaschutz.  Privat hat das Ehepaar Volker und Elisabeth Söllner (Sulzheim) Brachflächen in vorbildliche Naturräume entwickelt und zum Umweltbildungsprojekt gemacht: Im „Grünen Klassenzimmer“ erfahren Kinder, Jugendliche und alle Interessierten Natur direkt. Eine Gendatenbank mit über 400 Pflanzenarten hat die Wolfgang-Philipp-Gesellschaft (Mainz) aufgebaut - im Gartenmarkt „Ahornblatt“ profitieren davon auch alle Naturgarten-Freunde.


Den Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz 2011 erhalten:


Kategorie „Wirtschaft“

•    Lebenshilfe-Werke Trier GmbH, Hofgut Serrig, Serrig
•    Quint GmbH & Co KG, Kenn

Kategorie „Kommunen und Kommunale Unternehmen“

•    Verbandsgemeindeverwaltung Brohltal, Niederzissen
•    Kreisverwaltung Cochem-Zell

Kategorie „Privatpersonen“

•    Volker und Elisabeth Söllner, Sulzheim
•    Wolfgang-Philipp-Gesellschaft, Ausschuss für naturnahen Gartenbau, Mainz


DIE PREISTRÄGER

Kategorie Wirtschaft

Hofgut Serrig, Betriebsstätte der Lebenshilfewerke Trier: Hofgut Serrig – ein Vorzeigeprojekt für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz

Ausgezeichnet wird das nachhaltige, breit gefächerte Angebot dieses Hofgutes, das vor 20 Jahren gegründet wurde. Auf dem Hofgut Serrig sind 170 Menschen mit geistiger Behinderung in Landwirtschaft, ländlichem Handwerk und in industriellen Montagedienstleistungsbereichen beschäftigt. Unter dem Motto „aus Verantwortung für Mensch und Natur wird das Hofgut Serrig den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht. Die Jury überzeugte das Projekt, weil es in vorbildlicher Weise die drei Prinzipien der Nachhaltigkeit (sozial ausgewogen, ökologisch und wirtschaftlich vernünftig) in vorbildlicher Weise umsetzt.

Dem Hofgut Serrig ist es gelungen, die Produkte auch im Lebensmitteleinzelhandel zu platzieren und den Verbrauchern den Mehrwert einer regionalen Produktion unter der Kennzeichnung „von hier“ bzw. „aus der Region“ näher zu bringen. Das Hofgut befindet sich auch auf dem Weg zur Umsetzung eines nachhaltigen Energiekonzeptes, das nun nach und nach umgesetzt wird.


Quint GmbH & Co KG,  Kenn: Nachhaltiges Gesamtprojekt

Das mittelständische Familienunternehmen der Fleischwarenbranche setzt sich seit Jahren für eine Reduzierung der Umweltauswirkungen des eigenen Wirtschaftens einsetzt. Das Unternehmen hat sich das Hauptziel gesetzt, eine CO2-Reduzierung von 80 Prozent bis Ende 2020 im Vergleich zu 2005 zu erreichen. Maßnahmen hierzu unternimmt die Firma in allen Bereichen: Effizienzverbesserung beim Strom, Beleuchtung, Green IT, Grünstrom, Photovoltaik, Treibstoffe Betriebsstoffe wie Dampfkessel und Heizungsanlage. Weiterhin wurden alle Investitionen auf ihre Umweltwirkung hin bewertet, um diese zu verbessern: den Wasserverbrauch zu senken, Müll zu vermeiden und zu trennen, Isolierungen, Papierverbrauch, Folienstärken bei den Verpackungen zu verringern und Ausgabe von Energiesparsets für die Mitarbeiter – alles unter Einbeziehung der Belegschaft. Bei jeder Investitionsentscheidung entscheidet man sich für die mit der niedrigsten Umweltwirkung.


Kategorie „Kommunen und kommunale Unternehmen“

Kreisverwaltung Cochem-Zell: Klimaschutz lohnt sich – Aktionen für Bürger

Die Kreisverwaltung hat zwei Aktionen mit einigen von inzwischen 51 Partnern eines Netzwerkes, darunter die Firma Viessmann GmbH und die Kreishandwerkerschaft, im Landkreis durchgeführt. Die Aktion Heizungspumpentausch soll dem Verbraucher aufzeigen, dass er durch einen vergleichsweise geringen Aufwand eine Menge Stromkosten sparen kann. Hocheffizienzpumpen verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Strom. Zusätzlich bringt dies jährlich eine Ersparnis von über 200 Kilogramm CO2. Das Projekt wurde von den Bürgern stark genutzt.

Bei einer 2. Aktion „Ihre Heizung bezahlt sich selbst“, haben die „Netzwerkpartner des Null-Emissions-Landkreises Cochem-Zell“ Hausbesitzern alternative Angebote hinsichtlich der Energieträger zu günstigen Konditionen angeboten. Die Aktion bedeutete für die beteiligten Unternehmen Folgeaufträge, für den Landkreis Cochem-Zell eine schnelle und nachhaltige Reduzierung des CO2 –Ausstoßes und eine regionale Wertschöpfung. Im ersten Aktionszeitraum (10/2010 bis 2/2011) konnten 526 neue Hocheffizienzpumpen und knapp 100 neue Heizungsanlagen eingebaut werden.


Verbandsgemeindeverwaltung Brohltal: Energieeffiziente Sanierung der Realschule plus

Die Realschule in Niederzissen wurde 2010 umfassend energetisch saniert. Zu den Maßnahmen gehörten die Wärmedämmung der Außenwände und des Daches, sowie die Erneuerung der Außenfenster und –türen. Weiter wurde eine Pellet-Zentralheizungsanlage, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine Mess-Steuer- und Regelanlage installiert. Die Räume wurden mit bedarfsgesteuerten, energiesparenden Beleuchtungsanlagen ausgerüstet. Eine Sonnenschutzanlage mit lichtlenkenden Lamellen ergänzt die technischen Maßnahmen zur Beleuchtung. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage installiert, durch die mehr Strom erzeugt als verbraucht wird. Die Maßnahmen haben die CO2-Emission und den Primärenergiebedarf der Schule um mehr als 95 Prozent reduziert. Das Projekt wurde im Rahmen des Programms „Förderung von Klimaschutzmaßnahmen in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der Klimaschutzinitiative“ als Modellprojekt durch das Bundesumweltministerium gefördert.


Kategorie Privatpersonen

Volker und Elisabeth Söllner, Sulzheim: Das Grüne Klassenzimmer

Das Ehepaar Volker und Elisabeth Söllner aus Sulzheim hat 1995 in der Sulzheimer Gemarkung durch den Ankauf weitgehend brachliegender Flächen (1619 qm) und extensive Pflege naturnahe Naherholungs-, Beobachtungs- und Aufenthaltspunkte geschaffen. Später haben sie den BUND, dem sie auch angehören, motiviert – weitere brachliegende Flächen (7000 Quadratmeter) anzukaufen. Aus diesem Brachland wur-de – auch mit Unterstützung con Schülern und Lehrern der benachbarten Wörrstädter Schulen eine wunderschöne Streuobstwiese. 1999 überließ Familie Söllner ihre Flächen dem BUND, um diese Idee, brachliegende Flächen der Bevölkerung zur Verfügung zustellen, auf eine breitere Basis zu stellen. Dies war die Initialzündung für das „Grüne Klassenzimmer“. 2005 wurden die Flächen des Grünen Klassenzimmers offiziell (von der Lokalen Agenda 21 der VG Wörrstadt und des BUND – Kreisgruppe Alzeyer Land) eröffnet und stehen der Bevölkerung zur Nutzung zur Verfügung.

Mittlerweile gibt es rund um Sulzheim sechs Brachflächen mit ca. 30.000 qm, die nach naturschutzfachlichen Kriterien entwickelt werden. Das „Grüne Klassenzimmer – Stille Erholung vor der Haustür“ will Landschaft erlebbar machen. Die Flächen werden der Öffentlichkeit, den Schulen und Kindergärten sowie Jugendgruppen zur Naherholung, Naturbeobachtung aber auch zum Spielen angeboten. Im Mai 2007 konnte am Sulzheimer Schildberg der Grüne Kindergarten gestartet werden. 2009 entstand die Idee, die Grünen Klassenzimmer als Erlebniswanderweg mit einander zu verbinden und mit Schautafeln zu versehen. 2011 sind weitere Schautafeln vorgesehen.


Wolfgang-Philipp-Gesellschaft e.V., Mainz: Kompetenz-Zentrum Biodiversität Mainz

Die Wolfgang-Philipp-Gesellschaft ist eine ökumenische Lebensgemeinschaft. Der Schwerpunkt des Ausschusses für naturnahen Gartenbau ist die Bewahrung der Schöpfung. Ziel der ehrenamtlichen Arbeit ist es daher, einen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt zu leisten. Ihr Konzept ist Artenschutz durch Nutzung.

Seit rund 20 Jahren legt der Verein Naturgärten und naturnahe Grünflächen an, seit 1994 im Rahmen der Firma Ahornblatt. Dort im Gartenmarkt werden heimische Gehölze vermarktet. Mit regelmäßigen Naturgarten-Lehrgänge für Gartenbauer und –planer, Gartentage für Naturgartenbesitzer, Fachvorträge und die Teilnahme an Umwelt- und Pflanzenmessen wollen sie eine breite Akzeptanz für den Artenschutzgedanken schaffen. Etwa 2,5 Hektar Gehölzpflanzungen mit über 400 seltenen Pflanzenarten und -sorten dienen als lebende Genbank.

Auf regelmäßigen Exkursionen im In- und Ausland werden seltene Pflanzenarten gesucht und gesichert. Da der Schwund der biologischen Vielfalt ein internationales Problem ist pflegt der Verein seit Jahren ein Netzwerk und führt Exkursionen in vielen Ländern durch und setzt sich konkret für den Erhalt der Artenvielfalt ein.

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