Landwirtschafts- und Umweltministerin Ulrike Höfken hat am Donnerstag den Westerwaldkreis bereist. Erste Station war der Berghof in Rennerod, ein Pionier des Landesprogramms „Partnerbetrieb Naturschutz“. Landwirt Karl-Martin Gros führte die Ministerin durch seinen Milchvieh-Betrieb, der seit 2009 bio-zertifiziert ist: „Herr Gros beteiligt sich seit über 20 Jahren an unseren Vertragsnaturschutzprogrammen und hat den Naturschutz als Betriebszweig stetig ausgebaut, zum Beispiel durch die Vermarktung von Kräuterheu. Hier werden beispielhafte Maßnahmen praxisgerecht umgesetzt, damit die Landwirtschaft ihrer Verantwortung für Natur und Umwelt gerecht werden kann und zugleich davon profitiert“, sagte Höfken.
Bei einem Gespräch im Bürgerhaus Stahlhofen diskutierte die Ministerin auf Einladung von MdL Hendrik Hering mit örtlichen Bürgermeistern über die geplante Entschlammung des Wiesensees. „Der Wiesensee ist eines der Gewässer im aktuellen Maßnahmenprogramm nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, das bis 2015 umgesetzt wird“, betonte Höfken. Zur Sanierung des Sees liege bislang ein Planungskonzept vor, das eine zweistufige Entschlammung vorsieht: Demnach könnte 2013/2014 der Schlamm aus dem nördlichen Teil des Sees entnommen und an den nordwestlichen Uferbereich verbracht werden, wo ein ökologisch wertvolles Feuchtgebiet entstehen könnte. In der Sanierungsstufe zwei würde nach diesem Vorschlag später der südliche See entschlammt werden. Derzeit werde ein Planungsbüro gesucht, das eine detaillierte Genehmigungsplanung erstellt. Das Ministerium prüfe Kosten und Nutzen des Projekts.
Um den Gewässerschutz an der Nister – einem Nebenflüsschen der Sieg - ging es in einem Gespräch in der Abtei Marienstatt. Das Gewässersystem Sieg/ Nister wurde bereits in den 1990er Jahren von der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins in das Programm „Lachs 2000“ aufgenommen. Zumal die Sieg inzwischen bis zur Nistermündung durchgängig ist, sind bereits Lachse in die Nister zurückgekehrt.
Zudem kommen dort seltene Arten wie die Flussperlmuschel und die Bachmuschel vor. „Damit weist die Nister einen landesweit besonders wertvollen Bestand an Fließgewässer-Arten auf, die es zu schützen gilt“, betonte Ministerin Höfken. Sie kündigte eine Gesamt-Strategie für die Nister innerhalb der landesweiten Aktion Blau Plus an, um die Durchgängigkeit und die Gewässerstrukturen des Flüsschens zu verbessern, die Algenbildung einzudämmen und die Belastung durch die Landwirtschaft und kommunale Einleitungen zu reduzieren.
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Unterwegs im Westerwaldkreis